o- das *A und O 'von griech.à + ê, Anfang und Ende' o- jdn *abblitzen lassen: bei alten Gewehren blitzte das Pulver h„ufig ab, ohne daá der eigentliche Schuá losging o- jdm eine *Abfuhr erteilen: hatte bei einem studentischen Zweikampf einer der sog. Paukanten so schlimme S„bel- oder Degenhiebe erhalten, daá er vom Sekundanten abgefhrt werden muáte, so sprach man von einer Abfuhr. KrL 12 o- *abgebrht sein: von mhd. briuten 'entjungfern' -> unbeschriebenes Blatt (es handelt sich in beiden F„llen um sog. Metaphern, also bildlich gebrauchte Sprachausdrcke) o- *abgefeimt: ein --er Schurke. ahd feim bedeutet 'Schaum'; abgefeimt also 'abgesch„umt, von Schaum und Schmutz ges„ubert, rein, echt'; sp„ter Bedeutungswandel i.S. von -> Abschaum. Žhnlich -> albern, -> Dirne, -> Knecht WAHRIG 1986,124R o- eine *abgekartete Sache: von lat. charta "Vertrag, Urkunde, Brief" (daher auch Brief-, Postkarte, Landkarte!); also eine genau abge- sprochene, mndlich vereinbarte Sache; es ist daran zu erinnern, daá es nach gltigen Rechtsnormen auch mndliche Vertr„ge gibt. o- jdm etw. *anh„ngen: im ma.lichen Recht wurde dem Rechtsbrecher ein anschauliches Zeichen seines Vergehens um den Hals geh„ngt: "dem Dieb der gestohlene Gegenstand, Trinkern eine Flasche, z„nkischen Weibbern ein Besen und Buhlerinnen Steine von obsz”ner Gestalt." KrL 15 f. o- jdm unter die *Arme greifen: beim ritterlichen Zweikampf (dem Tur- nier) springt der Knappe bzw. Sekundant so dem Verletzten bei KrL 16 f. o- sich einen *A s t lachen: gemeint ist der Buckel eines Menschen. KrL 17 o- *aufgedonnert sein: kommt v. nd. dunner, it. donna 'Dame', also eigentl. 'wie eine Dame gekleidet' sein KrL 19; a. WAHRIG 1986,195L o- etw *ausbaden: wie von Hans SACHS bekannt, muáten mehrere Personen damals dasselbe Bad benutzen; der letzte muáte das schmutzige Was- ser ausgieáen und das Bad s„ubern, also "ausbaden". KrL 24 f. o- er ist ein *Ausbund von Tugend: die Kaufleute banden frher ein be- sonders gutes Warenmuster auáen auf die Packung KrL 25 f. o- *ausmerzen: lt. Kluge-Mitzka, EtWb "berz„hlige Schafe im Frhjahr (M„rz) aussondern; Weida 1484: in vogtl„ndischen rechnungen auf den Martinstag (11.11.) bezogen: 'ausmerten' lt. WAHRIG 1986,213L "(urspr.) aus der Zucht aussondern; (allg.) ausscheiden, streichen, tilgen [...] < lat. merx 'Ware'; vielleicht zu merken, engl. to mark out" o- jd. *ausstechen: beim ritterlichen Turnier aus dem Sattel stechen o- jdm einen *B„ren aufbinden: eig. v. bar 'Last, Abgabe'; BŽR ist lt. WAHRIG 1986,230 a. 'eisernes Fallgewicht an Schmiedeh„mmern und Rammen' e. B„ren a n binden kommt lt. KrL 26 f. daher, daá Jagdgesellen dem Wirt einen lebendigen B„ren als Pfand fr eine Zechschuld an die Theke gebunden haben sollen. o- damit hast du ihm einen *B„rendienst erwiesen: nach einer Fabel vom Einsiedler und seinem gez„hmten B„ren wurde der E. im Schlaf st„n- dig von Fliegen und Mcken geplagt. Der B„r wollte die St”renfriede erschlagen und t”tete mit seiner schweren Pranke zugleich seinen Herrn. KrL 28 o- das hat ihn v”llig aus der *Bahn geworfen: wer beim ritterlichen Turnier aus der Bahn geworfen wurde, hatte den Kampf verloren. o- du solltest das nicht auf die lange *Bank schieben: nach Einfhrung des R”mischen Rechts wurden in Deutschland auch schriftliche Ak- ten eingefhrt, zu deren Aufbewahrung lange, nbank„hnliche Truhen dienten. o- *bankrott machen: < ital. banca rotta. Wurde der Geldwechsler zah- lungsunf„hig, zerschlugen ihm die Gl„ubiger seine Bank (auf der er die Geldsorten ausgelegt hatte) KrL 29 o- *va banque spielen: im Baccarat setzt ein Spieler die ganze Summe, die der Bankhalter im Spiel hat, gegen die Bank KrL 267, RA 26 o- jdm um den *Bart gehen: nach altgerman. Vorstellung war der Bart wichtigster Teil des M„nnergesichts. Wer diesem Zeichen der m„nn- lichen Wrde schmeichelte, wollte damit die Person ehren. KrL 29 o- die streiten sich wieder um das *Kaisers Bart: angeblich eigent- lich um den Geiáhaar-Bart! HORAZ hat sich angebl. b. die Streit- frage belustigt, ob man Ziegenhaare auch als Wolle bezeichnen dr- fe. De lana caprina rixari 'um Ziegenwolle streiten' wurde volks- etymologisch umgedeutet. o- in *Bausch und Bogen (verurteilen) [rundweg, absolut] GRIMM DWB 1 (1854): "bei grenzen heiszt bausch die ausw„rts, boge die einw„rts gehende fl„che"; also: im ganzen, nicht ins einzelne gehend; aus Bausch entwickelte sich das neulat. Kanzleiwort pauschalis; vgl. Pauschalreise o- *bel„mmert: von ndl. belemmeren 'verhindern, hemmen' (von lahm) vgl. 'gel„hmt von Entsetzen' o- in die *Binsen gehen [verloren, kaputt gehen]: "in der fig. Bedeu- tung wahrscheinl. nach der vor dem Hund in die Binsen flchtenden Wildente" WAHRIG 1986,274R o- *Binsenweisheit: selbstverst„ndliche, unbestrittene Behauptung; allgemein bekannte Wahrheit. Deutungen: 1. Terenz und Plautus sprechen bereits von "Knoten an einer Binse suchen" (wo in Wirklichkeit keine sind): nodum in scirpo quaerere. 