Dr. W. Näser: UE Wörter und Wendungen in aktuellen deutschen Medientexten (für ausländische Studierende)
Mi 16-18
, Biegenstr. 14, HG 207 * Sommersemester 2008

Klausur: Lösungen

  1. (zu T.1) Im Text zum Olympischen Fackel-Lauf und den Protesten in Paris war von einer "Blase" die Rede. Was meint die Autorin Dorothea Hahn mit diesem Ausdruck?
    Annamaria Zavaczki formuliert es treffend: "Es wird damit gemeint, daß sich eine Schicht um die olympische Flagge bildet"
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  2. (zu T.1) "Stoppt die Sinisierung" stand auf einem Transparent.
    a) was ist ein Transparent? Spruchband, großes Plakat, das bei Demonstrationen mitgeführt wird

    b) was bedeutet Sinisierung? "wenn einem anderen Volk die chinesische Kultur aufgezwängt (aufgedrängt) wird" oder "Assimilation eines fremden Volkes mit chinesischer Kultur". Nicht "wenn man immer die schlimmsten Sachen denkt" (!)
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  3. (zu T.1) In diesem Text wird auch von "Repression" gesprochen. Was versteht man darunter? Unterdrückung
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  4. (zu T.2) Was ist eine Casting-Show? Versuchen Sie, diesen Anglizismus deutsch zu "übersetzen". Sendung, in der Darsteller ausgewählt (und von entsprechenden Fachleuten beurteilt) werden
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  5. (zu T.2) Hier heißt es: "Die Messlatte liegt sehr hoch". Was will der Interviewer von Bully Herbig mit dieser Wendung ausdrücken? Die Ansprüche sind sehr hoch
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  6. (zu T.2) Was bedeutet der medientechnische Ausdruck "Location"? Drehort
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  7. "Das entscheide ich in Absprache mit den Produzenten", erklärt Bully. Was meint er damit? In Übereinstimmung mit ...
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  8. (zu T.3) Der Geschäftsführende Ministerpräsident Roland Koch (CDU) besuchte Mitte April 2008 das Forschungszentrum "Deutscher Sprachatlas"; wir lasen den Bericht der Oberhessischen Presse vom 16.4. dazu. Fragen:
    a) Was ist ein Persönlicher Referent? ein persönlicher Assistent (der mit Informationen und Dienstleistungen zuarbeitet), die "Rechte Hand" (einer Führungspersönlichkeit)
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    b) Koch habe ein Faible [fäibl] für die deutsche Sprache und ihre Dialekte, heißt es hier. Was versteht man darunter? eine Schwäche
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    c) Es wird von digitaler Aufbereitung von Mundart-Daten gesprochen. Wie würden Sie das einem interessierten Menschen erklären? Bearbeitung von Daten mit Hilfe von Computern
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  9. (zu T.4) Was meint die Autorin Rita Martens mit "Embedded Branding"? direkte Werbung in Zielgruppen z.B. durch Aufkleber, die weiterverteilt werden; siehe hier. Karolina aus Polen definiert den auch für viele muttersprachliche Deutsche sehr neuen und schwer verständlichen Ausdruck als "eine Art von Werbung, die als Werbefläche Produkte des alltäglichen Gebrauchs benutzt."
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  10. (zu T.4) Wir würden Sie den schon in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entstandenen Ausdruck "Laptop" erklären? trag- und aufklappbarer Computer, den man auf den Schoß setzen kann.
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  11. (zu T.4) Man müßte Leute einstellen, die den beiden unter die Arme greifen. Was bedeutet das? ... die helfen können
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  12. (zu T.5) Was ist ein Schornstein? ein meist gemauerter Abzug für Rauch und andere Abgase auf Gebäuden (oder, als separater Turm, in Industrieanlagen). Auch größere Motorschiffe haben Schornsteine (die "Titanic" hatte vier, davon fungierte einer lediglich als Attrappe)
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  13. (zu T.5) Die Philipps-Universität will die ehemalige Marburger Brauerei größtenteils abreißen lassen, um im Alten Botanischen Garten einen "Campus Firmanei" anzulegen. Was versteht man unter einem "Campus"? das (oft weitläufige) Gelände einer Universität
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  14. (zu T.6) "Helmut Kohl hat sich getraut" ist unser Artikel aus der Marburger Neuen Zeitung überschrieben. Warum ist dies ein Wortspiel?
    1. er hat geheiratet  2. er hat den Mut dazu gehabt
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  15. (zu T.6) Nennen Sie ein Synonym für "Regentschaft"  hier: Amtszeit
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  16. (zu T.6) Kohls Söhne seien informiert gewesen und hätten sich gefreut, heißt es lapidar. Was bedeutet "lapidar"? kurz und bündig, ohne Einbezug von Gefühlen
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  17. (zu T.7) "Nur vom Feinsten" seien Unterbringung, Verpflegung und Betreuung der deutschen Nationalelf bei der EM, schreibt Rainer Franzke in seinem "Kicker"-Artikel vom 19. Mai 2008. Was meint er mit "Nonplusultra"? Das absolut Beste
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  18. (zu T.7) Was bedeutet "Abgeschiedenheit"?  Ruhe und Einsamkeit
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  19. (zu T.7) Was ist eine Chartermaschine?   ein für bestimmte Zwecke gemietetes Flugzeug (keine "Suchmaschine" !!)
    .s
  20. (zu T.7) Was versteht der Autor unter einem "Spa-Bereich"?  Erholungs-, Wellnessbereich
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  21. (zu T.8) Für welches deutsche Wort wird (im Handelsbereich) immer häufiger der englische Ausdruck "Order" verwendet? Bestellung, Auftrag (z.B. "wegen der Fußball-EM müssen wir noch 300 LCD-Fernseher und 20 Beamer ordern")
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  22. (zu T.8) "Die Ketten wechseln ihre Ware meist monatlich", heißt es im ersten Teil des Textes. Was ist in diesem Zusammenhang eine "Kette"? Ein Handelsunternehmen mit vielen Filialen
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  23. (zu T.8) "Pauker zweiter Klasse" sei in ganz Deutschland ein "florierender Beruf". Erklären Sie die fettgedruckten Ausdrücke. "Zweiter Klasse " bedeutet hier "in geringerem Ansehen" (kein Leistungs-Merkmal!), "florierend" = blühend, gedeihend, sich schnell weiter verbreitend
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  24. (zu T.9) Was bedeutet in unserem Text "Auftakt"? Anfang
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  25. (zu T.9) Boruc lenkte den Ball über die Latte. Was versteht man darunter? die obere Begrenzung des Fußballtors
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  26. (zu T.9) Michael Ballacks Pass zu Miroslav Klose: Was ist ein Pass ? Ballübergabe, -weitergabe. Das Zuspiel eines Balles von einem zum anderen Spieler.
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  27. (zu T.10) "Warum gibt es plötzlich so viele Baustellen im Nationalteam?" fragt Interviewer Raimund Hinko in unserem Text. Was meint er damit? Noch viele ungelöste Probleme
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  28. (zu T.10) "Jogi" Löw habe mit der Einwechslung von Odonkor nicht richtig gelegen, heißt es. Was bedeutet das? er hat die falsche Entscheidung getroffen. Karolina: "Das bedeutet, dass diese Entscheidung nicht viel Nutzen gebracht hat, dass es keine gute Entscheidung war."
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  29. (zu T.10) Bastian Schweinsteiger sei immer dünnhäutiger geworden, meint Hinko, und er habe in fünf Jahren vier Berater verschlissen. Erklären Sie beide Ausdrücke. a) sensibler, verletzlicher; b) über das Erträgliche hinaus beansprucht. Lustig die Deutung einer Teilnehmerin: "Wenn man mit die Zeit ein bischen leichter und netter wird." Demnach könnte "Schweini" bald entweder als Model arbeiten oder in den Diplomatischen Dienst gehen.
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  30. (zu T.10). Was bedeutet es, wenn man jemandem "den Vogel zeigt", und wie wird das gemacht?  Wer den Zeigefinger an die Stirn (oder die Schläfe) tippt, signalisiert damit, daß er / sie eine(n) andere(n) für verrückt hält (" hast wohl 'ne Meise", sagen viele in ihrer täglichen Umgangssprache)

