FORMEN SCHRIFTLICHER KOMMUNIKATION * WS 1993/94 * Dr. WOLFGANG NŽSER Di 16-18 HS 6 Sprechst. Mo 14.30-16 Uhr Tel. 06421-28-3508 Textsorte 3: DER BRIEF erinnern wir uns zun„chst an das letzte Arbeitspapier und die hierin genannten TEXTBAUSTEINE: 1. der Briefkopf mit ADRESSE und DATUM 2. die EMPFŽNGER-Adresse 3. die Angabe zum BEZUG oder BETREFF 4. die ANREDE 5. die EINLEITUNG 6. der SCHLUSS 7. die GRUSS-FORMEL 8. der evtl. Hinweis auf ANLAGEN (dem Brief beigefgte Unterlagen) 9. das evtl. POSTSCRIPTUM. Im folgenden gebe ich Ihnen einige Beispiele fr "Musterbriefe". NB: die angegebenen fremden Namen bezeichnen keine tats„chlich existierenden Personen; šbereinstimmungen w„ren rein zuf„llig und unbeabsichtigt. 1. Privatbrief an einen Freund Marburg, den 14.12.1993 Lieber Hans, ich will mich mal wieder melden und bitte Dich zun„chst, mein langes Warten zu entschuldigen; ich hatte einfach keine Zeit, zwischendurch noch einmal zu schreiben. Dein Brief vom Oktober ist wohlbehalten hier eingetroffen, und ich habe mich sehr darber gefreut. Hoffentlich geht es Euch weiterhin gut und Ihr habt nicht zu sehr unter der vorweihnachtlichen Hektik zu leiden gehabt. Ich muá gestehen, daá ich froh bin, wenn der ganze Rummel vorbei ist. Die letzten beiden Monate sind wie im Fluge vergangen; das Semester hat mir wieder eine šbung im Rahmen von "Deutsch als Fremdsprache" gebracht, die von sehr sympathischen Menschen aus vielen L„ndern be- sucht wird. Nebenbei konnte ich wieder einige sehr interessante Kon- zerte besuchen und live aufzeichnen, unter anderem Beethovens MISSA SOLEMNIS und Monteverdis MARIENVESPER. Am letzten Wochenende hat der BACH-CHOR ein sehr stimmungsvolles Weihnachtskonzert in der Lutheri- schen Pfarrkirche veranstaltet, aus dem ich heute meinen Studenten etwas vorspielen m”chte. Meiner Frau und Marion geht es gut, auch sie haben viel zu tun, vor allem Marion mit ihren 5 Fremdsprachen am Philippinum; sie muá oft bis sp„t in den Abend hinein arbeiten. Das w„ren in krze die letzten Neuigkeiten; falls ich nicht vorher noch ein paar Zeilen schreibe, wnsche ich Euch schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins kommende Jahr. Mit allen guten Wnschen Dein [...] 2. Beantwortung einer ANFRAGE Dr. Wolfgang N„ser 35032 Marburg, den 14.12.1993 c/o Deutscher Sprachatlas Kaffweg 3 Tel. 06421-28-3508 oder 28-2483 Herrn Heinrich PUMPERNICKEL Alte Kasseler Straáe 2 b 35039 Marburg Betr.: Ihre Anfrage vom 10.11.1993 Sehr geehrter Herr Pumpernickel, ich bersende Ihnen hiermit die hinsichtlich des ehemaligen Landkreises ELMSHORN angeforderten Frageb”gen. Da sich die Originale teilweise in an- gegriffenem Zustand befinden, bitte ich, die etwas reduzierte Qualit„t einiger Kopien zu entschuldigen. In der Hoffnung, Ihnen damit ein wenig geholfen zu haben, und mit den besten Wnschen fr Ihre weiteren Forschungsvorhaben verbleibe ich i.A. [...] 3. pers”nliches Schreiben an eine Pers”nlichkeit des ”ffentlichen Lebens Dr. Martin TERHORST 35039 Marburg, den 14.12.1993 Am Richtsberg 17 Tel. 06421-47999 Herrn Professor Dr. Andreas SIEBENSTERN, Am alten Park 35a 60322 Frankfurt Betr.: Ihren Gedichtband "Winterd„mmerung" Sehr geehrter Herr Professor Siebenstern, ich danke Ihnen sehr herzlich fr die šbersendung Ihres neuesten Ge- dichtbandes, mit dem Sie mir eine groáe Freude bereitet haben. Falls Sie keine Einw„nde haben, m”chte ich ihn im Feuilleton unserer Tages- zeitung besprechen. Ihnen und Ihrer verehrten Gattin alles Gute fr die kommenden Festtage wnschend, verbleibe ich mit vorzglicher Hochachtung [...] 4. Beschwerdebrief Otto Meier 20095 Hamburg, den 14.12.1993 Alstertor 21 Tel. 040-2045561 Firma Hi-Fi-DISCOUNT Dipl.