2. (nach Chr.M.WIELAND, 18.Jhd.; KšPPER 1982) bezogen auf den sagenhaften K”nig Midas, dem Apoll zur Strafe Eselsohren angezau- bert hatte), sein Barbier entdeckte diese unter der Krone; zum Schweigen verpflichtet, vertraute er - laut WAHRIG 1986,274R - das Geheimnis den Binsen am Fluáufer an, die es natrlich sofort in alle Winde flsterten. KšPPER wiederum meint, er habe ein Loch in den Boden gegraben und sein Wissen in den Boden hineingeflstert; sp„ter seien dort Binsen emporgewachsen und h„tten die Kunde weiter- geraunt. o- da bleibt einem der *Bissen im Halse stecken: -> ma.liches Gottes- urteil (wie in vielen anderen F„llen Basis volkstmlicher Redens- arten!): der Beschuldigte muáte ein Stck trockenen Brotes oder harten K„ses ohne Flssigkeit hinunterschlucken. Gelang dies ohne Schwierigkeiten, war er frei. o- das *Blatt hat sich gewendet: nach einer ersten Deutung bezieht sich die RA, die schon 1534 in der Vorrede von Sebastian FRANCKs "Welt- buch" auftaucht, auf das Kartenspiel; andererseits drehen sich zu "Johannes", also am 24. Juni, die Bl„tter (bes. der Silberpappel), um den Regen besser durchzulassen KrL 37 o- kein *Blatt vor dem Mund nehmen [freiweg sagen]: angeblich nahm man im 16. Jhd. zur Abd„mpfung der Stimme h„ufig ein Laub- oder Papier- blatt vor den Mund, um eine peinliche Wahrheit nicht so laut h”ren zu lassen KrL 36 o- *blauer Montag: eig. spez. Ausdruck der Wollf„rber: die mit einem sich an der Luft schnell indigoartig-blauf„rbende Wolle wurde den ganzen Sonntag ber im Bad gelassen, um sie montags an der Luft trocknen zu lassen; so konnten die Gesellen an diesem Tage aus- ruhen. o- jm etwas durch die *Blume sagen [die Wahrheit schonend s.] o- *Blmchenkaffee: Kaffeetassen aus Meiáen waren oft auf dem Grunde mit einem Blumenmuster geschmckt. Konnte man bei dnnem, w„árigen Kaffee die Blumen erkennen, sprach man von Bl. KrL 40 o- mir wird *blmerant: um 1650 von frz. bleu mourant 'matt-, sterbend- blau', einer Modefarbe [a. WAHRIG 1986,283M] hatte man sich an ihr bis zum Unbehagen sattgesehen, verallgemeiner- te man diesen Tatbestand sp„ter mit volksetymologischer Umdeutung, so daá blmerant Ausdruck wurde fr 'elende Gemtsverfassung' o- (einen) *Bock haben auf 'Lust haben auf'; in der Jugendsprache seit den 70er Jahren; bereits bei WAHRIG 1986,285M; erotisch begrn- dete RA? -> null Bock 'keine Lust' o- einen *Bock schieáen: beim Preisschieáen bekam der schlechteste Schtze oft einen Bock geschenkt o- jn ins *Bockshorn jagen 'unsicher machen, in die Enge treiben'; nach WAHRIG 1986,285R Herkunft umstritten; k”nnte als Wortspiel jedoch darauf anspielen, daá das sich verjngende Bockshorn zum Ende hin immer enger wird und schlieálich zum Gef„ngnis fr etwas Kleines, das hineinf„llt. Bockshorn k”nnte auch eine Art von Instrument sein. WN121289pm DSA o- *Bocksbeutel: die Weinflasche ist dem Hodensack (Beutel) eines Bockes nachgebildet; a.bei WAHRIG 1986,285R o- fr jn in die *Bresche springen [jdm. in Not beistehen]: frz. brŠche ist die vom Belagerer in die Festungsmauer geschlagene Lcke; die von den Belagerten gehalten, verteidigt werden muáte. War einer der Verteidiger gefallen, muáte ein anderer seinen gef„hrlichen Platz einnehmen, also in die Bresche springen. KrL 48 o- ein *Brett vor dem Kopf haben: hier das Joch des Zugochsen gemeint, der als bes. dumm galt. KrL 48 o- jdm *Brief und Siegel geben fr etw: frher wurden Urkunden nach lat. [documentum] breve 'Brief' genannt; zum Brief geh”rte das Siegel des Ausstellers, ohne den das Schriftstck wertlos war. auch KrL 48 o- in die *Brche gehen: von Bruch 'Sumpf', vgl. den Oderbruch bei Berlin; also 'in den Sumpf geraten, umkommen'. Im Ma. war bruch = Strafe. KrL 49. Man k”nnte, rein etymologisch, auch Deutung von engl. breeches 'Knie- hosen' annehmen i.S.v. 'in die Hose(n) gehen' o- saufen wie ein *Brstenbinder: von bursa 'gemeinsame Kasse' bei mittel- alterlichen Studentenverbindungen; deren Mitglieder hieáen bursen, sp„- ter Burschen; das Verb burschen, sp„ter brsten fr 'trinken'; Grimm DWB 2(1860) erw„hnt dazu lat. purgare 'gleichsam die kehle oder das glas ausputzen (552) o- bei jm auf den *Busch klopfen/schlagen 'jdn auszuhorchen versuchen': v. Busch 'Bschel, Federbusch', der am Hut getragen wurde; Busch ist auch verwandt mit -> Bausch und -> B”schung. WAHRIG 1986,309R o- auf dem *Damm sein: sich vor Sturmfluten geschtzt fhlen KrL 61 o- *Dampf haben vor etw.: gaunersprachl. Dampf 'unangenehmes Gefhl' KrL 61; in Anbetracht von idg. *dhem 'stieben,rauchen' u. engl. damp 'feuchtigkeit' sowie der dt. RA mir raucht der Kopf k”nnte auch das Bild des benebelten oder verschwitzten Kopfes angenommen werden WN 131289am DSA o- jm den/die *Daumen drcken/halten [Glck wnschen]: der D. steht hier m”glicherweise als pars pro toto fr die ganze Hand, die hier zum Zeichen der Sympathie gedrckt wird WN 121289pm DSA o- jm einen *Denkzettel geben [die Quittung f.erl.Unrecht]: zum einen Vorladung, amtl. Benachrichtigung (nach hansischem Recht): s. hierzu CHIROGRAPH(UM): Kerbbrief, -zettel, Spaltbrief, -zettel: Urkunde, die in doppelter Ausfertigung auf ein Stck Pergament geschrieben wurde, worauf man irgendein Wort (z.B. Chirographum) zwischen die Urkunden l„ngs schrieb und das Pergament durch dieses Wort hindurch zerschnitt. Jede der Parteien erhielt eine Ausfertigung; bei Anfech- tung wurde die Echtheit durch Zusammenlegen bewiesen. HABERKERN-WAL- LACH 1,102; in Lateinschulen Sndenregister der Schler KrL 68 RA ist ebenso figurativ wie 'er schreibt eine gute Handschrift' = erteilt kr„ftige, sehr schmerzhafte Ohrfeigen o- *Dreck am Stecken haben [viel a.d. Kerbholz haben] o- keinen *Deut wert sein: der deut war frher die kleinste holl„nd. Mnze; < mnd. doyt, anord. dveiti 'geringe Mnze', ursprngl. 