Historisches Tondokument und rhetorisches Lehrstück:

Ferdinand Wrede über Sprache und Nationalität

von Wolfgang NÄSER, Marburg

1. Technische Hintergründe

Prof. Wilhelm Doegender mit bedeutenden Schauspielern schon 1910 in London Unterrichtsplatten aufgenommen hatte1), gründete am 1. April 1920 die sog. Lautabteilung an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin1a) , wo nach einem Interview der Frankfurter Zeitung vom 5. Juli 1923 bereits 1.650 Platten lagerten2). D.s Verfahren arbeitete mit der sog. Berliner Schrift, die auch auf handelsüblichen Grammophonen abgespielt werden konnte. Die ersten Aufnahmen deutscher Mundarten entstanden zwischen 1922 und 1924 im Phonetischen Kabinett der Universität Marburg, wo 137 Platten von 68 Personen besprochen wurden3).

Die in Marburg als LA 600 signierte Aufnahme des (damals schon 63jährigen!) WREDE4) entstand lt. Korrespondenz und Protokoll5) am 15. Februar 1926 um 11 Uhr in der Berliner Lautabteilung. DOEGEN arbeitete damals noch mit seinen bis ins letzte verfeinerten "Lautapparaten", die schon 1925 "an über 300 Universitäten und Schulen des In- und Auslands erfolgreich benutzt" wurden6). Wie Walter BRUCH berichtet7), hatte - unmittelbar vor Einführung des elektrisch verstärkten, mit Mikrofon und elektromagnetischem Schreiber arbeitenden Verfahrens - die mechanische Tonaufnahme und -wiedergabe damals ihren Höchststand erreicht.

Bereits um 1925 schieden sich die Geister: die einen begrüßten (und verwirklichten) enthusiastisch das aus den USA importierte, viel naturgetreuere und daher zukunftssichere elektromagnetische Verfahren, die anderen hielten - wie leider auch DOEGEN - aus Nostalgie, Gewohnheit oder wirtschaftlichen Gründen zunächst am Alten fest8). Drei Jahre vor Erfindung des Kondensatormikrofons9) spricht man also weiterhin in den Phonographen-Trichter, der hier gebündelte Schall wandert in die Schneiddose auf eine für möglichst viele Tonfrequenzen empfindliche Membran, die mit dem angekoppelten spitzen Saphir die Schallenergie als Tiefen- oder Seitenschrift in die Wachsmatrize graviert. Genau umgekehrt die Wiedergabe der galvanoplastisch erzeugten Schellack-Platten: die in den Rillen "hüpfende" oder "tanzende" Nadel erregt in der Ton-Dose eine Membran, deren Vibration erzeugt einen Schalldruck, dieser wandert vom Hohltonarm aus via Drehgelenk oder per Schlauch zum (jetzt meist verdeckt eingebauten) Abhör-Trichter. Sind dessen Bauform und der Wirkungsgrad aller Teile optimal, kann solchermaßen akusto-mechanisch10) sogar ein kleiner Hörsaal 'beschallt' werden. Allerdings gelten hinsichtlich dieser 'Phonogramme' viele Einschränkungen. So beträgt die Bandbreite unserer Doegen-Aufzeichnung allerhöchstens 3 kHz, der Störabstand weniger als 20 dB; das material- und abtastbedingte Rauschen, Rumpeln, Knacken und Knistern erinnern an weit frühere Aufnahmen. Derart bescheidene Tondokumente10a)  müssen, besonders wenn in schlechtem Zustand, mit viel Mühe und in zahlreichen Schritten korrigiert11) werden, damit - vor allem, wenn (wie hier) verschieden laut gesprochen und einiges 'verschluckt' wurde - das Ganze in vielmaligen Durchläufen stimmig transkribiert werden kann.

2. Der Text

Die folgenden Proben sind ab 2001 erstellte Real-Audio-Dateien (*.ra), die heute (2012) mit dem noch hier downloadbaren Real Player 6 abgehört werden können. Neuere Versuche zeigten, daß bei solchen historischen Sprachaufnahmen auch 10 Jahre später mit verbesserter Software, zusätzlichen Plugins sowie der (weniger ökonomischen) Abspeicherung auf MP3pro nur selten bessere Resultate zu erzielen waren.

WREDEs eindringliche, kämpferische, angesichts des damals wiedererstarkenden Nationalismus geradezu provokanten Worte, denen eine bessere Dokumentationstechnik versagt war, sind aus vielen Gründen wichtig und (vgl. Österreich!) erneut aktuell. Dankenswerterweise erhielt ich kürzlich einen Umschnitt auf Minidisk, den ich nach den Möglichkeiten des PC-Editings zu bearbeiten und dann zu transkribieren versuchte. Ob alles zweifelsfrei gehört und verschriftlicht wurde, mögen Sie selbst beurteilen.
=> Real Audio (neue, überarbeitete Fassung vom 24.9.2001): Stream / Laden+Hören
 
 

Es ist immer dasselbe Bild bei den Dialekten: hinauf zum Einheits-Ideal, zurück zur ursprünglichen Vielheit. Ausgleich von Gegensätzen und neues Hervorkehren des Besonderen. Synthese und wieder Analyse. Solcher Wechsel, solche Unruhe, solches Fortstreben und Nicht-Beharren - Verarbeiten des Alten, Anfassen des Neuen: das sind die Grunderscheinungen des Sprachlebens und auch die der Nationalität.

