KOSOVO VOR 1989 - EIN ALPTRAUM MIT DEN BESTEN VORSÄTZEN

Interview mit Petar Makara und Tika Jankovic Interviewer: Jared Israel (6.3.00)

Mit den fortgesetzten Angriffen gegen Jugoslawien unter Leitung der USA und Deutschlands hat die Frage, was vor 1998 im Kossovo passierte, an Wichtigkeit enorm zugenommen. In diesem Interview diskutieren wir Dinge, die Menschen aus Jugoslawien wohl bekannt sind, uns Übrigen aber nicht.

Jared: Tika, Petar, stellen Sie sich doch einfach einmal vor.

Tika: Ich heisse Tika Jankovic und bin Elektroingenieur.

Petar: Petar Makara. Computer Wissenschaftler. Ich habe eine Ausbildung als Elektroingenieur.

Jared: Ich bin von Ingenieuren umgeben. Na gut. Sie sind also beide aus Jugoslawien, der Republik Serbien; Sie arbeiten jetzt beide in den USA. Tika, wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie eine ganze zeitlang im Kosovo gearbeitet?

Tika: Ja für die serbische Kraftwerks-Gesellschaft.

Jared: Ich hoffe, dass Sie für die Leute hier einiges zu Fragen klarstellen können, die normalerweise unter höflichen Menschen nicht diskutiert werden, nämlich über die Beziehungen zwischen Serben und Albanern. Wie haben sich die Dinge bis zum gegenwärtigen Alptraum so entwickeln können? Der Westen beruft sich darauf, dass die serbische Regierung den Albanern 1989 die Rechte entzogen habe und damit eine albanische Protestbewegung auslöste.

Petar: Diese Bewegung hatte nichts mit Unterdrückung zu tun; es wurden keine Rechte beschnittten. Sie (die Bewegung für die Loslösung des Kosovo) war ein organisierter, (von aussen) unterstützter Versuch, einen Teil des Landes abzutrennen.

Jared: Gab es keine Hinweise dass Serbien die kulturellen Rechte der Albaner unterdrückte?

Petar: Der Wechsel, der 1989 eingeführt wurde, hatte mit kultureller Autonomie nichts zu tun. Es war eine längst überfällige Korrektur einer verrückten und ungerechten politischen Situation, die dem Kosovo Macht über den gesamten serbischen Staat einräumte.

Die Sezessionisten wollten, den Kosovo als vollständige Republik, denn in der jugoslawischen Verfassug von 1974 gab es eine zweideutige Formulierung, die so interpretiert werden konnte, dass es einer Republik erlaubt sei, sich abzuspalten. Und deswegen wollten die albanischen Sezessionisten einen Republikstatus erlangen. Aber die Veränderungen 1989 gingen genau in die entgegengesetzte Richtung, und das machte sie wütend. Der Westen, die USA und Deutschland ermutigten sie dazu, sich aufzulehnen. Die westlichen Medien haben die Situation völlig verzerrt; die Wahrheit wurde ganz einfach nicht erzählt.

Jared. Manche Leute könnten Ihnen darauf antworten, und Sie z.B. fragen, wenn das wahr ist, warum gab es dann keine Schwierigkeiten vor 1989?

Tika: Es gab vor 1989 Schwierigkeiten. Es gab sehr viele Schwierigkeiten, aber Serben waren die Leidtragenden, und darum hat niemand darüber gesprochen.

Jared: Wirklich, die New York Times hat in den 80-ern über den albanischen Terror gegen Kosovo-Serben geschrieben. Einiges davon befindet sich auf Emperors-Clothes. Aber können Sie Beweis dafür liefern?

Tika: Beweise, die ich mit eigenen Augen gesehen habe. Die Sezessionisten haben nicht nur Serben terrorisiert, sie haben kräftig die Wirtschaft im Kosovo sabotiert.

Jared. Sie haben davon gehört ?