'abge- hauenes Stck', zu anord. dveita 'abhauen' WAHRIG 1986,341L, KrL 68 o- aller guten *Dinge sind drei; von altgerm. thing 'Gericht', wurde bereits in urkk. des 14. Jhds. zur 'Sache' (entsprechend lat. causa) Wer auch beim dritten Male der Ladung zum Gericht nicht nachkam, wurde in Abwesenheit verurteilt. -> Bedingung: hier 'Ursache eines Ereignisses', ursprnglich Ursache fr das Zusamnmentreten des Things -> Dienstag: der Tag des Kriegsgottes Ziu mit dem Beinamen Thingsus 'Schtzer des Things' (WAHRIG 1986,346L) -> dingen < ahd. ding“n 'vor Gericht verhandeln' -> jdn *dingfest machen, eig. 'fr die Gerichtsverhandlung festnehmen' -> verteidigen (von taga-dinc 'fr einen Tag anberaumte Gerichtsverhand- lung') o- ein *Ding drehen: D. ist hier die vor Gericht zu verhandelnde Sache o- ein *Ding mit Pfiff: Pf. hier 'Kniff, Trick, eigentlicher Reiz einer Sache, das, was etwas erst vollkommen macht: diese Schleife gibt dem Kleid erst den richtigen --'; in dieser Bed. zurckgehend auf den "Lockpfiff des Vogelstellers" WAHRIG 1986,985R o- das geht nicht mit rechten *Dingen zu: eig. 'geschieht nicht auf recht- m„áige Weise, nach rechtsgltigen Normen' -> vor allen *Dingen 'in der Hauptsache' o- jm blauen *Dunst vormachen 'jdm etw vormachen': nach altem Brauch las- sein Zauberer vor ihren Experimenten oft blauen Dunst aufsteigen, da.- mit die Zuschauer nicht so genau auf die Finger sehen und hinter das Geheimnis des Tricks kommen KrL 74 f. o- das *Ei des Kolumbus: beim Festmahl des Kardinals Mendoza fr den Ad- miral Kolumbus nahm dieser ein Ei und fragte, wer von den Anwesenden dieses auf die Spitze stellen k”nne. Als alle verneinten, nahm er das Ei und schlug ein Ende platt, woraufhin es stand KrL 76 (steht als Beispiel fr berraschend einfache Probleml”sungen ebenso wie das L”sen des -> gordischen Knotens) o- es ist (die) h”chste *Eisenbahn [h”chste Eile,Zeit]: nach einem Stck von Adolf Glassbrenner KrL 78 o- das dicke *Ende: fr Gewehrkolben, mit dem im Nahkampf zugeschlagen wird; bei Raufereien wird der Stock umgedreht, weil das dickere Ende scghlagkr„ftiger ist KrL 78 o- das *Ende vom Lied [der schlimme Ausgang e. Sache]: Schluá von Volks- liedern, bes. aber von sog. Moritaten ("Kchenlieder") ist h„ufig sehr tragisch o- das ist eine *Ente (Zeitungsente): von der Deutung her besonders inter- essant: schon bei LUTHER heiát es "so k”mpts doch endlich dahin, das an stat des evangelii und seiner auslegung widerumb von blaw enten ge- predigt wird" (zit bei GRIMM 3(1862),509; KrL 79 geht davon aus, daá die Ente als unzuverl„ssige Brterin bekannt sei, was ihr wahrschein- lich einen schlechten Ruf eingebracht habe (unzuverl„ssiges Brten/un- zuverl„ssige Nachricht); von den 'blauen Enten' i.S. der unzuverl„ssi- gen Nachrichten her ist abgeleitet 'jdm etw blaues vormachen', syn. da- zu 'jdm blauen dunst machen' (GRIMM, ebd.); erst sp„ter, im 19. Jhd., kam eine franz. Zeitung auf mit dem Titel LE CANARD ENCHAINEE 'Die ge- fesselte Ente'; es ist nicht klar, wie dieser Titel motiviert ist, doch fhrt man den Ausdruck Zeitungs-ENTE heute fast nur noch auf diesen Zeit- schriftentitel zurck. WN 131289am DSA o- nicht lange *fackeln: von altdt. facken (=ficken) 'hin und her bewegen'; hieraus pejor. fackeln (zndeln von znden; kr„nkeln, bl”deln, werkeln, ketteln usw.) -> KrL 81 o- den *Faden verlieren 'nicht mehr weiter wissen'/ Leitfaden: Ariadne, Tochter des K”nigs MINOS von Kreta, gab ihrem Geliebten Theseus ein Garnkn„uel, damit er aus dem Labyrinth wieder hinausf„nde. Als er in dieses hineingefhrt wurde, entrollte sich das Garn KrL 81 o- der rote *Faden: in GOETHE, Wahlverwandtschaften 2,2 angebl. Besonder- heit in Ausstattung der brit. Marine: s„mtl. Taue seien mit rotem Fa- den durchsponnen, den man nicht herauswinden k”nne, ohne das Ganze zu zerst”ren. Der rote Faden kennzeichne die Taue als Eighentum der Kro- ne KrL 82; engl. Entsprechung heiát jedoch red tape o- ...h„ngt an einem seidenen *Faden: die Schicksalsg”ttinnen spinnen nach german. Vorstellung den Lebensfaden des Menschen: von seiner St„rke h„ngt dessen Lebensdauer ab KrL 82 o- nach Strich und *Faden: beides sind alte Maáeinheiten: der STRICH eine "l„ngeneinheit, nach dem zehentmasz der zehnte teil eines zolles [...]" bzw. bes. in der Marine, 1/12 eines Zolles GRIMM DWb 19(1957),1521; bezieht sich auf CAMPE 4(1810) sowie „ltere Belege aus dem 18. Jhd.; FADEN bedeutet urspr. "soviel als ein mann mit ausgestreckten armen umfangen kann" GRIMM DWb 3(1862); Sinn der RA vielleicht: im groáen und kleinen Maástab gesehen * Nach KrL kommt die RA aus dem Webereiwesen und bezeichnet die sich kreuzenden Fadenrichtungen o- was ist bloá in dich ge*fahren? Nach „lterer Vorstellung kann der Teu- fel in einen Menschen fahren und dessen Geist verwirren; daher auch '[von etw] besessen sein' KrL 84 o- *Farbe bekennen 's. Meinung, An- bzw. Absicht offenlegen': vom Karten- spiel. -> KrL 86 o- *fechten 'betteln': wandernde Handwerksburschen, die