WÖRTER UND WENDUNGEN * SS 1997 * Dr. Wolfgang Näser
Text 2:
Übungen zu "Roman Herzog: Der Präsident, der sich einmischt"
Es handelt sich im folgenden um einen aus zahlreichen Sätzen ___n
Lückentext. Bitte setzen Sie die passenden Wörter ein, die sie der
nachfolgenden (alphabetischen) LISTE entnehmen können:
abschrecken, Äußerung, Ahnung, Amtssitz, Anfassen, anfechten (hier:
berühren, betreffen), Anlaß, annehmen (=vermuten), auffordern, (sich)
aufführen, (sich) aufhalten, aufmüpfig (=kritisch), auftreten, Ausdruck,
ausdrücken, auskommen, austauschen, avisieren (hier: vereinbaren), Baustein
(=Element, Teil einer Struktur), beitragen, bekämpfen, Bericht, Bestand,
bestehen, bestimmen, betiteln, bevorstehen (=anstehen, ins Haus stehen),
bezeichnen, blockieren, Charakter, darstellen, durchmachen (=erleben),
durchschlagend, einkaufen, einschließen (=enthalten), Ende (=Schluß),
erledigen, ernst (Adj.), Ernst, erscheinen, Fließband, Folge, geben,
gebrauchen (=verwenden, heranziehen), Geschmack, Gewissen, halten (auch:
durchführen), handeln, heißen, hell (=klug), herrschen, hinausgehen,
Hinsicht, Hintertürchen, Hut, Institution, Intermezzo (eigentl.
musikalisches Zwischenspiel), Jahr, klingen, kommen (=gelangen), Kopf (als
pars pro toto), lauschen (=zuhören), Lehrstuhl (=ordentliche Professur,
Lehrgebiet an einer Universität, Hochschule), Lehrveranstaltung), lesen,
Lot, meinen, militant (=kämpferisch, gewalttätig), neueröffnen, nutzen,
Plenum (hier: akademisches Publikum), Popularität, Preisnachlaß (=Rabatt),
profitieren (=einen Nutzen ziehen), Recht, Rede, reisen, residieren
(=wohnen, sich aufhalten), schließen, schmeichelhaft, signalisieren (=ein
Zeichen geben, setzen), spielen, sprengen, stehen, Stelldichein, Stelle,
strömen, Suche, Tatsache, Text, Tradition (=regelmäßiger Brauch,
Überlieferung), Umbruch, Umfeld (=Umgebung), unsterblich, verkünden,
verleihen, veröffentlichen (=publizieren), verstehen, virtuell (=künstlich),
vor, Vorbild, vorschreiben, wehen, weilen (=sich aufhalten), werfen,
Wirtschaftsleben, Wohl, Wohngemeinschaft, zeichnen, zeigen (=dokumentieren),
zerstören, Zopf (hier: alte Gewohnheit), zurückkehren
1. Am 26. April hat Roman Herzog in Berlin eine Rede _____.
2. Diese Rede wurde später in vielen Zeitungen ____. Die "Süddeutsche"
meint, es _____ sich hier um keine gewöhnliche Rede, und die Journa-
listin Evelyn ROLL nimmt dies zum _____, ein Porträt des Bundespräsi-
denten zu _______.
3. Schon vor der Rede _____ sich ein hektisches Treiben ab; da war die
____ von Hintergrundtelefonaten, die mit dem Staatssekretär ________
worden seien.
4. Andere Mitarbeiter im _____ des Präsidenten hatten etwas von einem
"Ruck" gehört, den sich die Bevölkerung ____ sollte, damit im etwas
angekratzten "Standort D" alles wieder ins ___ kommen sollte. Herzog
wollte mit seinen Worten etwas dazu _______. Diese Rede hatte, wie
es scheint, dann auch einen __________ Erfolg, und wenig später wurde
dem Präsidenten sogar der Aachener Karlspreis _______.
