Worter und Wendungen - WS 1992/93 Redewendungen von Wade Wargo u. Martin Bruegel Korrekturen und šberarbeitung der Kommentare: W. N„ser 8.7.1994 Allgemein: 1) Glck und Glas: wie leicht bricht das. Das Glck kann sich schnell ins Unglck verkehren 2) Das war fr die Katz. - Das war wertlos 3) Wenn das Neujahr auf den Sommer f„llt - es wird nie passieren 4) Der Obere drckt den Unteren (?) 5) Wer lang hustet, lebt lang 6) Der Eilige hat kein Glck. - Eile birgt oft ein Risiko, und Ober- fl„chlichkeit verwehrt Einsicht(en) in tiefere Zusammenh„nge. 7) Der sitzt auf dem hohen Roá (Pferd) - Er ist eingebildet 8) Den Teufel im Leib haben - wild und b”se / temperamentvoll sein 9) Lgen haben kurze Beine - Die Wahrheit wird schnell herausgefunden. 10) Wer lgt, der stiehlt - Dem kann man auch etwas Schlimmeres zutrauen. 11) Wie man sich bettet, so liegt man - das Glck h„ngt davon ab, wen man heiratet (?) 12) Wo die Liebe hi foit geht's auf, a' wenn's auf'n Misthaufen foit. Bayrisch: "Wo die Liebe hinf„llt geht sie auf, auch wenn sie auf den Misthaufen f„llt" [hinfallen/aufgehen: Metapher vom Hinfallen des Samens auf die Erde, aus dem dann eine Frucht aufgeht] 13) Der Lauscher an der Wand h”rt seine eigene Schand' - Wer anderen hinterherspioniert, h”rt m”glicherweise, das, was sie ber einen selbst (šbles) sprechen. 14) Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz. - eingebildete Menschen sind oft dumm. 15) jdn. auf dem Arm nehmen - sich ber jdn. lustig machen, ihn veralbern /verkohlen /verarschen 16) Schmarrn! - Quatsch, Unsinn 17) Ich werde das Kind schon schaukeln. - Ich werde schon dafr sorgen, daá alles geregelt wird / in Ordnung kommt. Das kannst du mir berlassen. 18) Mach keinen Salat. - Reg dich nicht auf. 18a) Jetzt haben wir den Salat - jetzt ist das Unglck da /das Kind in den Brunnen gefallen /die Scheiáe da /f„ngt die Kacke an zu dampfen 19) Das geht dich nichts an. - Es hat nichts mit dir zu tun. 20) Du hast den Kopf nicht nur zum Haareschneiden. - Du bist klug. 21) Drei Meter Buch passend zum Teppich. - Leute die viele Bcher haben, wollen m”glicherweise damit nur Eindruck schinden. 22) etwas in die Pfanne hauen - Etwas braten. 23) jemanden in die Pfanne hauen - jemandem b”se mitspielen, ihn fertigmachen 24) Die Katze l„át das Mausen nicht. - Was man aus Gewohnheit gemacht hat, wird man nicht so leicht aufgeben. 25) Kleine Snden straft der Liebe Gott sofort. 26) Geld stinkt nicht (und paát in jede Tasche; aus dem Lat.: pecunia non olet) - dem Geld ist es egal, woher es kommt und auf welche Weise es verdient wurde. 27) Er hat eine Fahne (Bierfahne). - Er stinkt nach Alkohol (Bier). 28) Er bringt das total trocken. - Er hat etwas gemacht, wodurch er sich von den anderen unterscheidet. 29) (Bei) mir d„mmert es. - Ich verstehe es pl”tzlich. 30) Das haut voll rein. - Das trifft uns wie ein Schlag 31) Hals und Beinbruch! - Glckwnsche vor einem (m”glicherweise riskanten) Unternehmen. 32) Du tr„gst ([viel] zu) dick auf - du solltest mit deinen Worten mehr haushalten, nicht so bertreiben. 