das Fechten ge- lernt hatten, zogen durch die Lande und zeigten ihre Kunst fr Geld und Almosen als "Fechtbrder" KrL 86 o- etw aus dem *ff verstehen: die Pandekten, ein wesentl. Teil des justi- nianischen CORPUS IURIS, wurden unter der Signatur D fr Digesten ge- fhrt, die Krzung D war durchstrichen und sah daher einem FF sehr „hnlich. Wer den Inhalt der Pandekten meisterte, der verstand seine Sache also aus dem FF. ff. Sauce oder „hnliches auf der Speisekarte bedeutet allerdings etw. Anderes, n„mlich 'sehr fein'; die Buchstabenverdoppelung steigert hier ebenso wie ff 'fortissimo' zu f 'forte' o- sich mit fremden *Federn schmcken: in der Fabel des Ph„drus "Die Kr„- he und der Pfau" schmckt sich die HKr„he mit Pfauenfedern KrL 86 o- nicht viel *Federlesen(s) machen um etw: vornehmen Herrschaften ange- flogene Federn vom Gewand lesen, um sich dadurch beliebt zu machen KrL 86 f. o- das ist ein (richtiger) *Federfuchser: 'kleinlicher, am Buchstaben h„ngender mensch; Schreiber(ling)'; -fuchser von fucken, facken 'unruhig hin und herbewegen', hier '„rgern, peinigen, martern, qu„- len'. Also 'Federqu„ler'. WAHRIG 1986,460R u. 507R; KrL 87 FUCHS hieá (nach WAHRIG ebd.) auch eine "Vorrichtung zum Einspannen der H„ftlinge bei k”rperl. Zchtigung in der Berliner Stadtvogtei" -> das fuchst '„rgert' mich o- einem das *Fell ber die Ohren ziehen: nach KrL 87 vom Abdecker, nicht vom J„ger o- *Fersengeld geben 'abhauen, weglaufen, Leine ziehen': zuerst bei BONER, edelstein (14. Jhd.) Grimm 3(1862),1546 f.; nach KrL 88 seit 1250 in Rechtssprache als "Buágeld fr das rechtswidrige Verlassen der Ehefrau" u. im german. Volksrecht "Strafgeld fr Deserteure" o- sein *Fett wegbekommen: nach KrL 88 a.d. Schweineschlachten zurckzufh- ren, wo ein jeder, je nach Mitarbeit und Bedarf, fett erhielt. o- bei jm ins *Fettn„pfchen treten 'jds wunden Punkt treffen': KrL 88 f. weist darauf hin, daá in erzgebirgischen Bauernh„usern zwischen Tr und Ofen ein F. stand, mit dessen Inhalt die nassen Stiefel der Heim- kehrenden geschmiert wurden. Wer durch Unachtsamkeit, aus Versehen, das F. umkippte, zog sich den Unwillen der Hausfrau zu. o- fr jdn die *Hand ins Feuer legen: bei einem mittelaterl. Gottesurteil muáte der Angeklagte eine Zeitlang die Hand ins Feuer halten; der Grad der Verbrennung entsprach dem Grad des Verschuldens. Wunden wurden stets sofortz verbunden. Als unschuldig habe nur der gegolten, der in krze- ster Frist wiederhergestellt war. KrL 89 o- fr jdn durchs *Feuer gehen: der Gang durchs Feuer mit bloáen Fáen ge- h”rt noch heute zu den Riten eingeborener St„mme und ist bei F a k i - r e n Ergebnis „uáerster meditativer Selbstversenkung ebenso wie das Liegen auf dem Nagelbrett oder die Durchbohrung beider Wangen mit ei- nem Metallstab. In unserem Falle jedoch drfte eher ein ma.liches Got- tesurteil zugrundeliegen. o- mehrere Eisen im *Feuer haben: der Schmied, der zugleich mehrere E. im Feuer hat, spart Material, Energie und Zeit. KrL 89 o- sich etw aus den *Fingern saugen: nach altem Aberglaube besitzen die Finger eine Mitteilungsgabe KrL 91; vielleicht ist aber auch auf den S„ugling abgespielt, der einen Finger, meist den Daumen, in den Mund nimmt und diesen instinktiv fr die Brustwarze seiner Mutter h„lt. o- jn um den (kleinen) *Finger wickeln [fr sich gewinnen] o- weder *Fisch noch Fleisch: in der Reformationszeit bekannten sich die Wankelmtigen eindeutig weder zum Katholizismus, der den Freitag zum Fischtag bestimmte, noch zum Protestantismus, fr den es kein Fleisch- verbot gibt KrL 91 o- *Fisimatenten: Ausflchte, Umst„nde, lose Streiche, Flausen; nach WAHRIG 1986, 479M von visepatentes (16.Jhd.) aus lat. visae pa- tentes [litterae] "ordnungsgem„á verdientes Patent", sp„ter umge-- deutet zu "berflssige brokratische Schwierigkeiten"; angebl. be- einfluát von mhd visament "Zierrat"; eine volkstmlichere, deshalb nicht falschere Deutung geht aus von einem Brauch franz”sischer Be- satzungssoldaten, die heimischen M„dchen zum Fraternisieren zu ber- reden: "Visite ma tent", "besuch mich in meinem Zelt". Beide so grund- s„tzlich verschiedene Deutungen sind Beweis fr die Schwierigkeit, solchen Redensarten auf den einzig wahren Grund zu kommen. Man kann sich auch nicht des Verdachtes erwehren, daá solche Deutungsversuche nicht selten einem gerade herrschenden Zeitgeist unterliegen. WN 11121989pm RB o- jdn aufs *Korn nehmen: von Korn 'vorn auf dem Lauf einer Schuáwaffe sitzender Teil der Visiereinrichtung' (gestrichenes Korn nehmen = so zielen, daá Kimme und Korn genau eine Linie bilden); also 'jdn zur Zielscheibe seines Spottes machen'; < got k urn, germ. *kurna, idg. *grno-; verwandt mit -> Kern, kirnen o- die Flinte ins *Korn werfen [e.S. aufgeben] o- der ist aber eine *Flasche: am”glicherweise von ital. fiasco 'Flasche', das als dt. Fremdwort 'Miálingen, absolutes Scheitern' bedeutet KrL 90,92 o- die *Flitterwochen: angebl. von mhd. vlittern 'kichern, flstern, liebkosen' KrL 93 o- *fl”ten gehen [verloren gehen] < hebr. pel‚ta 'Entrinnen [des Betr- gers]' wie in -> Pleite WAHRIG 1986,487L; KrL 93; Kpper III gibt eine 'f„kalistische' Deutung a. nd. fleeten 'flieáen, harnen'! o- das *fuchst mich: von lat. vexare 'qu„len' KrL 94; zur