-Ing. Jens Peter St”rtebeker Altenbrucher Mhlenweg 2 27472 Cuxhaven Betr.: Stereo-Anlage; Ihre Lieferung v. 2.12.1993 Sehr geehrte Damen und Herren, Sie haben mir durch einen Ihrer Mitarbeiter am 2.12. eine Stereoanlage zum Preise von zusammen DM 3.195,50 geliefert; sie umfaát ein Cassetten- Deck mit Dolby C, einen Verst„rker mit 2 x 100 Watt Ausgangsleistung, einen PLL-Tuner, einen CD-Player sowie 2 Dreiwege-Boxen "HB 150" mit Standfáen sowie eine sogenannte High-End-Verkabelung, die mir Ihr Mit- arbeiter PIEPENBRINK empfahl. In den vergangenen Tagen hatte ich Gelegenheit, mich eingehend mit der Anlage zu befassen und ihre einzelnen Komponenten auszuprobieren. Dabei muáte ich leider folgendes feststellen: 1. Das Cassettendeck entspricht in seiner Qualit„t nicht dem in Ihrem "Hi-Fi-Studio" aufgestellten Vorfhrger„t. Der Gleichlauf ist nicht stabil, das Laufwerk gibt merkwrdige Ger„usche von sich und das Cas- settenfach ist nur schwer zu ”ffnen. 2. Der Tuner arbeitet unzureichend mit der auf dem Dach befindlichen Rotor-UKW-Antenne: einige Sender kommen nur stark verzerrt herein, und von einem "guten Empfang" kann berhaupt keine Rede sein. Andere Sender sind nur zischelnd und verrauscht zu empfangen. 3. Im CD-Player klemmt die Schublade, und viele meiner Platten werden erst gar nicht angenommen. 4. Trotz der teuren Verkabelung h”ren sich die Boxen mulmig und bumsig an; von dem versprochenen "analytischen", "durchsichtigen" Klang ist nichts zu vernehmen. Aufgrund der geschilderten Umst„nde sehe ich mich gezwungen, Sie um schnellstm”gliche Beseitigung der o.a. M„ngel bzw. Umtausch der gesamten Anlage zu ersuchen. Hochachtungsvoll [...] 5. Bewerbungsschreiben Kerstin Mller, M.A. 21614 Buxtehude, den 14.12.1993 Grner Weg 22a Tel. 04161-2345 An das Forschungsinstitut fr deutsche Sprache Deutscher Sprachatlas Abt. [...] z. Hd. von Herrn Prof. Dr. [...] Wilhelm-R”pke-Str. 6A 35032 Marburg Betr.: Stelle einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin, ausgeschrieben in der FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 10.12.1993 Sehr geehrter Herr Professor [...], ich bewerbe mich hiermit um die o.a. Stelle und erlaube mir, hierzu folgendes zu erg„nzen: Ich habe vom Wintersemester 1982/1983 bis zum Sommersemester 1988 in Marburg Germanistik und Anglistik studiert und das Studium mit dem M.A. (Note 1) abgeschlossen. Die Magisterarbeit hatte das Thema "Un- tersuchungen zum Plural in den bairischen Dialekten". Danach arbei- tete ich zwei Jahre als wissenschaftliche Hilfskraft am Englischen Seminar der Philipps-Universit„t und betreute dort neben der Mitarbeit im Sprachlabor unter anderem die Lehrbuchsammlung und das Audio-/Video- archiv. Im November 1990 wechselte ich zur Universit„t Hamburg und beteiligte mich seitdem als wissenschaftliche Mitarbeiterin am dortigen Institut fr [...] am Forschungsprojekt "Pragmatik der Industriesprache" von Frau Professor Dr. [...]. In diesem Rahmen konnte ich mehrere Erhe- bungen selbst„ndig durchfhren und evaluieren; die Ergebnisse meiner Untersuchungen sind in den Sammelband "Die Sprache am Arbeitsplatz" (Hamburg: Buske 1993) eingeflossen. Meine 1990 begonnenes Promotions- verfahren mit der Dissertation "Ergolekte in metallverarbeitenden Be- trieben" ist nahezu abgeschlossen. Ich habe in den vergangenen fnf Jahren wertvolle Erfahrungen sammeln und Strategien eigener Forschung entwickeln k”nnen; von daher wrde mich eine selbst„ndige Mitarbeit an dem von Ihnen genannten Projekt sehr interessieren. Was die wissenschaftliche Feldforschung betrifft, so habe ich zehnj„hrige Erfahrung im Umgang mit Ton- und Bildaufzeich- nungsger„ten und besitze zudem die Fhrerscheine 2 und 3. W„hrend mei- nes Marburger Studiums belegte ich drei Semester Statistik und erwarb hierbei 6 šbungs- und Seminarscheine. Handgeschriebener Lebenslauf, Studien-Unterlagen sowie alle Zeugnisse sind beigefgt. Ihrer gesch„tzten Antwort und einem evtl. Vorstellungsgespr„ch entge- gensehend, verbleibe ich hochachtungsvoll [...] Anlagen