Tika: Ich sah es. Von 1972 bis 1984 gehörte es teilweise zu meiner Arbeit, Kraftwerke zu besuchen und die Telefon- und Datenausrüstung sowie die Übertragungsanlagen zu warten.

Am Schlimmsten war es in dem Kraftwerk der Stadt Obilich im Kosovo. Dort gab es dauernd Schwierigkeiten. Ein Kohlekraft- werk sollte für routinemässige Wartungsarbeiten nicht mehr als 7-8 % Ausfallzeit haben. Das entspricht ungefähr einem Monat pro Jahr. Besonders diese Anlage hatte Ausfallzeiten von über 50% . Das heisst, ungefähr die Hälfte des Jahres.

Und selbst während der übrigen Zeit, lief dieses Werk bei einer Kapazität von 700 MW (700.000 Kilowatt) nur mit 350 MW. Einer oder mehrere der drei Generatoren war ständig wegen Sabotage durch das albanische Personal ausgefallen.

Jared: Können Sie sich an Beispiele erinnern?

Tika: Einmal gab es Sabotage am Wasserbecken. Beim Werk gibt es einen grossen künstlichen Teich. Er wird zur Kühlung der Generatoren benutzt. Einmal musste ich dort hin, weil ein toter Stier in den Teich geworfen worden war, und er die Gatter blockierte, die grössere Gegenstände davon abhalten sollten, dass sie in die Wasserzuführung der Turbinen geraten. Dadurch war der Zufluss an Wasser reduziert, worauf sich die Turbinen überhitzten.

Jared: Haben Albaner das gemacht?

Tika: Es passierte nur im Kosovo. Nirgendwo sonst in Serbien. Das albanische Personal machte kein Geheimnis aus seiner Animosität gegen den jugoslawochen Staat, dem das Kraftwerk gehörte. Jeder im Werk wusste, wer es getan hatte. Aber die örtlichen Behörden, die mit den Sezessionisten entweder sympathisierten oder Angst vor ihnen hatten, unternahmen nichts.

Ein anderes Mal fuhren sie den Arm des Kranes, mit dem man schwere Gegenstände im Werk versetzte, aus. Sie schoben ihn in die Freileitungen und verursachten Kurzschlüsse und Stromausfälle.

Ein drittes Mal, haben sie die elektrische Versorgung der grossen Magnete abgeschaltet, die dafür sorgten, dass keine Metallgegenstände mit der Kohle in die Feuerungen kommen und die Aschenroste verstopfen. Dies, um einmal einen kleinen Eindruck der einfallsreichen und wirkungsvollen Art ihrer Sabotageaktionen zu geben. Es war Krieg.

Das Kraftwerk liegt ungefähr 12 km von den Belacevac Kohlegruben entfernt, die es mit Kohle versorgen. Die Sabotageakte fanden an Ort und Stelle statt.

Jared: Aber diese Zerstörung der Stromversorgung hat doch auch den Albanern in der Gegend geschadet.

Tika: Auf der Ebene geschah die Zerstörungsarbeit. Sie wollten die Wirtschaft treffen.

Petar: Während dieser Zeit stammte 70% des Geldhaushaltes der Provinzregierung Kosovo von ausserhalb des Kosovo. 70%! Und wissen sie, was das für eine staatlich dominierte Wirtschaft bedeutet? Das bedeutete, dass das Kosovo eigentlich alles umsonst kriegte - das Gegenteil von einer Kolonie war, das gewaltige Resourcen von ausserhalb aufsaugte, besonders von Restserbien. Aber damit nicht genug, wollten die Sezessionisten Serbien zerstören. Sie haben es im II. Weltkrieg beherrscht und wollten wieder herrschen. Also war ihre Strategie: Herrschen oder Zerstören.

Jared: Wie gingen die Behörden mit der Sabotage um?

Tika: Sie taten nichts. In diesen von mir erwähnten 3 Fällen, gab es keine Untersuchung, keine Verhaftung also auch kein Verurteilung.

Jared: Gingen diese Sezessionsanstrengungen von allen Albanern aus?