Deutung aus fucken s.o. -> Federfuchser o- unter der *Fuchtel stehen: F. ist ein unscharfer Degen, dessen Hie- be bes. schmerzhaft sind KrL 95; vgl. dazu fuchtig 'wtend' KlM, EtWb 222 f. o- alle *Fnf gerade sein lassen KrL 95 o- auf t”nernen *Fáen KrL 96 o- immer wieder auf die *Fáe fallen: das tut die Katze; wie auch immer man sie wirft KrL 97 o- *futsch: vermutlich nur lautmalerisch, nicht fremden Ursprungs, wie KrL 98 und KLM, EtWb ausfhren (?); vgl. auch scherzhafte Variation 'futschikato' o- *Galgenfrist: kurze Gnadenfrist zwischen Verurteilung und Hinrichtung KrL 98, WAHRIG 1986,515R o- *Galgenhumor -> Galgenstrick, Galgenvogel o- etw ist *gang und g„be [ist (hier) so blich, Sitte]: nach ma.lichem recht mssen Mnzen von rechtem gewicht und genge und gaebe sein, al- so 'unter den Leuten umgehend' und 'annehmbar, gut' Lexer I,721 + 857 o- jdm den *Garaus machen: angebl. "nach dem Ruf, mit dem z.B. in Nrn- berg und Regensburg um 1500 das Ende des Tages und die Polizeistunde verkndet wurden" WAHRIG 1986,518R o- hinter schwedische *Gardinen kommen [hinter Gitter kommen] KrL 100 o- jdm eine *Gardinenpredigt halten: Strafpredigt der Ehefrau hinter dem Bettvorhang KrL 99; WAHRIG 1986,519L < mlat. cortina 'Bettvorhang' o- jdn ins *Gebet nehmen: nach KrL 101 von gebett 'Gebiá'; besser frei- lich ins Gebet nehmen 'durch gemeinsames Beten ins Gewissen reden' o- jm ins *Gehege kommen [mit jm in Konflikt geraten] KrL 102; Wahrig 1975, 1669 o- *Geldschneiderei KrL 34, RA Seite 3 o- der ist jetzt *geliefert KrL 103 f. o- in keinem guten *Geruch stehen: von gerft 'Ruf', RA S. 10 o- darauf kannst du *Gift nehmen KrL 106 o- etw an die groáe *Glocke h„ngen [ausposaunen] KrL 107 o- darber ist l„ngst *Gras gewachsen KrL 110 o- komm an meine *grne Seite KrL 111 o- der hat nichts als *Grtze im Kopf KrL 111 o- die hat aber *Haare auf den Z„hnen (eigentlich vom sog. Wer- wolf = Wolfsmensch) KrL 112 o- ein rechter *Hagestolz 'Junggeselle': von ahd. hagu-stalt 'Besitzer eines kleineren Waldstcks' KrL 114 f. o- *Hahn im Korbe sein KrL 115 o- jdm den roten *Hahn auf's Dach setzen KrL 115 o- das h„ngt mir (kilometerweit) zum *Halse heraus KrL 117 o- unter den *Hammer kommen o- da lege ich aber die *Hand drauf û o- ber den halte ich meine *Hand KrL 121 o- fr jn die *Hand ins Feuer legen: s.o. ->Feuer o- das ist ja wirklich *hanebchen KrL 123: von Hain-, Hage-, Hanebuche o- jdn *h„nseln eig. 'fr die Aufnahme in die Hanse reif machen' (und zwar mit drastischen Handlungen und Zeremonien, wie bei einer sog. Žquatortaufe) KrL 124 o- jm das *Handwerk legen o- jdm zeigen, was eine *Harke ist KrL 124 (diese Erkl„rung ist nicht sehr schlssig!) o- mein Name ist *Hase, ich weiá von nichts KrL 125 o- da liegt der *Hase im Pfeffer o- unter die *Haube kommen KrL 126 o- der ist einfach abge*hauen: eig. 'hat seine Pf„hle und Latten abgehauen, um seine Zelte abzubrechen' KrL 126 o- eine *Heidenangst haben: eig. eine 'furchtbare, grausame' A. haben KrL 130 o- ein blinder *Hesse: 1541 bei Sebastian FRANCK; KrL 132 f. o- das ist *hieb- und stichfest: vermutl. von erfahrenen Degen- fechtern einerseits, von Panzerungen andererseits o- ins *Hintertreffen geraten KrL 134 o- sich in die *H”hle des L”wen wagen KrL 135 o- jdm die *H”lle heiá machen RA 13 o- da ist *Holland in Not KrL 135 o- die hat ihm *H”rner aufgesetzt KrL 136 o- auf dem *Holzweg sein: auf dem Weg, wo nur Holz abgefahren und sonst nichts Anderes, Wichtiges transportiert wird -> KrL 136 o- das ging mal wieder aus wie das *Hornberger Schieáen Krl 137 f. o- mit jm ein *Hhnchen zu rupfen haben o- in *Hlle und Flle KrL 138 o- da liegt der *Hund begraben: von mhd. hunde stf. 'Beute, Raub': da ist die Beute versteckt, vergraben, da ist der Kern, das Wesentliche, der Grund der Sache KrL 139 o- auf den *Hund kommen o- die *Hundstage (heiáesten Sp„tsommertage) KrL 140 o- am *Hungertuche nagen KrL 142 o- es ist schwer, das alles unter einen *Hut zu bringen KrL 143 o- das geht mir aber entschieden ber die *Hutschnur KrL 143 f. o- das ist nicht der wahre *Jakob KrL 145 o- o *Jemine: entstellt aus O Jesu Domine KrL 145 o- nicht ein *Jota nehme ich zurck: das Jota ist der kleinste griech. Buchstabe KrL 146 o- nur alle *Jubeljahre kommt der uns besuchen KrL 146 o- ich halte nichts von dem preuáischen *Kadavergehorsam: KrL 146 o- *Kainszeichen KrL 147 o- alles ber einen *Kamm scheren o- das ist ja unter aller *Kanone KrL 148 o- etw auf die hohe *Kante legen KrL 148 f. o- jn beim/am *Kanthaken nehmen/packen KrL 149 o- der ist mir ein zu unsicherer *Kantonist KrL 149 o- etw auf seine *Kappe nehmen 'auf seinen Kopf', d.h. auf Gefahr des eigenen Lebens'; hierzu a. KrL 107, Wahrig 1975,2033 (RA 10) o- fr jn die *Kastanien aus dem Feuer holen KrL 150 o- einen *Kater haben (Silvester!), auch 'Katzenjammer' KrL 152 o- etw ist fr die *Katz o- die *Katze im Sack kaufen o- *keilen KrL 153; -> *Keilerei o- etw auf dem *Kerbholz haben KrL 153 o- mit *Kind und Kegel KrL 154; EtWb 361r o- die *Kirche im Dorf lassen o- arm wie eine *Kirchenmaus KrL 184 RA 18 o- in der *Klemme stecken/sitzen o- jdn ber die *Klinge springen lassen KrL 155 o- *klipp und klar KrL 155 eig. 