3. (Westniederdeutsch-) Westfälisch

Hauptkennzeichen (Schibboleth) ist die sog. westfäl. (Vokal-)Brechung: nd. /ostfäl. Koken -> westf. Kuoken: nd./osfäl. Peerd/Päär(e) -> westf. Piärd/Prd; /sch/ -> /sk/: hd. Flasche -> westf. Flaske


Probe 1: (45721 Haltern-)Lippramsdorf Krs. Recklinghausen; freie Rede

Wenn dann tüegen Ende Juli hat Kohr riip is da gaht dann an Kohrn. Erst kommt de Wintergäers, dee is erste woll riip, unn dann de Summergärst, Roggen, Haawer, unn woll noch af unn tau 'n bitken Waait is, wird de Waait läste gemaait.

Sa is ook alles eewerre es früher, dat geht fer dage mett'n Mähdrescher davor, ha is datt chhau ferrich. Miin Vaarer hat immer noch vertaalt, datt se früer mid'n Siächt maait hefft, iik weet ook noch dat mi Vaarer unne okk min Bruor noch med'n med'n Siächt maait hefft, bis vor'n paar Ioor hett miin Bruor noch ... noch me'n Siächt das Stücke harummaait, datt ma medde Maschiin auffang kaa.

Ioo unn dann gaait dat ... Stoppelfeld kahl is dann gaait dat Düng', wird Kalk chhesaait o 'ka wohl Thomasmehl, to 'nn Häärstbestellung, unn dan kommt ... half September, kommt dann de Ääpl wird riip. De Arbeit is oog nie männ so gewaltig ess früer, ha geht verdag bei der Vollerntemaschine för, unn da sinn tso taain Morgen Ääpl dee sind in .. in twee Daach sind dää drruut.  

Erst-Transkription: Wolfgang Näser 1984 * Versuchsweise adaptiert für die LOGOXtm-Engine 4.0*)  (Korrekturen vorbehalten!) * Stand: 26.10.2001


Probe 2: Zehn Wenker-Sätze aus Niederstüter Krs. 44879 Bochum (um 1890 ?)

  1. Im Winter fleiget dä dröge Blah durch de Locht.
  2. Et hört gliek op te schniggen, dann wöt dat Wier we biätter.
  3. Dau Kuållen in nen Uåwen, dat de Melk anfängt te kuåken.
  4. Dä ålle Mann es met dem Piärre düorrt Ihs gebruåken un in dat kolle Water gefallen.
  5. Hä es füörr veer odder säss Wiäcken gestuårwen.
  6. Dat Füer wår te heet, dä Kauken sind jå drunner gans schwatt gebrannt.
  7. Hä iert dä Eier ümmer åne Sold un Piäpper.
  8. De Feite (Beene) daut mi weh, eck glöwe, eck häw se dürchgelopen.
  9. Eck si bi dä Frau gewiäß un häwet iär gesach, un sä sach, sä wuoll't ok iähr Dochter seggen.
  10. Eck well't ok nich mä daun.

(wird fortgesetzt; (c) W. Näser 26.7.96)