5.4.2013

Heute morgen verstarb nach einem langen, erfüllten Leben Toningenieur Heinz Hopf. Bis zu seiner Verrentung im Frühjahr 1986 schuf und betreute er mit unermüdlicher Akribie das umfangreiche Tonarchiv des Deutschen Sprachatlas und sorgte dafür, daß die unwiederbringlich kostbaren Bestände mit bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts reichenden Tondokumenten in höchstmöglicher Qualität erhalten blieben. Immer freundlich und hilfsbereit kümmerte er sich auch um Anfragen und Probleme externer Besucher/innen. Ich verneige mich vor diesem großartigen Menschen und ehemaligen Kollegen.

Marburg (Lahn), gez. Dr. Wolfgang Näser

Bildquelle: Abteilung Phonetik, Forschungsinstitut für deutsche Sprache "Deutscher Sprachatlas", Philipps-Universität Marburg/Lahn. Die Schallaufnahme deutscher Dialekte. Bestandsbeschreibung und Arbeitsbericht. Marburg 1977, 7.6. Abbildungen, Seite 1

Dieses Foto zeigt die nach dem Umzug der Phonetik in den Marburger "Germanisten-Turm" (Wilhelm-Röpke-Straße 6, Block A) und der Installation 1975 vorhandene und genutzte hochprofessionelle (Telefunken-) Aufnahmetechnik. Den "Turm A", in dem damals die gesamte Marburger Germanistik (außer dem Deutschen Sprachatlas) untergebracht war, verdankt die Philipps-Universität dem unermüdlichen, kräftezehrenden Engagement des Professors für germanische Sprachen und Literaturen Ludwig Erich Schmitt. Nach damaligen Informationen wurden ca. 100.000,- DM in die "Phonetik" investiert.

Das Aufnahme-Studio (im Turm A, 8. Stock) bestand aus 2 Räumen: der Tonregie / Tonaufnahme und der (über Glasscheibe einsehbaren) "schalltoten" Sprecher-Kabine.

Heinz Hopf, der vor dem Krieg schon bei Radio Leipzig wertvolle Erfahrungen sammelte, steht in der "Technik" vor seinem Rundfunk-kompatiblen, mit 11 Kanälen für Mono- und Stereobetrieb ausgerüsteten Regietisch; in dessen Unterteilen befinden sich fünf Kassettenverstärker V 72, vier Mikrofonverstärker V 376, sieben Trennverstärker V 374a, zwei Netzgeräte N 240, zwei Aufsprechverstärker V 522 und ein Wiedergabeverstärker V 523 und zwei Aussteuerungsmesser U 370. Ein Spitzenspannungs-Meßverstärker dient zur Dynamik-Überwachung und für Abhör- und Kontrollzwecke. Rechts und links neben dem Regietisch befindet sich je 1 Studio-Tonbandgerät Telefunken Magnetophon M5a (Mono) und M5b (Stereo). Der Toningenieur kommuniziert mit der (schalldicht getrennten) Sprecherkabine über ein dynamisches Kommando-Mikrofon. Die Audio-Signale werden angezeigt über zwei trägheitslose Lichtzeiger-Instrumente LP 2. In der Sprecherkabine befinden sich Anschlüsse für zwei Studio-Kondensator.Mikrofone (der Fa. Neumann), ein dynamisches (Intercom-)Mikrofon sowie einen Kopfhörer. Im Zuge einer Neustrukturierung der Marburger Phonetik um 2000 wurden das hochwertige Aufnahme-Studio sowie die für Schallanalyse konzipierten Räumlichkeiten im 8. Stock aufgelöst und ein beträchtlicher Teil des von den Firmen AEG-Telefunken, Neumann, Sennheiser u.a. gelieferten "konventionellen" Equipments weggegeben.
Stand: 12.6.2014 * Ergänzungen vorbehalten * Stand: 9.2.2019