'mit Handschlag bekr„ftigt' o- *klar wie Kloábrhe KrL 155 o- *Knall und Fall [ganz pl”tzlich, unerwartet]: -- ist die Mauer offen 'so schnell wie auf den Knall der Flinte der Fall des erlegten Wil- des folgt' KrL 155 o- etw bers *Knie brechen KrL 155 o- er hat den gordischen *Knoten gel”st KrL 156 o- damit hast du feurige *Kohlen auf mein Haupt gesammelt KrL 156 f. o- *Kohldampf schieben RA 14, KrL 143 o- einen *Korb bekommen / jdm einen Korb geben KrL 157 -> durchfallen, unten durch o- dabei ging es um *Kopf und Kragen KrL 157 o- auch ein blindes Huhn findet mal ein *Korn o- jdm einen Becher *kredenzen: eig. 'den Inhalt des Bechers durch Vorkoster auf Unsch„dlichkeit hin prfen und beglaubigen' KrL 158 f. o- bei jdm in der *Kreide stehen KrL 159 o- *Krethi und Plethi o- zu *Kreuze kriechen o- die paar *Kr”ten machen mich nicht arm: angeblich von Groschen/ Groten 'wenig kaufkr„ftige Mnzen' KrL 160; Grimm, DWb 11(1873), 2419 ist unsicher ber Herkunft o- das muát du nicht *krumm nehmen KrL 160 + WN 3/85, RA 16 o- ob das richtig ist, das weiá der *Kuckuck KrL 162 o- den *krzeren ziehen o- das geht auf keine *Kuhhaut ->RA 16 o- das ging *kunterbunt durcheinander: Volksetymologie aus contra punctum i.S.v. 'vielstimmig' KrL 163 o- k”nnen vor *Lachen: "-- sagte der Gehenkte, als er pfeifen sollte" KrL 164 o- da sind wir wieder mal die *Lackierten KrL 164 RA 16 o- fr jdn eine *Lanze brechen KrL 165 o- jm durch die *Lappen gehen KrL 165 o- *Larifari KrL 165; Wahrig 1975,2297 o- wie ein *Lauffeuer (verbreitete sich diese Nachricht) Kr 166 o- jm den *Laufpaá geben KrL 166 o- jm l„uft eine *Laus ber die Leber KrL 167 o- frei von der *Leber weg KrL 167 o- vom *Leder ziehen KrL 169 o- bei*leibe (eig. bei Leibe) nicht Kr 169 o- jm auf den *Leim gehen o- eine lange *Leitung haben o- zu guter *Letzt / zuguterletzt KrL 169 o- jm die *Leviten lesen: jetzt werden den korrupten Politikern die -- KrL 170 o- jn hinters *Licht fhren: so, daá die Lichtquelle nicht das beleuchten kann, das er gern sehen m”chte o- *lichterloh brennen RA 17L o- sein *Licht unter den Scheffel stellen: Scheffel ist ein altes Hohlmaá mit landschaftl. verschiedener Gr”áe (23-223 Liter); danach auch altes Fl„chenmaá: wie man mit einem Scheffel voll K”rner bes„en kann; in --n einheimsen 'in groáen Mengen'. Stellt man sein Licht unter den --, so wird es durch den -- verdunkelt, also nicht mehr bemerkbar: man verheimlicht aus Bescheidenheit seine wahren F„higkeiten -> Wahrig 1986,1112L o- jdn ber den *L”ffel barbieren RA 17u. o- auf dem letzen *Loch pfeifen o- sich nicht *lumpen lassen KrL 177 o- *Lunte riechen KrL 177 o- mach keine *M„tzchen 'Ausflchte, Kunstgriffe, um Wirkungen her- vorzurufen' [Dim. vom Matthias, Matth„us] Wahrig 1986, 870R o- *Makulatur reden RA 18 o- mit *Mann und Maus (untergehen) vgl. Grimm, DWb 12(1855),1817 d); es existieren keine zuverl„ssigen Deutungen o- den *Mantel nach dem Winde h„ngen RA 18 o- jetzt ist *Matth„i am letzten KrL 183 RA 18 o- *Maulaffen feil halten KrL 184 o- da beiát keine *Maus den Faden ab KrL 185 o- er hat sich *mausig gemacht: eig. 'streitlustig wie ein Falke in der Mauser' RA 18 o- mach bloá keine *Menkenke -> KrL 186 o- der hat mir bel *mitgespielt: auf das ma.liche Kampspiel be- zogen KrL 186 o- wenn das so weitergeht, werden wir noch in den *Mond gucken: nach dem sog. Volksglauben werden Menschen, die in den Mod gucken, bl”de [mhd. bloede, broede 'schwach, gebrechlich'] o- nun mal her mit dem Zaster: *Moses und die Propheten KrL 188 o- du kriegst die *Motten! KrL 189 o- *Muckefuck KrL 189 o- sein *Mtchen khlen an jdm KrL 191 o- das ist doch *Mumpitz KrL 189; Wahrig 1986,908L: im Berliner B”r- senjargon "erschreckendes Gerede", eig. vermummte Schreckgestalt, zu Mumme 'Maske, verkleidete Person' + mdal. Butz(emann) 'Kobold' o- das ist nicht auf dich ge*mnzt KrL 190 o- Morgenstund hat Gold im *Mund: angeblich auf altdt. munt 'Hand' (vgl. Mndel) zurckgehend RA 19 o- jdn *mundtot machen: munt 'Macht' soll unwirksam gemacht werden RA 19 o- jdm *nachstellen: gemeint ist 'Fallen stellen' KrL 192 o- den *Nagel (genau) auf den Kopf treffen KrL 192 o- die *Nagelprobe machen KrL 192 o- das brennt mir auf den *N„geln -> KrL 192 o- das hat er sich alles unter den *Nagel gerissen KrL 193 o- der muá an ihr einen *Narren gefressen haben -> KrL 194 o- sie hat mich andauernd nur an der *Nase herumgefhrt KrL 194 o- er hat es mir unter die *Nase gerieben RA 20 o- davon habe ich die *Nase (gestrichen) voll RA 20; Herkunft ungekl„rt, KšPPER konsultieren o- gestern haben wir uns ordentlich die *Nase begossen RA 20 o- du bist aber ziemlich *naseweis KrL 196 o- das ist ein alter *Nassauer (der lebt aber auf naá) KrL 196 o- der ist gestern fast vor *Neid geplatzt KrL 198 o- das ging mir gewaltig an die *Nieren KrL 199 -> frisch von der Leber (weg) o- er wurde auf Herz und *Nieren geprft KrL 199 o- du muátest das wohl auch noch be*niesen KrL 199 o- die *Oberhand gewinnen/haben o- *Oberwasser haben KrL 200 o- damit hat er *™l auf die Wogen gegossen KrL 200 RA 21 o- steh nicht so da wie ein *™lg”tze RA 21 o- es faustdick hinter den *Ohren haben: nach altem Volksglauben hat die Verschlagenheit ihren Sitz hinter den Ohren KrL 202 o- sich etw hinter die *Ohren schreiben KrL 201 (unzureichende