Psalm 23 - Der Herr ist mein Hirte

Der gute Hirte

EIN PSALM DAVIDS.

  1. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
  2. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
  3. Er erquicket meine Seele.
  4. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
  5. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
  6. denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
  7. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
  8. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
  9. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
  10. und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

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Zur Erklärung:

Die Psalmen entstanden im 2. Jahrhundert v. Chr.; Psalm 23 ist einer der bekanntesten und hat schon vielen Menschen Trost gespendet, vor allem in ausweglos erscheinenden Lagen.

[1] Gott erscheint hier im traditionellen Bild des guten Hirten, der sich um die Menschen, seine Schafe, kümmert.
[2] Dem Schaf Gottes wird es an nichts fehlen, es findet genug Nahrung auf einer grünen, saftigen Wiese und labt sich am frischen Wasser; dieses ist seit jeher eine Kostbarkeit, wir sind uns dessen viel zu selten bewußt.
[3] Gott, heißt es aus der Sicht des Schafes weiter, erfüllt meine Seele mit Kraft und Leben (vgl. engl. quick 'lebendig') ;
[4] er führt. leitet mich auf meinem Wege.
[5] Wir alle befinden uns irgendwann einmal in größter Not, tiefster Depression; Gott wird, wenn wir uns öffnen, uns nicht im Stich lassen. In diesem Bewußtsein können wir dem Unglück trotzen und die Schwierigkeiten des Lebens meistern.
[6] Stecken und Stab sind die Symbole des guten Hirten; die Textstelle ist jedoch rätselhaft und sogar schon sexuell-erotisch gedeutet worden.
[7] Im Augenblick größter Gefahr bist Du, Gott, bei mir und versorgst mich, vor allem
[8] durch Salbung und Getränk.
[9] Im Verein mit Dir, Gott, werde ich meinen Lebensweg in Güte und Liebe gehen bis zu meinem Ende
[10] und bis in alle Ewigkeit in Deiner Obhut bleiben.

(c) Wolfgang Näser 29.1.1999
Ergänzungen, Hinweise, Kommentare willkommen.