Petar: Nein. Es gab einen grossen harten Kern und dann unterschiedliche Grade der Sympathie von vielen Albanern. Andere verhielten sich dem Staat gegenüber loyal. Aber diese Bewegung war mächtig und zu allem entschlossen und sie wurde von Teilen des Machtapparates unterstützt und zunehmend von ausserhalb, den USA, aus deren Gründen. Es wurde in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre schlimmer, als die Amerikaner offen für die Trennung waren. Das hatte eine starke Wirkung und verschaffte den Sezessionisten ein enormes Prestige.

Jared: Und das war vor 1989? Vor der angeblichen Unterdrückung der Albaner durch Milosevich?

Petar: Davor und danach. Die Situation wurde im militärischen Abschirmdienst der USA ziemlich früh erkannt. Die US-Armee gibt jedes Jahr über verschiedene Länder Bücher heraus, in denen die Stärken und Schwächen in jeder Gesellschaft untersucht werden. Um »Spaltungen« aufzuspüren. Sie wiesen auf die Kosovo-Albaner, als eine der grössten Bevölkerungsgruppen der Welt mit separatistischen Tendenzen hin - und zwar schon 1982. Und ihre Loslösung wurde schon seit 1987 vom US-Senat offen unterstützt.

Jared: Ich werde am Ende dieses Interviews einige Auszüge aus diesem Armeebuch anführen (Anmerkungen #1). Ebenso einen sehr aufschlussreichen Brief vom (Kongressabgeordneten ) Joseph DioGuardi an die »New York Times« 1987. In eben diesem Brief fordert er im Grunde eine Loslösung. Er sagt ganz unverholen, dass er nicht will, dass Albaner Teil eines solch schrecklichen Landes wie Jugoslawien sind. Ich hänge das ebenfalls an. (Siehe Anmerkung #2).

Tika: Sie wollten allem »Serbischen« Schaden zufügen, darum war es ihnen egal, was sie damit anrichteten, selbst wenn Albaner betroffen waren. Vermutlich haben sie sich ausgerechnet, dass die Albaner nicht auf sie, sondern auf die serbische Regierung wütend sein würden. Vielleicht haben sie sich auch keine Gedanken um einfache Leute gemacht. Diese Sabotageakte waren ein mächtiger Schlag gegen die Wirtschaft des Staates. Und dies hatte nicht 1989 begonnen. Die Terror-Bewegung war ohne Unterbrechung seit 1941 im Gange.

Jared: Genau dieses Argument habe ich gestern in einer Disskussionsgruppe im Internet benutzt.

Tika: Über Sabotage?

Jared: Nein über die faschistische Bewegung im Kosovo, die seit 1941 besteht. Jetzt meint sicher jeder, ich hätte Ihnen das in den Mund gelegt.

Tika: Wie legt man jemand die Wahrheit in den Mund?

Jared: Gut. Also, um zurück zur Sabotage zu kommen: wurde dagegen nichts unternommen?

Tika: Man lies es durchgehen.

Jared: Unglaublich. Aber was war mit der Leitung des Kraftwerks?

Tika: Nichts. Man tat so, wie wenn nichts passiert wäre. Und es gab nicht nur Sabotage. In Jugoslawien gab es eine ganz bestimmte anti-serbische Komponente. Viele unfaire Praktiken. Es gab beispielsweise eine Sondersteuer. Sie wurde öffentlich nicht erwähnt, aber ich hörte später davon, durch ehemalige Regierungsangehörige.

In Serbien mussten alle Firmen 10% ihrer Lohngelder in einen Entwicklungsfond für den Kosovo einzahlen und das zusätzlich zu sehr grosszügigen Fördergeldern der Regierung. So hat tatsächlich jeder serbische Arbeiter, ohne es zu wissen, den Kosovo mit 10% seines Lohns subventioniert.

