Textsorte: Satire
Vorbemerkung: irgendwann in meinem vorletzten Cuxhaven-Urlaub gab mir eine Frau N. (die mit ihrem Mann im selben Hotel weilte; Adresse unbekannt) einen Zettel, dessen Inhalt Sie sogleich nachlesen können. Verfasser/in unbekannt ebenso wie die Frage, ob auf dieser lustigen kleinen Satire irgendwelche "Rechte" liegen. Wenn ja, teilen Sie es mir mit und ich entferne den Text sogleich.
Marburg, im Juni 2003 W. Näser
Ein Sohn fragt den Vater: "Was ist eigentlich Politik?"
Da sagt der Vater: "Also, mein Sohn, das ist ganz einfach.
Sieh mal, ich bringe das Geld nach Hause, also bin ich der
Kapitalismus.
Deine Mutter verwaltet das Geld, sie ist die Regierung.
Der Opa paßt auf, daß hier alles seine Ordnung hat, also ist
er die Gewerkschaft.
Unser Dienstmädchen ist die Arbeiterklasse.
Wir haben alle nur eines im Sinne, nämlich dein Wohlergehen, denn du
bist das Volk.
Dein Bruder, der noch ein Baby ist, ist die Zukunft.
Hast du das verstanden, mein Sohn?"
Der Kleine überlegt und bittet seinen Vater, daß er noch mal eine
Nacht darüber schlafen kann.
In der Nacht wird er wach, weil sein kleiner Bruder in die Windeln gemacht hat und fürchterlich brüllt. Da er nicht weiß, was er machen soll, geht er ins Schlafzimmer der Eltern. Da liegt aber nur die Mutter und schläft so fest, daß er sie gar nicht wecken kann. So geht er weiter ins Zimmer des Dienstmädchens, wo sich der Vater mit der jungen Frau vergnügt, während der Opa durch das Fenster unauffällig zuschaut. Alle sind so beschäftigt, daß sie nicht mitbekommen, daß der kleine Junge vor ihrem Bett steht. Also beschließt der Junge, unverrichteter Dinge wieder schlafen zu gehen.
Am nächsten Morgen fragt der Vater seinen Sohn, ob er nun mit eigenen
Worten erklären könne, was Politik sei.
"Ja", antwortet der Sohn, "der Kapitalismus mißbraucht die
Arbeiterklasse und die Gewerkschaft schaut zu, während
die Regierung schläft. Das Volk wird vollkommen ignoriert
und die Zukunft liegt in der Scheiße.
Das ist Politik."