5. Schon am 24. April hatte Herzog in Nürnberg den Politikern ins _______
geredet und sie ermahnt, endlich die _______ Sphäre zu verlassen und
ins wirkliche Leben _____________.
6. Dieser Gedanke war vielleicht einer der schärfsten ____________ aus
dieser Rede. Evelyn Roll meint, daß dieser Gedanke auch die Möglichkeit
________ zu einer gewissen Abmilderung und auch zu beliebiger Auslegung.
Ein kluger Politiker laßt sich bei seinen Ausführungen ohnehin immer
ein ___________ offen, um später sagen zu können, so, wie es die Zei-
tungsberichterstatter _______, habe er es ja gar nicht gesagt oder
_______.
7. Eine solche Rede _____ meist nach einem _______ zur Lage der Nation.
Dieser wird immer dann gehalten, wenn es im Lande ___ wird und zum
Beispiel eine politische oder wirtschaftliche Krise _______.
8. Herzog hielt die Rede im wiederaufgebauten (wiedererstandenen) Hotel
Adlon, das im Krieg völlig ______ worden war. In diesen Tagen sollte
es _________ werden.
9. Die Berliner haben Herzog inzwischen (=mittlerweile) ins Herz ______;
so scheint es jedenfalls. Sie sind froh, wenn auf Schloß Bellevue,
dem _____ des Präsidenten, die Fahne _____ und damit _________, daß
Herzog in Berlin ____.
10. Auch ein Poltiker kann offenbar nicht ohne Sponsoren ______; als
solche _______ im Hotel die sogenannten "Berlin Partner", darunter
______ man verschiedene Einrichtungen (=_________), die sich zusam-
mengeschlossen haben, um das Berliner ___________ zu fördern.
11. Herzog feiert aus diesem Anlaß den 77. Geburtstag von "Groß-Berlin".
Dieser Gedenktag, so Herzog, solle ______ werden.
12. Seit dem Kriegsende (1945) hat die alte und neue Hauptstadt vieles
________ und ist nun auf der ____ nach verläßlichen Perspektiven
und ehrlichen Ritualen, die auf lange Sicht _____ haben.
13. Für die meisten Berliner ist Herzog ein Präsident zum _______: das
bedeutet Volksnähe, also _______. Vielleicht hat dazu auch beige-
tragen, daß er sich nun schon mehr dort _____ als in Bonn.
14. Wenn Herzog die sogenannte "Düsseldorfer Tabelle" als Metapher
_______, so ___ er damit, daß man ihn wirklich als "eingefleischten
Juristen" _________ kann.
15. Christiane, Herzogs Frau, hat das Schloß nach ihrem _____ eingerich-
tet, ______ ihre Einkäufe in der Moabiter Markthalle und ist immer
zur ___, wenn eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung ins Haus
_____. Sie ist ja auch schon als Köchin im Fernsehen _________.
16. Schon mit 31 Jahren Jura-Professor, hat Herzog den Palast in einen
"Think Tank" verwandelt. Hier geben sich also die führenden ______
des Geisteslebens und der Wissenschaft ein ________. Berühmt wurden
die "Herzog-Abende", gelehrte Runden mit Lesungen aus __________
gewordenen ______ der Weltliteratur.
17. All diese Aktivitäten haben inzwischen den _______ eines "Dauer-
Colloquiums" angenommen, wo die _____ und mächtigsten Köpfe des
Landes ihre Erfahrungen und Meinungen ________ zum ______ des
Ganzen, wie man doch wohl ______ darf.
18. Wer von alledem ______, wird oft gefragt. "Ich natürlich", antwortet
dann immer Herzog. Das sei wie in einer akademischen __________, wo
am ____ auch immer der Professor als Klügster ________.
