Frühjoahr in Bröggenaa
 Frühjoahr is in Bröggenaa
wallich oarch oarch schöö
die Sonn die scheint scho ganz schö woarm
aach dowe of d' Höh.

Die Wiese un' die Bääm die komme
un' wer'n scho ganz leicht grü
d' Soft der steicht on alle Urte
un' Wölkerich die ziehn.

Die Blümmerich die gugge scho
ganz vürsichtich im Groas
un' mette denn schö higehockt
setzt manchmoal noch en Hoas.

Schneeglöggerich im Wiesegrond
die woggele leis im Wend
om Rand vom Wald so zwösche Laab
"Gäuls"-Veilerich mer fend.

Om meiste git's Gänsblümmerich
di si-et mer üweroal
un of d' Wiese rengs dröm röm
"Flääschblumme" ohne Zahl.

Die schönste "Muttergottes-Händerich"
sten of d' Dreistelz Höh
die Schlösselblumme sen die Schwestern
die sen net gaanz so schöö.

 Es läuchte bie die schönste Stern
"Gässblumme" üweroal
un leis zieht zoart en Frühlingshauch
durch unser oarch schö Tal.

Die Schwänzerich d'r Hoaselnuß
die wern etzt ganz schnell länger
die Kätzerich om Weidebusch
blühn groß un' noch vill zärter.

Un' mette denn im Frühjoahrs-Waald
die Lärche läuchte grü'
weiß blühe welle Kirsche bald,
die Frösch zum Laiche zieh'n.

Die Sonn die steicht etzt immer höher
un Feld un Flur senn scho erwacht
un baald wird alles noch vill schönner
Bröggenäer Frühjoahr - eine Pracht.

 

Schneeglöggerich = Märzenbecher
Gässblumme = Anemonen/Buschwindröschen
Gäulsveilerich = Hundsveilchen
Flääschblumme =Wiesenschaumkraut
Muttergotteshänderich =
gefüllte, nicht riechende Schlüsselblumen, Primeln

Mundartgedicht
von Walter Schöpfner



Liebesgedicht an Bad Brückenau
Bad Brückenau
du liegst so still, so träumerisch verborgen
im grünen Tal - im Tal der Sinn.
Nur hier da fühl ich mich geborgen
ja hier, wo ich geboren bin.

Umrahmt von Bergen, Wiesen, Auen
liegst du verzaubert und so schön,
man kann bestimmt von dir behaupten
du bist die Perle unsrer Rhön.

Der Dreistelz schaut von hoch da droben
auf dich herab, hält treu die Wacht,
die Pilsterköpfe und der Volkers
beschützen dich bei Tag und Nacht.

Vom Sinnberg und der Himmelsleiter
auch drüben von der Leimbachswand
kannst du gleich einem Vöglein schauen
wie schön sie ist - die Stadt - das Land.

Die Quellen aus dem Schoß der Erde
sie heilen Menschen lindern Qual
drum kuren sie aus vielen Ländern
in unser'm wunderschönen Tal.

Nicht nur im Sommer - auch im Winter
im Frühling, Herbst zu aller Zeit
ist jeder Gast von dir begeistert
und wird dich loben weit und breit.

Bleib wie du bist mein liebes Städtchen
bewahr dir deine Herzlichkeit
ich wünsch dir immer nur das Gute
und weiter eine schöne Zeit.



Walter Schöpfner,
Oktober 1998

Der Sauerbrönnskoarn mit Lättreederich droa

Der Sauerbrönnskoarn - des is' en Wä
mit grosse un' mit klänne Reeder
ganz henne sen die Grosse droa
die Vürdere sen nieder.

Un mette denn doas is die Deichsel
die get von vurn bis henne naus
un' of d' henner - grosse Oasse
doa sten die Kiste mit d' Flasche drauf.

Im Sommer ban die Hässing kömmt
muß alles geh' im schnelle Trap
un' daß 'es Wasser net raus sprötzt
deckt mesch halt zu mit'm nasse Sack.

Un vurne droa - scho ganz weit donne
doa sen die Lättreederich dann droa gemoacht
'es Lättsäl ge't hent bis zu d' Daise
doa wirds vom Lätter fest gehobbt.

Der Lätt dann mit d' Füß un' Säl
moal rü und a moal nü
un kreuzt die Stroaß ach noch en Schnääl
dann fährt'r halt drü nü.

Ganz wichtich is ach noch d'Schürcher
des is' der Kauz der naufwärts schiebt
un' ban's emoal bercheine get
bremst der mit'm Henkholz bie en Schmied.

Un' setzt dann henne auf'm Stützte
der von d'r Deichsel ganz vurn kömmt
bet' schnell d'bei a Vadder Unser
dass joa kän Mensch entgeche kömmt

So roampelte mir d' Sinnberch noa
noa - nei d' Sauerbrönn
doas woar zu meiner Juchendzeit
des Schönste für uns Kenn.

Verfasser: Walter Schöpfner im April 1989

PS: Erklärung für alle "Nicht Bröggenäer" und alle die dieses Gedicht wenigstens ein bißchen verstehen möchten:
Ein Sauerbrönnskoarn mit Lättreederich ist ein kleiner Leiterwagen, welcher hinten große und vorne kleine Holzräder hatte, mit einer Deichsel und Leiträdern. Der Fahrer konnte durch ein Leitseil den Wagen in die entsprechende Richtung lenken. Die Bad Brückenauer Bürger holten damit ihr Heil- bzw. Trinkwasser von den Quellen im Staatsbad.

home