Nachträge zum Aufsatz "Der Cassettenrecorder" - Gedanken zu seinem
25. Geburtstag"
von Wolfgang NÄSER (August 1988)
*)Basierend auf Vorarbeiten für eine ursprünglich 1983/84 geplante Pu- blikation, entstand mein Aufsatz in Vorbereitung eines im Oktober 1988 beim Volksbildungsring Arolsen gehaltenen Vortrags und zieht eine Sum- me aus den seit Mai 1959 mit Offenspulen- und seit ca.1965 mit Casset- tenrecordern gemachten applikativen und konstruktionellen Erfahrungen. Die in den folgenden Jahren bis heute (1997) gefertigten analogen und digitalen Recorder bekräftigen meine Ausführungen insofern, als, auch in teuren semiprofessionellen Geräten, solide, robuste, langlebige Me- chanik weiterhin in Billig-Bauweise realisiert oder noch stärker durch (meist stör-anfällige) Elektronik ersetzt wurde: Widerspiegelung eines immer augenfälligeren Trends weg von schwer(fällig)er Mechanik hin zu höchstintegrierter digitaler Hardware, die neuerdings gar ersetzt wird durch hochkomplexe windowsbasierte PC-Software. Beispiele hierfür sind jüngst aufgetauchte Programme für Sonagraphie und zeitdehnendes-/-raf- fendes Manipulieren von Sprache ohne Veränderung der Tonhöhe (seit der Erstrealisation 1941/2 in deutschen Labors bislang nur mit dem auf ro- tierenden Köpfen basierenden Tempophon möglich). Konsequente Reduktion mechanischer Bausteine (ECM-Membran im Durchmesser gleich dem menschl. Trommelfell), Höchstintegration verarbeitender Einheiten bis zur Mole- kularstruktur und neuronal-bionische Funktionsmodelle reflektieren ein Nachempfinden originär-physiologischer Reizortungs- u. -verarbeitungs- Systeme. Vorläufiger Endpunkt der Tontechnik ist ein mit konventioneller PC- Hardware (Prozessor, Soundsystem, Massenspeicher) + modularen Program- men "gefahrenes", voll digitales Studio für Aufnahme,Bearbeitung (Ana- lyse, Manipulation, Mastering) und Wiedergabe akustischer Ereignisse. Die Entwicklung ist also längst nicht abgeschlossen; warten wir ab! Marburg, den 27. April 1997 W.N.