19. Wenn er jetzt in "Bellevue" ________, dann sozusagen als nach langem
________ Heimgekehrter. Denn 1965 war er schon einmal dort, als er
mit nur 31 Jahren an der Freien Universität den ________ für Staats-
recht _______. Kurz darauf wurde er jedoch _________ von der in Ber-
lin beginnenden Studentenrevolte und ihren teils sehr negativen
______.
20. Die Jahre nach 1968 waren in vieler ______ unruhig und konfus, die
Gesellschaft befand sich in einem _______, viele alte _____ sollten
abgeschafft werden. "Unter den Talaren / Muff von tausend _____":
das skandierten die _______ Studenten. Und sie waren _______ genug,
um mit ihren Forderungen ___ zu machen.
21. In dieser "revolutionären" Zeit ______ viele "Schmalspur"-Akademiker
die Chance, mittels eines sogenannten Überleitungs-Verfahrens ohne
Habilitation an eine Professur zu _____. Weil das quasi wie am
_______ ging, nannte man sie auch "Neckermann"-, "Discount"- oder
"Hessen"-Professoren (denn in Hessen gab es besonders viele). Ein
Discount-Laden ist bekanntermaßen eine Art Supermarkt, wo man "en
gros" mit entsprechendem ________ besonders günstig ______ kann.
Da ist es nicht eben ___________, sozusagen als Professor "von der
Stange" oder "Discount"-Professor _______ zu werden. Das ____ die
betreffenden Damen und Herren jedoch wenig an. Sie hatten ihre
Pfründe und saßen darauf, sie ______ auf Jahrzehnte die Stellen
für viele hoffnungsvolle Nachwuchs-Wissenschaftler. Hinzu kommt
die wenig erfreuliche ________, daß sich die durch "revolutionäre
Umtriebe" auf ihre Stelle katapultierten Professoren später noch
"reaktionärer" _______ als die einst von ihnen ________ Ordinarien.
22. Es war damals nicht einfach, ein Seminar oder eine Vorlesung zu
_______. Ganze Stunden wurden ausdiskutiert dahingehend, ob ge-
raucht werden durfte, und aus dem _______ wurde dem Dozenten
______ versucht, wie er seine Veranstaltung zu strukturieren
hatte. Die derart frustrierten Dozenten bezeichneten das sicher
zu _____als "argumentum ex ignorantia". Wie soll man denn über
das betreffende Proseminar _______, wenn man absolut keine ______
hat von Mittelhochdeutsch oder historischer Linguistik?
23. Damals gab es auch eine Art von "Rollkommandos", das waren fach-
fremde Studenten, sie _____ von Uni zu Uni, um dort Vorlesungen
zu ______. Wenn der Professor las und seine "Jünger" mehr oder
weniger gespannt _______, öffnete sich plötzlich die Tür und eine
Schar lärmender Menschen ______ herein, drängte den Hochschulleh-
rer beiseite, ______ lautstark revolutionäre Thesen oder ______
zur Diskussion auf. Nicht selten wurden auch Stinkbomben oder
Farbbeutel _______. Es war eine wilde Zeit. Militante Studenten
oder Mitglieder revolutionärer "Zellen" ______ sich auch ___ Ge-
richt sehr "ordinär" auf, einer machte sogar auf den Gerichts-
tisch einen Haufen oder, um es sehr vornehm _______, er "defä-
zierte coram publico". Ebenso bekannt wie brüchtigt wurden die
sogenannten Kommunen, das waren studentische ___________, in
denen sehr freie Sitten _______, besonders in sexueller Hinsicht.
"Wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment",
______ es. Die sogenannte Freie Liebe soll es ja schon bei den
Kommunisten gegeben haben, und die waren damals ja großes ______.
"Das sind doch nur Salon-Sozialisten", _____ damals mein Doktor-
vater Ludwig Erich Schmitt. Mit dieser so _______ Äußerung woll-
te er nur zum ______ bringen, wie wenig diese meist jungen Leute
mit realem Kommunismus und Sozialismus am ____ hatten.
24. Um zum Ausgang zurückzukehren: eben diese Lebensferne warf
Herzog unseren Politikern vor, als er ihnen in Nürnberg die
Leviten ____. Es ist eben alles schon mal dagewesen.
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Mehr gibt es später; das ist es erst einmal für heute.
(c) W. Näser 120597