INT. SOMMERKURS DER PHILIPPS-UNIVERSITÄT 1993 * LITERATUR UND MEDIEN Kurs 6: Literatur, Medien, Medienkritik * Dr. Wolfgang Näser Ihr Lehrer stellt sich vor ... Ende Juli 1943 erblickte ich, wie der Humorist Heinz ERHARDT es sagen würde, das elektrische Licht der Welt im kleinen AROLSEN, ehemals Resi- denzstadt des Fürstentums zu Waldeck und Pyrmont. Arolsen liegt etwa 30 Kilometer westlich von Kassel. Hier besuchte ich Grundschule und Real- Gymnasium, gab (wobei ich viel lernte) zwischendurch viele "Nachhilfe- stunden" und machte Ostern 1963 mein Abitur, um danach ziemlich unfrei- willig den 18monatigen Wehrdienst abzuleisten. Danach, im Herbst 1964, immatrikulierte ich mich für Deutsch, Englisch und Pädagogik (Lehramt an Gymnasien) an der Philipps-Universität Marburg. Um meinen Eltern nicht zu sehr auf der Tasche zu liegen und zusätzliche Erfahrungen zu machen, arbeitete ich jeweils in den Semesterferien insgesamt neunmal als Sachbearbeiter und Übersetzer beim Internationalen Suchdienst des I.K.R.K. Genf in Arolsen, hospitierte neun Wochen in meiner ehemaligen Schule und war auch 2 1/2 Monate Sprachlehrer der Mittel- und Oberstufe im Marburger Lessing-Kolleg. Auch arbeitete ich bis zum Examen zwei Jah- re als Tutor und Wissenschaftliche Hilfskraft im Uni-Sprachlabor und hielt selbständig englische Grammatik-Tutorials. Zwischendurch legte ich im Oktober 1966 die Amateurfunk-Lizenzprüfung ab, bekam das Ruf- zeichen DK 1 KI, machte bis Ende 1967 dreitausend Funkverbindungen und wurde Vorsitzender des Ortsverbandes Arolsen im Deutschen Amateur-Radio- Club. Nach dem Staatsexamen Juli 1971 begann ich im Winter als Wissen- schaftlicher Angestellter im Forschungsinstitut "Deutscher Sprachatlas" und promovierte Weihnachten 1972 mit einer Arbeit zur Technik der Sach- beschreibung in den mittelhochdeutschen "Spielmannsepen". Im Sommerseme- ster 1973 kam dann die erste eigene Lehrveranstaltung und 1977 der erste "Ferienkurs": dieses ist mein neunter. Nach Urkundensprache, Mittelhoch- deutsch, Lexikologie, Syntax wurde Deutsch als Fremdsprache Schwerpunkt meiner Lehre. Doch ich hatte und habe - bis heute - auch noch andere Interessen: seit Mai 1959 beschäftige ich mich mit Technik und Applikation der Tonaufnahme, seit 1966 mit Amateurfunk; 1978-1981 legte ich ein umfangreiches Tonband- archiv an, restaurierte und modifizierte fast hundert Tonbandgeräte und Cassettenrecorder, mache seit Anfang 1981 (aus Liebe zur Musik) Stereo- Liveaufnahmen von Konzerten mit zum Teil selbstentwickeltem Gerät, befas- se mich seit Mai 1988 sehr intensiv mit dem Personal Computer. Ich habe auch mal viel fotografiert (1973-1981) und interessiere mich auch ein wenig für Technikgeschichte und Aviatik. Die Medien beschäftigen mich seit meiner Schulzeit: 1960 wurde ich dazu verdonnert, in der Schule über den Rundfunk zu referieren; damals fuhren wir auch zum WDR Köln; später führte ich meine Funkamateure zum Hessischen Rundfunk und zur Deutschen Welle, und 1985/86 produzierte ich Kurzbeiträ- ge zur deutschen Wortgeschichte, die vom HR gesendet wurden. 1986 refe- rierte ich beim Deutschen Blindenbund (München) zur "Technik der CD-ROM hinsichtlich ihrer Verwendung als Tonträger von Langspiel-Aufnahmen für Blindenhörbüchereien". Und jetzt freue ich mich darauf, Sie kennenzulernen und mit Ihnen über Sprache und Medien zu reflektieren - Musik wird auch dabei sein ... Ihr Wolfgang Näser