5. Mecklenburgisch-Vorpommersch
Hauptkennzeichen: Diminutiv -ing (Grödding,
Morring)
Probe 1: Stralsund (DSA-Archiv); Transkription: W. Näser 1984
u. 2/2000
As ik noch 'n lütt'n Jung'n wer, türfte ich an jäidn Sommer
norn Land gorn. Mihn Grötting nähm mi dormals opp. Dat wiä
de Tiit as wi noch in äers'n Kriich wiern. Dor geff dat noch Boller,
dor wier ne Kouh, dor haat wii wat to drinkn - all dat watt wi to Huus inne
Stadt noch nich hebbm däidn, dat fünn' wi bi uns Großmurrer.
Unn dor kräign wi dat denn okk. Dor schpäälten wi okk rumm.
Mihn Großmurrer kunn üwer haupt bloß Plattdütsch.
'Hochdeutsch' - dat künn se nie. Doovonn verschdoh se nix, datt harr
se, as se jung wer, schon ... nich anners mehr liert, unn dor bläif
se denn okk. Unn die ganze Familie ümm enn rümm, die wi dor kennen
lernen däidn, dee wiä noch àal so ähnlich. Dor käm
so por lüdde Mägns, de käm'n dann 'rinn unn schräin dann:
"Morräing, kann ikk fütt di jätz, jätz morl ... 'n
Schdück Porräing kriegn?" Au' di Morrer däi wiä dann
da föör unn säi denn: "Jawohl, Älling gäign, igg
gäff di gliik ein Boller Schmolltinken." Schmollt, door wiä mi
Morrer nich. Mi Murrer harr edd to häpp mit Schmollt nix ssu dounn,
de wiär vörre Boller. Unn dee kräign wii dor denn okk.
Siehe auch Textauszug : "Durchläuchting" von Fritz
Reuter
Ergänzungen und Korrekturen vorbehalten.
HTML: (c) W. Näser 270896
Versuchsweise adaptiert für die LOGOXtm-Engine
4.0*) (Korrekturen vorbehalten!) * Stand:
26.10.2001
*) ohne Eingriff in das LOGOX-eigene Lexikon können nicht alle Laute
korrekt gelesen werden, so z.B. das offene /o/ in Borrer 'Butter'
(mit Tendenz zum Lambdazismus, weswegen ich /Boller/ geschrieben habe!)
bzw. Morrer 'Mutter'; oder das das offene /ö/ in
Grödding 'Großvater' (weswegen ich hier -tt- gesetzt habe).
Diese und andere Fälle sind noch verbesserungswürdig, was mir wohl
bewußt ist. W.N.