Jede Antwort bedeutet einen Punkt; maximal 36 Punkte sind erreichbar. Die Bewertung erfolgt zweidimensional:

  1. wie viele Fragen wurden beantwortet ? (z.B. 36-20, 29-24, 23-19, 18-15; weniger als 15 = grundsätzlich nicht bestanden)
  2. wie, das heißt auf welchem sprachlichem Niveau, wurden die Fragen beantwortet?

Aus beiden Parametern ergibt sich die Gesamtnote. Diese Note soll Ihre sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten aufzeigen und Ihnen auch einen Hinweis darauf geben, ob und inwieweit Sie durch die Arbeit an diesen Texten (falls diese im erforderlichen Maße geschah) schriftsprachliche Fortschritte erzielen konnten. Ich habe mehrmals betont, daß es sich diese Übung an fortgeschrittene Lerner des Deutschen richtete und eine gründliche Nachbereitung der Texte nötig war (vor allem das Nachschlagen noch unbekannter Wörter und Wendungen z.B. im "Wahrig" oder dem Duden-Universalwörterbuch). Auch habe ich auf die Semestersprechstunden hingewiesen, in denen sprachliche Probleme hätten geklärt werden können.

Falls Sie die Klausur nicht bestanden oder "nur" ein "Ausreichend" (= 4) erzielt haben, können Sie vom 3. Juli bis Ende des Monats eine mündliche Nachprüfung ablegen. Wunder sind hier nicht möglich, das heißt konkret: wer noch gravierende grammatische und stilistische Mängel besitzt (und daher entsprechende Kurse zur "Auffrischung" und Vertiefung besuchen muß), kann in einer solchen Nachprüfung nur eine geringfügige Verbesserung der Abschlußnote erzielen. Ein Sprung von "4" auf "1" wäre nichts anderes als eine fromme Selbsttäuschung und unfair gegenüber denjenigen, die die Klausur mit "Gut" oder "Sehr gut" bestanden und damit dokumentiert haben, daß sie sich auf einem hohen sprachlichen Niveau bewegen und sich ihre jahrelange zielstrebige und fleißige Arbeit gelohnt hat.

(c) Wolfgang Näser 25.6.2k8