Schlimmer noch, das meiste Geld floss in private Hände im Kosovo. Es gibt Beweise, dass davon einiges zum Aufkauf des Besitzes von Serben verwandt wurde, die wegen ständiger terroristischer Belästigung gezwungen waren, den Kosovo zu verlassen. Die Serben verkauften billig; der Besitz wurde dann zu hohen Preisen an Albaner weiter verkauft. Die Behörden im Kosovo haben nichts dagegen unternommen.

Jared: In jenem Brief DioGuardis von 1987 beklagt er sich über ein Gesetz das damit Schluss machen sollte. Er hielt dieses Gesetz für diskriminierend.

Petar: Vielleicht meinte er ja, Albaner hätten das Recht, die serbischen Häuser zu stehlen.

Jared: Das hört sich wie ein Alptraum an.

Tika: Es war Rassismus. Und darüber sprach niemand, denn in Jugoslawien müssen Sie wissen, konnte es Rassismus ja nicht geben.

Jared: In den USA gründet sich Rassismus auf die Hautfarbe.

Tika: Nicht auf dem Balkan. Die Roma (»Zigeuner«), haben eine dunklere Hautfarbe, und Rassisten hassen sie, aber der Hintern der Serben ist weiss, genauso wie der der Albaner und Kroaten; zwei Gruppen, mit den schlimmsten Vorurteilen.

Lassen Sie mich ein Beispiel geben. Nehmen wir die Universität von Pristina im Kosovo. Sie war hauptsächlich albanisch. Sie erfreute sich solcher Privilegien, wie sie die Belgrader Universität nie hatte. Beispielsweise besass die Abteilung für Elektroingenieure in Pristina eine Labor-Austattung, die auf dem neuesten Stand war, Belgrad hingegen war mit Ausrüstung aus Reparationen des II. Weltkrieg ausgestattet, altem Zeug. Ich arbeitete an ungarischen Generatoren mit Baujahr 1939. Ich sah diese Ausrüstung erstmals dort als Student Anfang der 50-er Jahre. Später in den 70-er Jahren, als ich an der Belgrader Universität unterichtete, war sie noch da, die selbe Ausstattung.

Petar: Ich habe auch genau diese Generatoren benutzt!

Jared: Das klingt nach einer Diskriminierung wie in den USA. Da gibt es einen weissen Schuldistrikt, der neue Bücher und Laboreinrichtungen hat und einen schwarzen mit alten Büchern oder halb auseinandergefallenen.

Tika: Wir kennen das aus Dr. Martin Luther Kings Reden. Wir verfolgten die Bürgerrechts-Bewegung und wir sahen das Spiegelbild unserer Situation. Die albanischen Sezessionisten waren wie die amerikanischen Weissen, die Schwarze hassten.

Das Ziel war politisch. Mit der jugoslawischen Regierung ging Alles in Allem ein antiserbisches Vorurteil einher und die Albaner wurden als die verlässlichste anti-serbische Kraft angesehen; also transferierte die Regierung einfach den Reichtum vom eigentlichen Serbien in die Provinz Kosovo, um die Hände dieser anti-serbischen Kraft zu stärken.

Jared: Wissen Sie, was das verrückte ist, ich habe gerade mit einer Frau aus der Vojvodina, im Norden, dem anderen Ende von Serbien gesprochen, sie sagte, dass alle sehr gut mit einander ausgekommen wären und dass es keine Spannungen gegeben habe. Dort wohnten Ungarn, Roma, Serben, Kroaten; sie hätten alles gemeinsam gemacht.

Petar: Sie tun es immer noch. Jugoslawien hatte die toleranteste Nationalitätenpolitik der ganzen Welt. Aber der Ort, wo all die Nationalitäten in Jugoslawien hauptsächlich zusammen lebten, war die serbische Republik. Slowenien und Kroatien, mit Ausnahme der Krajina, bestanden hauptsächlich aus einer ethnische Gruppierung. Aber Serbien war ein Turm von Babel. Meine Frau ist amerikanische Linguistin und sie war verwundert, als sie beim Besuch meiner Heimatstadt die Beschriftungen der Häuser in sieben, acht Sprachen sah. Und nicht etwa weitverbreiteten Sprachen, englisch oder Französisch, nein, kleine Sprachen aus der Umgebung. Ungarn stehen beispielsweise Schulen und alle möglichen Aspekte des rechtlichen Systems auf ungarisch zur Verfügung, Schulen bis hin zur Promotion. Wo gibt es das noch? Und alles zu 100% vom Staat finanziert.

