für eine Anfrage von Antenne Bayern:

Frosch im Hals

= heiser sein, keinen Ton hervorbringen (können):

1. Duden Bd. 11 (Redewendungen und sprichwörtl. Redensarten), S. 222r: mit dem Bild solle ausgedrückt werden, daß man nicht richtig sprechen oder singen, sondern nur heiser quaken könne, entsprechend dem engl. have a frog in one's throat

2. Küpper, Illustr. Lexikon der dt. Umgangssprache Bd. 3 (Stuttgart 1983), S. 942 leitet die RA aus der Medizinersprache her: die krankhafte Anschwellung im Mund unter der Zunge werde Ranula genannt, also Fröschchen. Aufgekommen sei die RA in der Theatersprache des 19. Jahrhunderts. Als geschwulst im munde der menschen, pferde und rinder (Grimm, DWB 4, 251) begegnet uns das Wort schon 1654 bei Friedrich von Logau wo es heißt:

Udus wird gewis den frosch unter seiner zunge haben,
den er immer fort und fort muss mit etwas nassem laben.

3. Noch früher, nämlich 1588, heißt es bei Seutter in seinem Buech von der Roßarztney:

So ein  ros nit essen mag, lug ihm ins maul,
ob es keine dörrwarzen oder frösch darinnen habe"

4. Der Hinweis auf den medizinischen Fachausdruck Ranula findet sich auch bei der wohl größten Fachkapazität, nämlich Lutz Röhrich in seinem Großen Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten Bd. 1 (Freiburg u.a. 1991), S. 478. Frosch, ergänzt er, nenne man bildlich auch einen verunglückten Ton, den ein Blasmusiker hervorbringt. Als mißglückten Ton beim Blasen eines Blechinstruments bestätigt dies auch Küpper für die Zeit ab Ende des 19. Jahrhunderts.

(c) D. Wolfgang Näser, Marburg 23.10.2k1