Wörter und Wendungen, SS 1997, Dr. Wolfgang Näser, Di 16-18 h, HS 207 Biegenstr. 14

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Markus

von Philippa LAWRENCE

Es war einmal ein unartiges Kind, das Markus hieß. Er war elf Jahre alt und hatte niemals Lust, etwas Interessantes oder Lohnendes zu unternehmen. Er sagte immer: "Nein, das will ich nicht machen, Mutti - dafür habe ich keine Antenne!" Die Mutter hatte Angst, daß er nicht normal sei, weil er nie hinausgehen wollte, und sagte zu ihren Freunden: "Glaubt ihr, daß er von allen guten Geistern verlassen ist?" Aber so etwas sagte sie nur zum Spaß. Eigentlich wußte sie, daß sie nur ein bißchen strenger mit ihrem Sohn sein mußte.

Eines Tages saß Markus im Sessel, trug Hausschuhe und döste vor sich hin. Die Mutter wurde wütend und schrie ihren Sohn an: "Geh mir aus den Augen! Ich kann dich nicht mehr sehen!" Der Junge hatte solche Angst, weil er ganz überrascht war, dies von seiner Mutter zu hören. Kurz darauf sagte sie: "Mit deinem ewigen Gejammer gehst du mir wirklich auf den Geist." Als Markus das hörte, hat er zuviel gekriegt. Er stand plötzlich auf. "Mutti, glaubst du, daß ich dumm wie Bohnenstroh bin? Ich weiß, daß ich ein bißchen faul bin, und es tut mir leid für die Vergangenheit. Ich werde versuchen, hilfreicher zu sein. Willst du eine Tasse Kaffee?"

Die Mutter sagte: "Mit dieser Masche kannst du mich diesmal nicht herumkriegen - aber ja, ich hätte gern eine Tasse Kaffee."

Einige Zeit später kommt er mit dem Kaffee zurück. Die Mutter hat sich beruhigt und dachte, wie nett ihr Sohn sei. Sie überlegte und dachte, daß sie ein bißchen zu streng mit ihm gewesen sei.

Aber dann hat sie den Kaffee getrunken und sagte: "Der Kaffee schmeckt wie eingeschlafene Füße!"

Der Junge lachte und sagte: "Es tut mir leid; habe ich etwas falsch gemacht?" Die Mutter sagte: "Ja, aber ich bedanke mich, daß du es versuchtest." Sie dachte, es sei nur eine Geduldsprobe.

Die Mutter ist in die Küche gegangen - plötzlich schrie sie: "Was hast du gemacht? Du hast dich benommen wie ein Elefant im Porzellanladen!" Die Küche war total verschmutzt und Kaffee war überall hin verstreut. Die Mutter ging wieder in das Wohnzimmer und sagte: "Was ich dir sagen will, brennt mir sehr auf den Nägeln. Davon habe ich die Nase voll - Geh mir aus den Augen, du unartiges Kind!"