Serben mochten mitten in Serbien aufgewachsen und noch nie Rassismus begegnet sein. Aber in Gegenden, wie dem Kosovo oder der Krajina in der Kroatischen Republik, war das nicht so.

Jared: Brüderlichkeit plus anti-serbischer Rassismus? Das klingt schizophren.

Petar: War es auch. Es gab im Zusammenhang mit Jugoslawien viele gute Sachen, aber auch diese unrechte und dunkle Vergangenheit. Im II. Weltkrieg wurden schreckliche rasisstische Verbrechen ausgeübt. Die USA and der Vatikan haben mitgeholfen, dass viele der Schuldigen aus Jugoslawien nach Südamerika den USA oder Kanada entwischen konnten. In Jugoslawien selbst wurden diese Verbrechen nicht diskutiert.

Tika: Ein grosser Teil der Bevölkerung des Kosovo, Kroatiens, und des heutigen Bosniens nahm im II. Weltkrieg am Völkermord gegen Serben, Roma und Juden teil. Über eine Million Menschen wurden abgeschlachtet.

Petar: Im unabhängigen Kroatien, wurden ganze Dörfer mit Serben ausgelöscht und die Leichen in Bergspalten geworfen. Nach dem Krieg war es eine der ersten Handlungen von Tito, anzuordnen, dass diese Bergspalten mit Beton verschlossen wurden. Die Leute konnten nicht einmal ihre Toten beweinen. Und das alles geschah unter der Formel von Brüderlichkeit und Einheit - mit anderen Worten, diese Brüderlichkeit und Einheit zwischen Kroaten und Serben war so heilig, dass sie die Serben dazu aufforderten über das, was ihnen angetan worden war, nicht zu sprechen. Offensichtlich konnten sie unter sich, innerhalb der serbischen Familien sagen, was sie durchgemacht hatten, aber viele Jahrzehnte lang war das unter den Leuten kein öffentliches Gesprächsthema. Es war nicht völlig unbekannt, denn es gab darüber einige Bücher, aber die Klärung der Frage nach der Anzahl der getöteten Menschen ging nicht allzu tief.

Tika: Der jugoslawische Staat umfasste viele ehemalige Faschisten. Ein gutes Beispiel ist der [letzte kroatische Präsident Franjo] Tudjman. Tudjman war ein Nazi, der seine eigene Umwandlung in einen kommunistischen General betrieben hatte. Wie bei vielen anderen gleichgesinnten Kroaten, geschah diese mysteriöse Verwandlung, als er bemerkte, dass die Nazis den II. Weltkrieg verlieren würden. Sie liebten Deutschland aber noch lieber waren sie auf der Siegerseite. So wurden aus diesen Faschisten auf einmal revolutionäre Sozialisten. Freunde der Brüderlichkeit, obwohl sie noch einen Monat zuvor ihren Brüdern die Kehlen durchschnitten haben. Zu unserem Unglück hatte dieser Trick in zu vielen Fällen Erfolg.

Serben vergeben und vergessen leicht. Das ist ein Charakterfehler. Wir sind falsch erzogen für diese Welt.

Ausserdem gab es auch unter vielen, die nicht Faschisten waren dieses Vorurteil. Tito hatte für sich die Formel: Ein schwaches Serbien ist ein starkes Jugoslawien.

Petar: Und wir wollten diese Brüderlichkeit und Einheit, wissen Sie - wir wünschten sie leidenschaftlich herbei. Ich glaubte selbst daran.

Jared: Ist ja auch nicht das Schlechteste.

