Chancen für den Eurofighter steigen
Rühe und Waigel halten Finanzierung des Jägers für gesichert - Geld von der Dasa einkalkuliert

DW Bonn - Die Aussichten für eine Beschaffung des Eurofighters und damit für den Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze in der europäischen Luftfahrtindustrie haben sich verbessert. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe hält eine solide Finanzierung des neuen Jägers grundsätzlich für möglich. Noch vor wenigen Tagen waren daran wegen der angespannten Haushaltslage erhebliche Zweifel aufgekommen. Auslöser für Rühes Optimismus sind Äußerungen von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), wonach die Fortführung des Programms für die nächsten Jahre als gesichert gelten kann.

In einem Beitrag für die Zeitung "Welt am Sonntag" begrüßte der Verteidigungsminister vor allem die neuen Überlegungen beim Luft- und Raumfahrtunternehmen Dasa über die Rückzahlung von Zuschüssen zugunsten des neuen Jagdflugzeugs. Der Minister erinnerte zugleich an die Koalitionsabsprache vom November letzten Jahres, nach der Finanzminister Waigel "noch etwas für das Flugzeug drauflegen" wird.

Außerdem erklärte sich Rühe selbst bereit, im Verteidigungshaushalt "einen bestimmten Beitrag für das Projekt zusammenzukratzen". Voraussetzung für die endgültige Beschaffung des Flugzeugs sei jedoch, daß die ihm zugesagte Höhe der Verteidigungshaushalte in den nächsten Jahren eingehalten werde.

Waigel hatte am vergangenen Donnerstag mitgeteilt, daß in den nächsten Jahren Zuschüsse wieder frei würden, die der Bund an die Dasa für die Entwicklung des Airbus gegeben hat. Diese Beiträge, die 2000 und 2001 an den Bund zurückgezahlt werden müßten, könnten bereits für die Zwischenfinanzierung des neuen Jägers verwendet werden. Nach der Jahrtausendwende gehen nach den Worten Waigels auch die Erblasten für den Aufbau Ost zurück, so daß weitere Spielräume entstünden.

Rühe bekräftigte, daß die Bundeswehr den Eurofighter als Nachfolger für die ab 2002 auslaufenden und veralteten Phantom brauche. Die Experten seien sich nach den Erfahrungen mit den ersten Prototypen einig, daß die Technik des neuen Jägers hervorragend sei. Auch der Preis habe sich um 30 Prozent auf 125 Mio DM je Maschine senken lassen. Der Bundestag muß der Beschaffung des Eurofighters noch zustimmen. In der Opposition gibt es starke Kräfte, die die Einführung des neuen Jägers verhindern wollen.

Copyright: DIE WELT, 26.5.1997