33) Geld alle, Liebe aus. - Wenn das Geld ausgeht, geht die Liebe aus. 34) An der Uni findet jeder was. - Wenn jemand beklagt sich, daá er keine Freundin finden kann, sagt man, "Geh zur Uni, an der Uni findet jeder was. 35) aus der Bahn gebracht - vom Ziel abgelenkt 36) Es hat mich nicht vom Hocker gerissen. - Das habe ich nicht so interessant gefunden. 37) Er kocht auch nur mit Wasser. - Er ist auch nur ein Mensch. 38) Es ist mir Wurs(ch)t! - Es ist mir egal. 39) abkratzen/ Wenn du abkratzt... - sterben/ Wenn du stirbst... 40) Wenn du ins Gras beiát... - Wenn du stirbst... 41) die Radieschen von unten begucken. - Tot sein 42) Das letzte Hemd hat keine Taschen. - seinen Reichtum kann man nicht mit ins Grab nehmen. man soll nicht so geizig sein. 43) Reg dich ab. - Beruhige dich. 44) Sie liebt dich wie verrckt. - Sie hat dich sehr gern. 45) Ich habe Druck auf der Blase. - Ich muá auf die Toilette. 46) Es ist harntreibend. - Es fhrt dazu, daá man auf die Toilette gehen muá, z.B. laufendes Wasser. 47) Sie redet dir einen Knopf an die Backe. - Sie redet zu viel. 48) Ich hab mir das aus den Fingern gesogen. - Ich habe mir das (nur) aus- gedacht / es entstammt (einzig) meiner Fantasie /ist erstunken und er- logen. 49) Sie kann das vertragen. - Sie schafft das, hat alles unter Kontrolle. 50) Sie hat dir den Boden unter den Fáen weggezogen. - hat dir etwas ganz Schlechtes getan. 51) Hast du das kapiert /geschnallt /gerafft /gepeilt? - Hast du das verstanden? 52) Ist der Groschen gefallen? - Hast du das verstanden? 53) Ich habe nur Bahnhof /Banane verstanden. - Ich habe nichts verstanden 54) Du nimmst etwas in dem Mund, was ich nicht mal in die Hand nehme. - Erwiderung, nachdem jemand "Scheiáe!" gesagt hat. 55) ber jemand herziehen /tratschen /klatschen /sich den Mund, das Maul zerreiáen - šber jemanden schlecht reden, ohne daá er es weiá 56) Jemand durch den Kakao /den Dreck /die Scheiáe ziehen - Mokant /schlecht /bel ber jemanden reden 57) Es ist mir durch den Kopf gegengen. - Ich habe daran gedacht. 58) Einem geschenkten Barsch schaut man nicht hinter die Kiemen/in den Arsch - man soll zufrieden sein mit den Geschenken, die man bekommt, und nicht nach dem Geld fragen, das sie gekostet haben. 59) Ich habe mich schwarz ge„rgert. 60) Mutters Liebling /Mutters”hnchen /™dipussi /Weichei /Schlappsack / Pudding-Held 61) Heulsuse, Heulboje - Eine(r) der/die sich immer aufregt, weil er/sie seinen/ihren Willen haben m”chte. 62) Es war nicht gerade ein Hit. - Es hat keinen Erfolg gebracht. 63) Bei ihm zu Hause geht es drunter und drber - geht alles durcheinander /herrscht ein heilloses Durcheinander /ist es wie bei Hempels unterm Sofa 64) Es sieht aus wie bei Hempels unterm Sofa. - Es sieht Schlimm aus. Es ist sehr unordendlich hier. 65) Du muát N„gel mit K”pfen machen. - Du darfst keine halben Sachen machen /muát aufs ganze gehen 66) Es war b„renstark /toll /Spitze /affenscharf /affengeil /pornoelektrisch! 67) Setz nicht alles auf eine Zahl/ Konto. - Du kannst dich nicht nur auf eine M”glichkeit verlassen. 68) Jemandem die Fresse polieren. - auf's Maul /die Schnauze voll schlagen 69) Er ist besoffen - /beschwipst /angeheitert /voll /blau /zu - betrunken Er ist voll bis Oberkante Unterkiefer (alter U-Boot-M„nner-Spruch) 70) man kann ihn beim Laufen die Schue besohlen. - Er ist sehr langsam. 