Tika: Nahezu eine Million starben allein im Konzentrationslager Jasenovac. Nach dem Krieg wurde aber dieser rassistische Mord nie diskutiert. Es wurde nichts unternommen. Keiner wollte schlafende Hunde wecken.

Als also während der 70-er Jahre die Albaner diese ganzen Terrorakte begingen, waren die Serben zum Schweigen verurteilt. Es gab keine Anstrengung, die Terroristen vor Gericht zu bringen. Sie wurden von bestimmten Stellen im Staat gedeckt.

Den aus dem Kosovo vertriebenen Serben wurde von serbischer Polizei strikt befohlen, niemandem etwas über die Gründe ihres Wegzugs zu erzählen. Und so ware es die Selbstverleugnung und stillschweigende Mitarbeit der Serben, die diese Brüderlichkeit und Einheit erst möglich machte. Das habe ich von Freunden erfahren, die schliesslich zugegeben haben, warum sie Kosovo verlassen hatten. Sie waren Opfer - aber sie hatten Angst und schämten sich gleichzeitig, und befolgten die Order der Polizei.

Jared: Opfer sind oft eingeschüchtert und schämen sich. Sie geben sich selbst die Schuld.

Tika: Und verstehen Sie nun, welche Erlösung das bedeutete, als Milosevitch 1987 zu diesem bekannten Treffen nahe Pristina kam. Haben Sie davon gehört?

Jared. Dieses Treffen zu dem die Serben kommen sollten, um ihrem Kummer Luft zu machen?

Tika: Ja, die Serben hatten gegen den albanischen Terror protestiert und die Parteiführer in Belgrad riefen schliesslich diese Versammlung 1987 im Kosovo ein. Über 10.000 bis 15.000 kamen zusammen. Darauf war niemand gefasst. Der Raum war zu klein. Die meisten Leute mussten draussen bleiben. Polizei griff ein. Die Menschen protestierten dagegen. Die Polizei ging mit grosser Gewalt zum Angriff über. Darum kam Milosevitch heraus und - es war eigentlich keine Rede, wie die Leute behaupten. Er sagte zu der Polizei, dass sie aufhören sollte. Er sagte: »Niemand soll euch etwas antun.«

Jared: Hört sich vernünftig an.

Tika: Die Nation war sprachlos. Wissen Sie, serbische Offizielle hatten sich nicht über Misshandlungen an Serben zu beklagten. Man erwartete von ihnen, dass sie brav die Leute zusammen halten und für Ruhe sorgen. Und dieser Mann sagte: »Niemand soll euch etwas antun.» Damit forderte er das System heraus.

Jared: In dieser Disskussionsgruppe im Internet, die ich vorhin erwähnte, unterstützten einige Leute eine Gruppe von albanischen Bergleuten. Sie behaupteten, dass sie aus rassisstischen Gründen von der serbischen Regierung 1990 aus dem Trepca Grubenkomplex im Norden Kosovos ausgesperrt wurden. Haben Sie darüber Informationen aus erster Hand?

Tika: Nicht aus erster Hand aber aus zuverlässiger Zweiter. Ich werde versuchen, Ihnen mehr Einzelheiten zu geben, aber ich kenne die Situation. Ich war damals in den (Vereinigten) Staaten, aber ich besuchte Jugoslawien zweimal jährlich.

Während meiner Besuche sprach ich mit Ingenieuren. Sie erzählten mir von den ständigen Sabotageakten der Albaner in den Kraftwerken des Kosovo.

Ich sprach mit Ingenieuren die damit befasst waren, den Schaden, auszubessern, der durch die Flutung von Stollen in den Gruben von Trepc und andere Sabotageakte entstanden war. So etwas geschah vor 1989 ständig.

Jared: Das geht auf den Vorwurf zurück, Milosevitch habe die Albaner `89 an die Wand gedrückt.

Tika: Das ist einfach eine grosse Lüge. Goebbelsche Technik. Grotesk. 1989 bestand der Wechsel darin, die Regeln so zu ändern, dass alle Serben die selben konstitutionellen Rechte haben. Davor konnte die Versammlung der Provinz Kosovo gegen Entscheidungen des Parlaments der serbischen Republik eine Veto einlegen. Wissen Sie, was das hiess?

