Herbert Hisel:

Der Mopedfahrer
Transkription: W. Näser 6/2k7

Sie, mei Moped läfft immer so unruhig. E glaub des kommt daher, weil e's auf Stottern kauft hab. Ja wergli. Sie, seitdem i des Ding kafft hob, kummt an jedm Erschten vom Monat aner und will die Raten kassiern. Als wemmer des Geld nit fier wos andersch brauche, gell? Am letzten Erschten aa widder; i schau grod vor unserer komfortablen Einzimmerwohnung zum Fenster 'naus, na sieg i wie der da drunten über die Straß kummt zum Kassiern. N'hab i zu meim sehr geehrten Herr Sohn gsacht, hab i gesa' "Horch amoll, Schorsch, wenn der jetzt raafkommt und schellt, gehst hier und sagst "An scheene Gruß vo deim Vadder er is net do er is forgange." Ja wergli. Und da hab e mi hinterm Vorhang gstellt, da hat's gschellt. Der Klaa geht naus, sacht "N' scheen Gruß vo meinem Vadder der is ned do der is forgange." Hat der gsacht "So". Na hat er a Weil herumgschaut, schaut er in die Ecken hinter, gell, hat er gsagt: "Sagst zu deinem Vadder 'n scheene Gruß, wenn er widder forgeht, soll er seine Fäiß aa mitnehme."

Ja, Sie glaum ja nicht, wos ich mit dem Ding so alles mi'gmacht hab, gell? Glai we i's kafft hob, fahr i aus'm Lodn raus, war scho der erschte daglegn. Sie, der hat gschümpft. Hat er gsagt: " Sie alter Depp", hat er gsagt, "kenne Sie nicht hupen?" Hob i gso "Jo, hupn konn i scho, ober fohrn kann i no ne, nä?"

Sie, mei Alde fährt 'etz eimol a weng auf den Familienschlitten, gell? Hab i gsa "Horch amoll, hab i gsa, "wennst scho af e so'n modernen Fahrzeug fährst, 'n do läßt der a'n modernen Haarschnitt machen", sog i. "So schaust ja aus wie a alte Frau." Sch' hat sie sich so'n Mecki-Schnitt schneiden la'n. Schaut's aus wie a alder Moo.

Sie und die Sonndog mach mer immer a Fahrt ins Blaue. De ganze Familie. Da hock i vorne auf die Lampn mein Sohn drauf, hinten af'm Gepäckständer die Alt. A des is schön, da siegst sie'n ganzen Tog net. Letztn Sonndog a widder, gell, wir fahrn in die Frängische Schweiz naus, vor mir 500 Audo, hinder mir 500 Audo. Ich in der Middn drin. Eigentlich wolld i nach Bamberch, aber in Forchheim ham's mi na rechts 'nausdrückt, gell? Kurz hinter Forchheim muß die Alt hinten gschaukelt hom. Sie, hauts uns in den Straßengrobn nei, hab i gsagt: "Alde, bleib glei liegn, jetzt machn wir Brotzeit."

Sie, aber allein, wenn ich fahr, sog i Ihnen. I bin letzthin durch die Hauptstraß gfahrn. 'n da war ich so richtig drafglegn, gell? Den Kopf hob i unterm Lenker ghabt wegn'm Luftwiderstand. Aufgrissn hab i mi di Fieß hab i mir an der Hinderachs festghaltn. Plötzlich gibts einen Riesenschlog, sog ich Ihnen. I bin derschrockn. N'a hab i mir rumdreht, hab gschaut, wos los is, hab i nix gsehn. Was glau'm Sie, was war? Hab i die Schallmauer durchbrochen ghabt, gell?

Fünfhundert Meder weider tud's di neggsdn Schlog.  Na wor ich dort glegn. Vor mir war eine Dame gstandn. Die hab i angfahrn. De i steh'bliebn. Es waren fast zwei Damen. 's war so e klan's Wirtschaftswunder. Na schaut's zu mir nunder'n sagt's: "Sagen Sie mal, Sie altes Rindvieh, könne Sie nicht außenrum fahrn?" Hob i gsa: "Entschuldign's, 'n i hab Angst ghabt, des Benzin lang mer net, gell?"

Sie, g'fährlich is des Fahrn vei scho, gell, da bin i letzt in der Landstraß entlangg'fahrn, und da is mer einer neigerennt. Und zufällig kommt hindn noch a Landjäger. Mit den hab i mir a Weil underhaldn, 'na hat dr gsagt ich muß mit zur Blutprobe. Weil i a so a Fahne hab. I hob gor ka Fahne dabei ghabt, gell? Da simmer nebeneinander herg'loffn, I hob mei Moped so gschobn, gell, er hat si an seinm Gwehr so festghaltn, da simmer die nächste Ortschaft neigloffn, do is mer a Freind begegnt, der Heiner. Da sad'r: "Sog emol, wo gehstn du hi?" So'i do: "Siegst doch, auf Schützenfest, der trägt mei Gwehr."

(c) Dr. W. Näser, MR, 17.6.2k7 * Änderungen und Ergänzungen vorbehalten * Nur zu didaktischen Zwecken