Emil Steinberger:
Übrigens Hardy
Hochdeutsche Transkription: Dr. W. Näser
Hardy? Hardy! Ja, Hardy, wenn du dann unsere Bettdecke nicht mehr brauchst, ja, dann sag es uns bitte! Wissen Sie, er macht in seinem Zimmer, macht er den Ölwechsel am Mofa, und, da hab ich gesagt, daß er nicht auf dem leeren Boden liegen müsse; er könne ruhig etwas unsere Steppdecke nehmen.
Übrigens Hardy...Hardy? Ja Hardy, Frau Kremser hat angerufen; ja, sie hat gesagt, es sei schon ein wenig lärmig, hä? Ja, mußt vielleicht nicht alle Motoren miteinander laufen lassen, ja, oder nagel doch die Steppdecke ein wenig an die Decke, damit es nach oben etwas dämpft.
Ja, es ist nicht so einfach, wenn Sie einen 14jährigen Sohn zu Hause haben, es gibt einige Probleme, aber ich sag mir immer: besser, er sei zu Hause als daß er sich irgendwo herumschleicht und man hat keine Kontrolle über ihn. Und er ist halt handwerklich ist er halt sehr begabt. Ja, ist handwerklich außerordentlich begabt, er hat letztes Mal hat er die Gasleitung hat er von der Küche eigenhändig durch den Gang gezogen in sein Wohnzimmer hinein, in sein Zimmer hinein, damit er besser schweißen kann, hat er gesagt. Und dann kam dann sein Kollege und rauchte...Dann sind wir dann umgezogen...Und jetzt am neuen Ort hat er das große Wohnzimmer, und die Frau und ich sind im Abstellraum draußen. Ja, er braucht das, er braucht das, nicht, die kommen jetzt vom ganzen Dorf kommen sie und bringen ihm die Mofas zum Flicken, nicht, der ganze Gang ist voll, voll Mofas und Ketten und Auspufftöpfe und weiß nicht was. Ja, ja, es ist besser, er legt uns alles in den Gang hinaus als daß er einfach alle die ganze Ware zum Fenster hinauswirft, nicht?
Ööh übrigens Hardy...Hardy? Ja Hardy, wir haben dann diese Startnummern fertiggenäht. Ja, fünfzehn Stück gibt es pro Leintuch. Wissen Sie, sie machen so Motocross-Rennen, hm, Sie sollten das einmal sehen, wenn sie mit ihren Mofas üben und so das Stiegenhaus hinauf- und hinunterfahren, hä? Dann bringen sie Kleider nach Hause, ist doch alles zerrissen, voll von Öl, schrecklich, wie die aussehen, die Frau kann es immer als direkt der Caritas bringen.
Äh Hardy...Hardy? Hardy? Hardy? Ja Hardy, wenn du dann das Bein meines Flügels nicht mehr brauchst, ja, dann sag es dann frühzeitig, hä? Wissen Sie, er mußte ein Abschleppwägelchen machen für die Mofas, und das Bein des Flügels hat genau die richtige Höhe mit dem Rädchen unten, und dann hab ich gesagt, er könne es nehmen, oder, man kann ja nicht so sein, ne? Aber...muß eben den Kirchenchor, sollt' ich begleiten, sollte noch etwas üben, und es ist einfach so schrecklich, wenn Sie immer so schräg hinaufspielen müssen...Ja, und kann auch nicht immer der Frau sagen, sie solle mir den Flügel gerade halten...besonders, da sie letztes Mal einen Leistenbruch aufgelesen hat... Ja, Erziehung ist heute schon ein Problem, aber ich habe das Gefühl, wir haben den Mittelweg gefunden.
Äh Hardy...Hardy? Ja Hardy, wenn du dann unsere Betten nicht mehr brauchst, ja dort, wo du da diesen Wankel-Motor montiert hast, ja, dann melde es mir bitte, sonst müssen wir nämlich diese Nacht wieder auf den Kartoffelsäcken schlafen...
Zur Lautung:
hochdeutsch | wird zu schweizerdeutsch | Bemerkungen |
Bettdecken | Bettdeck-ch-en | /ch/ wie in ach |
brauchst, hast | brauchscht, hascht | |
ja | jòò | offenes /o/ |
vielleicht | villicht | Monophthongierung; /ch/ wie in ach |
ist, Leistenbruch | ischt, Leischtenbruch | |
schleicht handwerklich |
/ch/ wie in ach | |
rauchte, Frau | "helles" /a/ wie in Schall | |
'Moto'cross | 'Mottocross | nur Erstsilbe betont |
Wägelchen, Rädchen, ich | /ch/ wie in ach |
Transkription und Zusätze (c) WN 14.6.2k7 * Ergänzungen und Änderungen vorbehalten * Nur zu didaktischen Zwecken