Er- kl„rung!) o- jdn bers *Ohr hauen KrL 202 o- halt die *Ohren steif KrL 201 o.k. KrL 203 (jedoch umstritten, vgl. andere Deutungsversuche, z.B. in MUTTERSPRACHE, SPRACHDIENST usw.) o- das stammt noch aus *Olims Zeiten RA 21 o- *paff/Baff sein KrL 204 o- mach doch nicht ein solches *Palaver KrL 204 o- jn auf die *Palme bringen o- unter dem *Pantoffel stehen o- das ist nicht von *Pappe KrL 204 o- das ist kein *Pappenstiel KrL 204 o- ich kenne meine *Pappenheimer RA 121 o- jdm in die *Parade fahren KrL 205 o- jdm *Paroli bieten -> KrL 206; EtWb 533L o- in der *Patsche sitzen KrL 206 o- *Pech haben KrL 207; vgl. -> auf den Leim gehen o- *Penne 'Schule': von lat. pennale 'Federkasten' KrL 207 o- *Pennbruder: von jidd, pennai 'schlafen' KrL 207 o- ich habe noch etwas in *petto KrL 207 o- du bist eine alte *Petze KrL 207 o- ich glaube, der hat noch was auf der *Pfanne KrL 207 o- hingehen/bleiben, wo der *Pfeffer w„chst KrL 208 o- aufgemacht wie ein *Pfingstochse KrL 209 f. o- das ist ein teures *Pflaster KrL 210 o- du hast mich ange*pflaumt KrL 210 o- jdn *piesacken: v. nd. Ossen-Pesek 'Ochsenziemer, -peitsche' (vgl. a. Pesen '[Treib-]Riemen') -> KrL 211; WAHRIG 1986,992L gibt hierneben als weitere Deutung < rotwelsch zu jidd. pisseach 'lahm, krumm': 'jemanden so zurichten, daá er lahm und krumm daliegt' o- einen *Pik auf jn haben o- von der *Pike auf KrL 211 o- *pingelig sein KrL 211 o- *Pleitegeier: von jidd. geier 'Geher'; pleite von hebr. pel‚ta 'Flucht'; also ein 'auf die Flucht Geher' KrL 211 o- *pomadig KrL 212 o- *popelig sein KrL 212 o- von *Pontius zu Pilatus laufen/geschickt werden o- *Potemkinsche D”rfer KrL 213 o- auf dem *Pr„sentierteller sitzen KrL 215 o- als *Prgelknabe herhalten KrL 215 o- wie ein begossener *Pudel dastehen o- das ist der springende *Punkt KrL 216 o- bis in die *Puppen: -- haben wir durchgefeiert (Silvester, Karneval, Party) KrL 216 RA 23 o- *Quacksalber: ursprnglich ein laut (quakend) auf M„rkten Salben anprei- sender Arzt KrL 217 o- die *Quintessenz KrL 217 o- ich fhle mich wie ge*r„dert KrL 218 RA 24 o- auáer *Rand und Band sein: bezieht sich auf ein auseinanderfallendes Faá; sind Randeinfassung und B„nder gelockert, fallen die Seitenbretter (Dauben), und Bodenteile auseinander KrL 218 o- jm den *Rang ablaufen -> KrL 219 o- die *Ratten verlassen das sinkende Schiff KrL 219 o- jdm *Rede und Antwort stehen \ o- jdn zur *Rede stellen / KrL 220 o- ein altes *Reff: eig. Segelkrzvorrichtung; ein Schiff mit gerefften Segeln bietet einen weniger sch”nen Anblick KrL 220; -> alte Fregatte; WAHRIG 1986,1048M bietet als 2. Bedeutung 'Rckentrage, Tragegestell' < ahd. ref vermutl. zu idg. *kereib 'krmmen', verwandt mit -> Harfe, -> Harpune, -> rmpfen und -> Korb o- nach allen *Regeln der Kunst KrL 220 o- der *Rest ist fr die Gottlosen KrL 221 o- jdm den *Rest geben KrL 221 o- hier/bei mir liegen sie *richtig KrL 172 o- groáe *Rosinen im Kopfe haben KrL 221 o- das mssen wir im Kalender *rot anstreichen KrL 221 o- er ist wieder ans *Ruder gekommen KrL 222 o- einen *Rffel bekommen 'Verweis, Rge' < nd. Ruffel 'Rauhhobel' WAHRIG 1986,1083M o- in den *Sack hauen Krl 223 o- sein *Sch„fchen ins trockene bringen: eig. v. Schepken 'Schiffchen'; KrL 227 o- *salbadern KrL 223; nach WAHRIG 1986,1092R Herkunft ungekl„rt! o- den Kopf in den *Sand stecken KrL 224 o- mit jdm *Schabernack spielen KrL 225 o- jdn in *Schach halten KrL 226 o- eine *Scharte auswetzen RA 25 o- um jdn herum*scharwenzeln KrL 228 o- er kann nicht ber seinen *Schatten springen KrL 228 o- *scher dich zum Teufel KrL 229 o- aufpassen wie ein *Schieáhund: wie ein schieáfester Polizei- hund KrL 229; besser Herleitung vom Vorstehhund des J„gers (ab 1700 ff.) bei KšPPER 7(1984) o- mit allen *Schikanen KrL 230 o- etw im *Schilde fhren KrL 230 o- jdn auf den *Schild heben KrL 230 o- der Amts*schimmel KrL 231 o- mit jm *Schindluder treiben KrL 231 (vgl. hess. Schinnaas) o- jdn beim *Schlafittchen nehmen: Schlafittich 'Rockschoá' < Schlag- fittich 'Flgelschwungfedern der Gans'WAHRIG 1986,1121R; KrL 232 f. o- im *Schlamassel sitzen: vermutl. von jidd./dt. schlimm + mazol "schlimmes Glck" (in Pr„gung entspr. engl. bad luck) KrL 235 o- jdm auf die *Schliche kommen / hinter jds Schliche kommen: < mhd. slich 'leise gleitender Gang'; Schlich nach WAHRIG 1986,1126R a. 'Schleiferschlamm, feink”rniges Erz'. Synonym sind SCHLICHE und KNIFFE i.S.v. 'raffinierte Techniken, Methoden' o- *Schmiere stehen: v. hebr. schemirah "Bewachung, Beaufsichtigung" KrL 235 ; jidd. schmiro 'Bewachung, W„chter' zu hebr. schamar 'bewachen' WAHRIG 1986,1132M o- sich freuen wie ein *Schneek”nig: -- ist ostmd. der Zaunk”nig; dessen freudiger Gesang dient als Grundlage dieser RA; -> WAHRIG 1986,1135R o- jm ein *Schnippchen schlagen; < frnhd. schnipp 'schnelle Bewegung einer Schere', a. 'Schnalzer mit dem Mittelfinger' (als Ausdruck gutmtig-h„mischer Schadenfreude) WAHRIG 1986,1137 MR o- einen *Schnitzer machen 'Fehler begehen'; keine Deutung bei WAHRIG 1986,1138LM; Schnitzer vermutl. fr 'mit einem scharfen Gegenstand beigebrachte Verletzung oder Zerst”rung' WN 131289am DSA; KšPPER 7(1984) deutet es als 'einen fehlerhaften Schnitt (beim Holzschnit- zen) tun und dadurch das Werk verderben' o- Das ist mir (v”llig) *schnuppe 'gleichgltig, egal': nach WAHRIG 1986,1138R eine Berliner RA aus dem 19. Jhd. mit der Bed. 