für eine Anfrage von
Antenne Bayern:
Jemandem den Daumen halten
= jemandem bei einer wichtigen Entscheidung oder für eine schwierige
Aufgabe guten Erfolg wünschen
verschiedene kulturelle Herkunftsstränge und Auffassungen:
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bei den römischen Gladiatorenspielen schlug das Publikum den Daumen
ein, um für einen gestürzten Kämpfer um Gnade zu bitten
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german. Volksglaube: Einschlagen des Daumens = Bannzauber
- hält man in der Nacht den Daumen fest, drückt nicht der Alp;
- biegt man den linken Daumen ein, hilft das vor den Folgen eines Meineides
oder dem Biß eines Hundes;
- die Gebärende muß zum Schutz nach der Geburt den Daumen
einziehen
- Wurmsegen: "nim den gerechten dumen in die gerechte Hand"
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Der Daumen (vom Ursprung her 'der dicke, starke Finger', idg. *tumon-,
substantiv. Adjektiv zu awest. tûma 'feist' wie lat. pollex zu polle:re
'stark sein') gilt als Glücksfinger, im Recht der salischen Franken
auch als Gottesfinger; der Daumen ist der mächtigste Finger: ohne ihn
könnte kein Schwert, kein Werkzeug gehalten werden. Das altgerman. Recht
belegt daher die Verletzung des Daumens mit hoher Buße.
Informationsquelle u.a.: RÖHRICH, Lutz: Das große
Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd. 1, Freiburg u.a. 1991,
305 f.
Ergänzungen vorbehalten. (c) W. Näser 12.11.2001