Was auch immer die serbische Republik entschied, die serbische Provinz Kosovo konnte gegen diese Massname ihr Veto einlegen. Das Parlament hatte bei Entscheidungen, die im Kosovo getroffen wurden, nicht das selbe Recht. Verstehen Sie den Irrsinn? Und das haben wir mitgemacht. Wir haben es zugelassen, dass der Schwanz mit dem Hund wackelt. Wie Schlafwandler.

Petar: Das wäre dasselbe, wie wenn Chikago gegen jede Senats-Beschluss des Staates von Illinois ein Veto einlegen würde ( oder Dortmund gegen Beschlüsse des Landtags in NRW, d. Übers.). Es machte den Kosovo zum Diktator über Serbien.

Tika: Das rührte von einer Verfassungsänderung von 1974 her. Sie war vom Denken Eduards Kardelj beeinflusst, einem Slovenen derPräsident Tito nahestand. Dahinter steckte natürlich die Bemühung, den anti-serbischen Kräften innerhalb Serbiens eine dominierende Position zu verschaffen. Das war es, was 1989 geändert wurde. Die ausserordentlich grosszügigen, selbständigen Institutionen wurden nicht angerührt. Später haben die Sezessionisten unter Rugova diese Institutionen boykottiert - Schulen, Hospitäler usw. - aber die serbische Regierung unterhielt sie für all jene weiter, die sie nutzen wollten.

Der politische Wechsel traf bei den auf Loslösung bedachten Albanern auf wütende Ablehnung. Sie verschärften aus Protest gegen den Verlust der Vetorechts ihre Sabotageakte. Das machten die westlichen Medien und Politiker wie (Senator) d`Amato und Dole zu einem Angelpunkt ihrer Angriffe auf Serbien, indem sie das als Verlust der Autonomie hinstellten, was eine absichtlich falsche Interpretation war

Jared: Eine Lüge?.

Petar: Eine dicke Lüge.

Sie gestanden nur solange zu, ein Teil Serbiens zu sein, wie sie Serben und Roma misshandeln konnten, grosse finanziele Vorteile von Serbien und die politische Macht über den Staat hatten. Wo sonst noch hatte eine Minderheit soviel Macht und Privilegien? Wirklich, nur noch in Orten wie Südafrika.

Tika: Die Sezessionisten hatten dafür gesorgt, dass diejenigen, die in den Trepca-Gruben arbeiteten, sie auch unterstützten. Und diese Leute führten jahrelang ständig Sabotage durch, um Serbien zu untergraben. 1989 nahmen diese Angriffe zu. Sie taten es auf zweierlei Weise. Sie zerstörten Ausrüstungen und Anlagen und sie verweigerten die Arbeit. Es wurde bewusst gemacht um Jugoslawien zu bestrafen, das mit den Gruben grossen Gewinn machte.

Sie traten in dieser Zeit wiederholt in den Streik , sodass man sie schliesslich ersetzte, damit die Gruben wieder arbeiten konnten - für die jugoslawische Wirtschaft eine Sache auf Leben und Tod, die zu dieser Zeit unter drakonischem Druck von Seiten des Internationalen Währungs- fond (IWF) stand. Und als die Regierung schliesslich loyale Bürger hinsandte, diein den Minen arbeiten sollten, schrie die internationale Presse: RASSISMUS. Es wurde als eine Unterdrückung der armen albanischen Arbeiterklasse hingestellt.

Jared: Offensichtlich wurden diese äusserst unterdrückten Arbeiter die letzten zehn Jahre überall herumgereicht, um gutmeinenden Menschen einzureden, dass alles, was sie wollen, Arbeiterkontrolle ist und die Autonomie des Kosovo.