71) Mama, Papa, Waldi, alle klau'n bei Aldi. - Alle gehen einkaufen bei Aldi. 72) Das hast du von Hertie vom Grabbeltisch. - Das sieht billig/ h„álich/ kitschig aus. 73) Kneift eure Žrsche zusammen! - Nehmt euch zusammen /tut gef„lligst eure Pflicht! 74) Darber mach ich mir doch keinen Kopf (DDR). - Ich werde gar nicht daran denken. 75) in die R”hre /die Glotze gucken - fernsehen. 76) Er kann aus der Dachrinne saufen. - Er ist groá. 77) Er kann in dir Dachrinne pinkeln - Er ist sehr groá. 78) Wie ist die Luft da oben? - Frage an jemanden, der groá ist. Es stinkt (hier) nach Zwergen. - (Antwort darauf) 79) Hunger ist der beste Koch. - Wenn man Hunger hat iát man viel. 80) Ein voller Bauch studiert nicht gern. - Man kann nicht gut lernen /ist geistig tr„ge, wenn man satt /ges„ttigt ist. 81) Bullen - Polzei 82) Geh du, Kamerad, ich hole Munition /Kamerad, spring du, ich schieáe. - Du kannst voraus gehen, ich habe angst. 83) Red kein Blech. - Rede keinen Unsinn. 84) Schotter, Kies, Motsche, Knete, M„use, Blech, Kohle, Moneten, Penunzen - Geld 85) Ich erkenne meine Schweine am Galopp. - Jemanden an seinem Schritt erkennen (sehr drastisch) 86) Von hinten durch die Brust ins Auge. - Umst„ndlich 87) Es sieht aus wie (schon) einmal gegessen. - Es ist unappetitlich. 88) Augen zu und durch. - Wir mssen das jetzt machen, ob wir wollen oder nicht. 89) Stellt euch nicht so an. - Seid nicht so umst„ndlich /zickig. 90) Er weiá, wo die Knochen sitzen. - Er weiá wie es auf der Welt ist, kennt sich schon aus. 91) Der hat (aber) ein Organ. - Er ist laut, hat eine laute Stimme. 92) Heute abend kommt ein guter Stummfilm im Radio. - man sagt es, wenn man auf einer langweiligen Party ist. Hier ist nichts los. 93) Schmeiá Oma die Treppe runter und frag, "Was l„ufst du so schnell?" 94) C & A - Clotten - August - billige Kleider 95) Der Apfel f„llt nicht weit vom Stamm. - Er/ sie ist genau so wie seine /ihre Eltern. 96) Geld wie Heu haben - Viel Geld haben 97) Mir liegt es auf der Zunge. - mir wird es jeden Augenblick /Moment einfallen 98) Es kommt mir in den Kopf. - Es kommt mir bekannt vor. 99) Du bist nicht bei Verstand. - Du denkst nicht mit klarem Kopf. 100) Nimm die Pfoten weg! - Lang mich/ das nicht an! 101) Ich kann mir das nicht aus den Fingern saugen. - Ich kann das jetzt nicht (auf die schnelle) besorgen. 102) Nimm deine neugierige Nase daraus. - Sei nicht so neuierig. 103) man zeigt nicht mit nackten Fingern auf angezogene Leute. - Es ist nicht h”flich, auf jemanden mit dem Finger zu deuten. 104) Null Bock haben - Kein Interesse (daran) haben. 105) abl„stern/ l„stern - šber jemanden reden /ber jd. herziehen, ohne daá er es weiá /hinter seinem Rcken 106) Ich bin doch nicht mit der Muffe gepufft! - Ich bin nicht bl”d! 107) Ich bin doch nicht von gestern. - Ich weiá ganz genau, um was es sich handelt, du kannst mich nicht fr dumm verkaufen BELEIDIGUNG: 108) Der hat eine Meise (Vogel)... der hat nicht nur eine Meise, er hat schon einen Elephant! - Er ist verrckt... 