'das ist mir so gleichgltig wie eine SCHNUPPE 'verkohltes Dochtende' < mnd. snu(p)pe zu snuppen 'schnupfen', "weil das S„ubern des Kerzendochtes dem Naseputzen „hnlich ist" o- etw geht/klappt wie am *Schnrchen: vermutl. 'als wenn man Marionet- ten an den Schnren tanzen l„át'; nach KšPPER 7(1984) auch von Richt- schnur der Maurer o- jm die Schuld in die *Schuhe schieben: Motivation dieser alliterie- renden RA (3x sch-) unklar; vermutl. als Hindernis, weil dann die Fáe beengt sind und man nur noch unbequem und unter Schmerzen laufen kann WN 131289am DSA o- jm die kalte *Schulter zeigen: vermutl. die rechte, dem Herzen fernere und deshalb als k„lter angesehene WN 131289am DSA; lt. OED II(1933) ab 1816 (Walter SCOTT) die RA to show sb the cold shoulder; wurde im 19. Jhd. nach KšPPER 7(1984) ins Dt. bernommen o- mir *schwant etwas: im Ravensberger Idiotikon von 1790 heiát es bereits 'et schwanet mi' = ich ahne es o- *Schwein haben "Glck haben": nach KrL 242 vom Kartenspiel des 16. Jhds. her: Auf der h”chsten Karte, dem Schellendaus oder -as (daher 'ei der Daus'!) war ein Schwein abgebildet; das AS hieá im dt. Kar- tenspiel DAUS oder SAU; nach KšPPER, Illustriertes Lexikon der dt. Umgangssprache 7(1984),2595 gab es frher, bei Wettspielen, Schtzen- festen u.„. als Trostpreis fr den letzten Sieger ein Schwein, daher der Name der seit 1800 ff. belegten RA o- *Sperenzchen machen: v. mlat. sperantia '(hinhaltende, trgerische) Hoffnung', angebl. volksetymolog. kontaminiert (vermengt) mit 'sper- ren' i.S.v. 'hin-, aufhalten' o- sich etw hinter den *Spiegel stecken o- den *Spieá umkehren/umdrehen KrL 245 o- *Spieábrger: ursprnglich ein mit einem Spieá bewaffneter Brger einer mittelalterlichen Kleinstadt KrL 245 f. o- etw *springen lassen o- jdm auf die *Sprnge helfen KrL 246 f. o- ber jdn den *Stab brechen KrL 247 o- bei der *Stange bleiben KrL 248, RA 28 o. o- jdm die *Stange halten RA 27 u. o- sich aus dem *Staub(e) machen KrL 248 f. o- dem werde ich es noch *stecken KrL 249 o- aus dem *Stegreif KrL 249 o- der *Stein des Anstoáes o- bei jm einen *Stein im Brett haben o- *Stein und Bein schw”ren: st. und b. sind Symbole der Festigkeit (hier: des Charakters); -> KšPPER 7(1984) o- jn im *Stich lassen KrL 251,RA 28 o- *Stichproben nehmen RA 28 u. o- einen *Stiefel vertragen k”nnen o- jm geht etw gegen den *Strich o- der *Sndenbock KrL 256 o- *Sáholz raspeln 'sch”ntun, jdm den Hof machen'; bei Hans SACHS (1494-1576) heiát es 'sáes Holz ins Maul nehmen' i.S. von 'sáe= wohlklingende Rede'; nach KšPPER 8(1984),2809 ist die RA vermutl. studentischerseits im 19. Jhd. gepr„gt worden; es ist jedoch nicht klar, weshalb 'sáes Holz' und 'raspeln' zur Pr„gung der RA verwandt wurden und ob es sich nicht vielleicht um eine Art der Verarbeitung von Zuckerrohr handelt. WN 131289pm DSA o- etw aufs *Tapet bringen: Tapet = 'Bespannung von Konferenztischen' < frz. tapis [mlat. tapetum] 'Wandteppich' WAHRIG 1986,1263M o- ein *Techtelmechtel 'Liebschaft' anfangen mit jdm: < ”sterr. dechtl- mechtl 'geheimes Einverst„ndnis', vielleicht aus ital. teco meco 'ich mit dir, du mit mir' = 'unter vier Augen' WAHRIG 1986,1268LM; RA 29 o. o- das *Tischtuch zerschneiden zwischen -- KrL 260 o- *Torschluápanik: bis ins 19. Jhd. hinein muáten abends die Stadt- tore geschlossen werden; wer fremd war, muáte bis dahin die Stadt verlassen haben und konnte in Panik geraten, wenn er vor dem be- reits verschlosssenen Tor ankam. KrL 261 o- im *Tran sein KrL 262, RA 29 o- ein *Treppenwitz der Weltgeschichte KrL 262 o- einen *Trken bauen KrL 265 RA 29 o- bis zum *TZ KrL 265, RA 29 o- jdn *berfhren RA 29 o- jdn *ver„ppeln: v. jidd. eppel "nichts" o- *verballhornen KrL 268 o- sich in etw. *verbeiáen KrL 270 o- sich *verfranzen KrL 270 o- jd zu etw *verknacken "verurteilen, einsperren" KrL 270 RA 26 o- *verschtt gehen: us nd. schtten "einsperren" RA 29 o- sich *verzetteln KrL 271 o- jdn fr *vogelfrei erkl„ren: eine alte sog. Friedloserkl„rung; der Leichnam des so Ge„chteten war den V”geln zum Fraáe frei- gegeben KrL 272 o- jm auf den *Wecker fallen 'nerv”s machen, anhaltend bel„stigen': syn. -> jdm auf den Geist (neuerdings auch: den Keks) gehen; jdm auf die Nerven fallen, auf den Nerv gehen, jdn nerven (du nervst [mich]); Wecker als Sinnbild des Alarmrufes, der Alarmierung hier bildlich fr 'h”chste Alarmbereitschaft der Nerven'; a.d.W. fallen auch i.S.v. 'beim Fallen den Alarmknopf (Wecker) bet„tigen'; WECKER nennt man n„mlich auch eine Alarmklingel, z.B. die Klingel des Te- lefons. WAHRIG gibt keine Deutung o- der *Zankapfel KrL 283 o- sich ins *Zeug legen 'ins Geschirr legen wie ein landwirtschaftliches Zugtier' KrL 286 o- eine *Zigarre bekommen/jm eine Zigarre verpassen 'Verweis, Rge, Anpfiff': KšPPER 8(1984) gibt soldat. Herkunft an. Vermutl. iron. RA, weil das Geschenk einer Zigarre z.B. an Bedienstete oder G„ste immer als Beweis von Gastfreundschaft bzw. Huld angesehen wurde. o- auf keinen grnen *Zweig kommen: der gr.Z. ist Sinnbild der Frucht- barkeit, des Gedeihens; RA existiert lt. KšPPER 8(1984) bereits seit Ende des 15. Jhds.