ÜBUNGEN ZUR DEUTSCHEN IDIOMATIK UND STILISTIK (für Ausländer)
    Dr. Wolfgang Näser                               WS 1990/1991

             ÜBUNGSTEXT zum 29. und 31. Januar 1991


    Liebe Freunde, die aktuellen Ereignisse haben mich veranlaßt,
    sie zum Thema der folgenden Sätze zu machen; diese sind nicht
    nur grammatisch-stilistisches Übungsmaterial, sie sollen auch
    zum weiteren Nachdenken anregen.

    Bitte setzen Sie entsprechende Präpositionen und Präfixe in die
    Lücken ein!



1. Der GOLF-KRIEG hat alle Menschen __ tiefes Entsetzen gestürzt.

2. Wir alle hatten kurz __ dem 15. Januar noch gehofft, man könne
   den Frieden __halten, doch führten die letzten Bemühungen leider
   nicht __ erwünschten Ziel.

3. ___ vielen jungen Menschen habe ich __ den Krieg diskutiert, sie
   waren nicht alle ___selben Ansicht, ___über ich mich keineswegs
   ___wundert habe, sind wir doch hier __ Europa ___ größten Teil
   sogenannte Individualisten.

4. Schon __ Zeit des letzten Internationalen Sommerkurses hat SADDAM
   HUSSEIN Kuweit besetzt. Manche hielten ihn damals ___ einen Verrück-
   ten, die Zeitungen sprachen erst später ___ einem zweiten Hitler.

5. ___ der vergangenen Monate habe ich __ den "Sky News" regelmäßig
   die neuesten Meldungen ___ Truppenaufmarsch __ Golf verfolgt und
   konnte es __letzt kaum fassen, daß allein mehr ___ vierhundert-
   tausend Amerikaner dort __ Stellung gegangen und weitere 27 Natio-
   nen beteiligt waren. Man sprach ___  größten Militäraufmarsch ___
   Ende des Zweiten Weltkrieges. ___ Jahresende wurde klar, daß die-
   ser Aufmarsch vermutlich ___ Krieg führen mußte; man hörte auch
   die Ansicht, daß dort die neuesten "High-Tech-Waffen" ___probiert
   werden sollten. Doch noch ___ Weihnachten herrschte, ganz __ Gei-
   ste dieses Festes, eine rechte Friedensstimmung. Ein ___ Deutsch-
   land __ jeder Hinsicht erfolgreiches Jahr ging zuende. Die Wieder-
   vereinigung hatte vielen Menschen einen vier Jahrzehnte gehegten
   Wunsch erfüllt.

6. Nun war es doch noch ___ Krieg gekommen. ___ den Straßen versam-
   melten sich viele Tausende __ Friedensdemonstrationen, die jedoch
   nicht immer sehr friedlich verliefen, so kam es, besonders __ Ber-
   lin, __ Plünderungen __ Geschäften, und viele Schaufensterscheiben
   wurden eingeworfen oder, wie man auch sagt, sie gingen __ Bruch.
   ___ viele kleinere Geschäftsleute war das ein harter Schlag; die
   jungen Leute können sich vielleicht nicht ___stellen, wieviel Ar-
   beit, Lauferei und sonstige Sorgen  __mit verbunden sind, solche
   Schäden zu reparieren. Es dauert nur Sekunden, etwas __ zerstören,
   aber oft __ lange, es wieder aufzubauen. Vielleicht sind diese
   ___wirkungen der "Demos" nur eine wildere __art des sogenannten
   Vandalismus, der auch __ der Bundesrepublik immer mehr __ sich
   greift.

7. Der Golfkrieg wirkte indirekt auch ___ die Wahlen in Hessen ein.
   __ dieser Ansicht kamen auch die Fernseh-Moderatoren, die die
   Wahl kommentierten. Sie meinten, diese ___gezogenen Wahlen seien
   ___ den Krieg __ Ungunsten der alten Koalition beeinflußt worden.

8. ___ der letzten Tage kamen auch vereinzelt Meldungen ___über, daß
   viele Karnevalsvereine ___ ihre diesjährigen offiziellen Veran-
   staltungen verzichten wollen. __zu gehören sogenannte Kappenaben-
   de, Prunksitzungen und die prächtigen __züge __ den Karnevalshoch-
   burgen ___ Köln, Mainz und Düsseldorf.

9. Es gibt aber auch sogenannte "alternative" Karnevalsvereine, sie
   lassen sich __ ihren Plänen nicht beirren und feiern ___dem, denn
   sie sind ___ Ansicht, daß man ___ all dem Leid nicht den Frohsinn
   vergessen sollte, ganz ___ dem Motto der Roten Funken: diese sind
   ___ einer ehemaligen preußischen Militärgarde ___standen; als auf
   sie geschossen wurde, riefen sie: "Warum schießt ihr denn? Seht
   ihr denn nicht, daß da Leute stehen?" Das ist die berühmte rheini-
   sche Lebensart; man sagt, daß die Leute, die ___ Rhein her stammen,
   ___ einem natürlichen Adel sind.

10. Heute abend brachte das ARD-Fernsehen eine erschreckende Bilanz
    __ der Ölpest im Golf. Die dabei entstehenden ökologischen und
    biologischen Schäden sind ___her nicht abzusehen, man kann sie
    nur __ahnen. Millionen ___ Lebewesen werden einen qualvollen
    Tod erleiden, nur weil es die Diplomatie versäumte, ___ Frieden
    zu sorgen und weil schließlich ein Wesen, das man kaum mehr __
    Mensch bezeichnen kann, __ einem Amoklauf angesetzt hat. ______
    diesem Wahnsinn müssen hunderttausende Menschen leiden; sie ver-
    lieren alles, was sie __ vielen mühevollen Jahren geschaffen
    haben, sie werden verletzt oder sterben gar, und dies alles
    ___für? Wenn die Politiker versagen, trifft es immer die vielen
    unschuldigen Menschen, die man __ Recht ___ "arme Schweine" be-
    zeichnen kann. Haben sich die Menschen denn __ den vielen Jahr-
    tausenden ihrer leidvollen Geschichte nicht geändert? Haben sie
    ___ allen den sinnlosen Kriegen nichts gelernt? Hat es ___ sol-
    chen Voraussetzungen überhaupt noch einen Sinn, Kinder __ die
    Welt zu setzen? Das und vieles andere geht einem ___ den Kopf,
    wenn man die vielen furchtbaren Bilder sieht, wenn die Sirenen
    schrillen und die todbringenden Raketen irgendwo __ einem beleb-
    ten Wohnviertel ___schlagen. Es sieht ___ ein Computerspiel aus
    oder wie ein harmloses Feuerwerk, aber dort sterben gerade __
    diesem Augenblick Menschen. Haben wir uns so sehr __ diese Bil-
    der gewöhnt, wo wir doch __ Fernsehen tagtäglich ___häuft werden
    ___ Filmen, __ denen gequält, geschlagen, gefoltert und geschossen
    wird? Ist das Fernsehen auch __ Krieg __ einem Entertainment ge-
    worden? Und wie ist es __ unserer doppelten Moral, die Gewalt
    verherrlicht und ___ Sexualität den moralischen Zeigefinger __-
    hebt? ___ all das könnte man tagelang philosophieren und dis-
    kutieren, aber __zu haben wir __ den letzten Stunden unserer
    Übung leider keine Zeit mehr. Wie hieß es schon __ Zeiten der
    "alten Römer"? CARPE DIEM - genieße den Tag!