109) Mit der kannst du zur Geisterbahn gehen. - Sie sieht h„álich aus. 110) Er hat den Schuá nicht geh”rt. - Er versteht etwas nicht was alle andern verstehen. (Er ist schwachsinnig) 111) Er hat einen Jagdschein. - Er ist verrckt 112) Dich hat man mit der Wichsbrste /Klammerbrste gepudert. - Du bist dumm. 113) Er ist als Kind vom Wickeltisch gefallen. Er ist dumm/ schwachsinnig 114) Du hast ein Temperament wie eine Schlaftablette. - Du bist langweilig bzw. uninteressant. 115) man hat ihm ins Gehirn geschissen. - Er ist dumm/ bl”d 116) Du siehst aus wie eine Vogelscheuche. - Du siehst h„álich/ schlampig aus. 117) Du kannst reden bis du schwarz wirst. - Du kannst reden so lang du willst, aber ich h”r nicht zu. Du kannst meine Meinung nicht „ndern. 118) Gck mal in den Spiegel, aber erschrick nicht. - Du siehst schlecht aus. 119) Gck mal fr 5 Pfg. bl”d...nein! Nicht gleich fr eine Mark. - Du siehst bl”d aus. 120) Faá dich mal an den Kopf, und sag, "Krbis gedeih!" - man sagt das, nachdem jemand etwas Dummes getan/ gesagt hat. 121) Er redet, bis ihm die Fresse sch„umt. - Er redet zu viel. 122) Er staunt Bauklotze. - man muá nicht viel tun um ihn zu beeindrucken. 123) Wenn er keine Ohren h„tte, k”nnte er rundherum grinsen. - Er hat einen groáen Mund. 124) Ich habe nichts gegen dein Gesicht, aber der Arsch geh”rt in die Hose. - Du siehst h„álich aus. 125) Mein Arsch und dein Gesicht k”nnten gute Freunde sein. - Du siehst h„álich aus. 126) Er ist ein biáchen unterbelichtet. - Er ist schwachsinnig. 127) Er ist ein biáchen zu heiá gebadet. - Er ist dumm/ schwachsinnig. 128) Nimm die Badekappe ab. - man sagt es zu jemandem, der kahlk”pfig ist. 129) Ihm f„llt beim Trinken immer der Klodeckel auf den Kopf. - man sagt es ber jemanden, der kahlk”pfig ist, um dies zu erkl„ren. 130) Das geht mir links am Arsch vorbei. - Ich habe berhaupt kein Interesse. 131) Das tangiert mich (nur) peripher - das interessiert mich nicht 132) Das kratzt /juckt mich nicht. - Das geht mich nichts an. 133) Der Lack ist ab /der Putz br”ckelt (schon). - wenn jd. nicht mehr so attraktiv ist wie in seiner Jugend /Blte(zeit) 134) Sie hat den Charme eines Klodeckels /Nachtgeschirrs - sie ist v”llig unattraktiv 135) Er guckt scheel. - Er sieht bl”d aus /guckt bl”d aus der W„sche. 136) Kopfschuá, beide Beine ab. - Er ist verruckt 137) Du Depp! - Du Dummkopf! 138) Wenn ihr eure K”pfe zusammenklebt, gibt es einen prima Arsch. - man sagt das zu zwei Skinheads. 139) Verpiá dich! - Lass mich in Ruhe! Geh weg! 140) Der Apfel f„llt nicht weit von Birnbaum. - Er ist verrckt, geanu so wie seine Eltern. 141) Der Apfel f„llt nicht weit von Pferd. - Er benimmt sich schlecht, wie seine Eltern. WETTER: 142) Kuni Gund kommt warm von unt - zum Namenstag von Kunigunde wird es warm 143) Martini reitet auf dem Schimmi - zum Martini schneit es 142) Fabian und Sabastian da fangen die Baume zu saften an 145) Matthias bricht's Eis, hat er koans macht er oans - Bayrisch "Matthias bricht das Eis, hat er keins macht er eins" 146) Kathrein stellt Tanz und R„der ein - am 25 Nov. sind die Bauern fertig mit ihrer Landarbeit 147) Abendrot sch”n Wetter Bot. - Wenn der Himmel abends rot ist, wird das Wetter am n„chsten Tag sch”n.