Tika: Sie wollten Serbien in die Knie zwingen weiter nichts. Es gibt Streiks und es gibt Streiks. Das waren keine Arbeiter mit einem bewussten Charakter. Sie waren Bauern innerhalb einer Bewegung für Gross - Albanien. Und sie waren von ausserhalb angestiftet - von den USA und Deutschland.

ANMERKUNGEN

1#)Das infrage stehende Armeehandbuch ist Teil der »Area handbook series« mit dem Namen "YUGOSLAVIA, a country of study."

Diese Länderstudien sind gründlich. Diese von 1982, hat eine Bibliografie von 31 Seiten. Im Vorwort schreibt Dr. William Evans-Smith, Director, Foreign Area Studies, The American University, Washington, DC:

Die Studie betrachtet die historische Vorgeschichte und die kulturellen, politischen und sozioökonomischen Eigenheiten die innerhalb der Gesellschaft zum Zusammenhalt und den Spaltungstendenzen beitragen.

Wenn man zynisch wäre, könnte man sagen, die Armee muss für künftige Unternehmungen die Aufteilung in künftige mögliche Ziele kennenlernen.

Aber zurück zum Thema: Beachten Sie, dass dieses 1982, lange vor dem Start der angeblichen albanischen »Protest« - Bewegung, veröffentlicht wurde. Hier folgt nun ein Zitat zu Kosovo Albanern:

Jugoslawiens grösste nationale Minderheit war die albanische Völkergemeinschaft, die 1981 etwa 1,6 Millionen, fast 7 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte. Die meisten Albaner waren im Kosovo konzentriert, wo sie grob geschätzt 80 (achtzig) Prozent der Bevölkerung ausmachten; eine weitere viertel Million wohnte im benachbarten Mazedonien und Montenegro. Alles in Allem lebte ein Drittel bis die Hälfte aller Albaner in Jugoslawien - was sie zu einer der Welt grössten irredentistischen [irredent. s. Anmerkung #3 d. Übers.] Gruppe macht.

Einige der Demonstranten [ der albanischen Unruhen 1982 ] schlugen vor, dass die anzustrebende Republik Kosovo auch die Albaner in Mazedonien und Montenegro einschliessen sollte. Einige Extremisten brachten sogar im Ruf nach einem Gross - Albanien sezessionistische Gefühle zum Ausdruck.

Beachten Sie, dass 1982 die Armee wenigstens für ihre Leser, wenn nicht die gesammte Öffentlichkeit, die Forderung nach einem Gross Albanien als extremistisch erkannte. Genau das war es, was die USA - gestützte UCK heute offen verfolgt. Dafür setzte sich auch Ibrahim Rugova ( die angebliche gemässigte Figur ) 1990 ein.

Das Buch wurde herausgegeben von: Headquarters, Department of the Army (DA Pam 550-99), Documents, U.S. Government Printing Office, Washington, DC. Es ist in (amerik.) Bibliotheken erhältlich.

2#) Der Brief von Joseph DioGuardi wird in Kürze folgen.

3#) (d. Übers.) Irredenta [von ital. terra irredenta »unerlöstes Gebiet«], auch Irredentismus, politische Bewegung zur Vereinigung eines von einer nationalen Minderheit bewohnten Gebietes mit dem benachbarten Nationalstaat gleicher Sprache.... (aus dtv Lexikon) Eine beliebte Methode auch der expansiven deutschen Aussenpolitik seit Kaiserreichszeiten in den Grenzgebieten benachbarter Länder Minderheiten über sog, »ethnische Widersprüche« gegen ihre nationale Regierung aufzuhetzen und sie so zu zerlegen; heute mit Hilfe solcher Begriffe wie »Minderheitenschutz« und »humanitäres Menschenrecht«. (Siehe dazu: Walter von Goldendach, Rüdiger Minows Buch: VON KRIEG ZU KRIEG. Bestellung per Email: <freies buch@compuserv.com > oder < klm@jungewelt.de.>

21.03.00 Übersetzung: Hartmut Gehrke-Tschudi, MAILTO hgtschudi@vitzlipu.ruhr.de

Quelle: Internet (retrieved 06.09.2000)