Es hat noch nie recht gelingen wollen, den Begriff der deutschen Nationalität auf eine feste Formel zu bringen, so oft man das auch versucht hat, und ebensowenig den Begriff der deutschen Sprache, denn beide sind lebendig und haben immer noch ihre wechselnden Schicksale. Wenigstens darf eine solche Formel nicht fest, sondern sie muß elastisch sein, und vielleicht könnte man sie so fassen: National ist der jeweilige beste Ausgleich zwischen Bodenständigem und Fremdem, zwischen autochthon und universal, wobei freilich das Autochthone selbst wieder auf mannigfacher interner Mischung beruht. Dieser Ausgleich aber war ein grundverschiedener: zur Zeit Karls des Großen, im Zeitalter der Kreuzzüge, der Hohenstaufen, der Hansa, des Humanismus, der Aufklärung, der Romantik und so weiter. Nur kein Stillstand, nur keine Erstarrung. Auch der beste und idealste Nationalitätsbegriff, ist ihm keine Entwicklungsfähigkeit gelassen, verfällt der Verkalkung, verfällt dem Chauvinismus. Es ist ganz bezeichnend für unsere Muttersprache als Spiegel unserer Nationalität, daß sich dieses Fremdwort, das ja eigentlich Napoleon-Begeisterung bedeutet und von dem Namen eines französischen Rekruten Chauvin12) in einem französischen Lustspiel von 1831 herrührt, noch nicht durch ein Übersetzungswort13) eingebürgert hat. Bezeichnend für sie ist es auch, daß sie nichts wissen will von einer obersten Instanz für sprachliche Korrektheit, wie Frankreich sie in seiner Académie und ihrem Dictionnaire nicht nur duldet, sondern gläubig verehrt. Namen wie Adelung und Campe vor mehr als hundert Jahren haben keinen besonders guten Klang in den deutschen Landen. Vor allem aber ist es Sache der deutschen Wissenschaft, uns immer wieder vor nationaler Erstarrung zu schützen. Sie führt in dieser Geschirr13a) zur Selbsterkenntnis, das heißt zur Selbstbescheidung, nicht zur Selbstüberhebung. Dialekt ist (?) heute, wenn wir lesen, daß man im siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert beweisen wollte, Adam habe deutsch gesprochen und die Edda sei viel älter als Homer. Aber glauben Sie nur: ganz sind jenen die Irrlehren angeblich nationaler Wissenschaft auch heute noch nicht tot. Es gibt neben der deutschen gelegentlich noch eine teutsche Philologie13b).

Ehrliches Nationalgefühl wird auch den Germanisten im wissenschaftlichen Eifer immer wieder stählen. Aber das ist ja kein Vorrecht von ihm, sondern selbstverständlich für alle vier Fakultäten mit allen ihren Sonderdisziplinen. Genau so wie in einer guten deutschen Schule nicht bloß die wenigen Deutsch-Stunden des Stundenplanes, sondern alle Unterrichtsstunden ohne Ausnahme deutsche Art und deutschen Charakter zu bilden haben14) - gewiß eine ideale Forderung, auch ein Stück des deutschen Idealismus, dem seine Rolle im deutschen Nationalcharakter trotz dessen sonstiger Entwicklungsfähigkeit noch nie bestritten worden ist und auf den wir als eine der Triebfedern unseres Handelns ganz gewiß nicht verzichten wollen.

Schiller schrieb zu Anfang des vorigen Jahrhunderts die Verse nieder: "Stürzte auch in Kriegesflammen / Deutschlands Kaiserreich zusammen, / deutsche Größe bleibt bestehn"15), und am Rande seines Manuskripts notierte er: sie ist eine sittliche Größe; sie wohnt im Charakter der Nation, die von ihren politischen Schicksalen unabhängig [ist]. Streben wir mit allen Kräften, daß unser großer Idealist Recht behalte. [...]

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1) DOEGEN, Wilhelm (Hg.:) Auswahl englischer Prosa und Poesie. Mit Anhang: 3 Tafeln zur Intonation [...]. Berlin: Lautverlag 1925 (Bibliothek des Dt. Sprachatlas Gd 3007; mit handschriftl. Widmung "Herrn Prof. Wrede in frdl. Erinnerung Wilh. Doegen Marburg, 13/6.25"). Im "II. Vorwort" schreibt er auf S. 7:

"Die 19. allgemeine Tagung der Neuphilologen in Berlin im Oktober 1924 hat nach dem einmütigen Urteil aller Fachleute klar und überzeugend erwiesen, daß die Lautplatte dazu berufen ist, Lehrern und Schülern ein Hilfsmittel an die Hand zu geben, um die naturgetreue Sprache in ihrem fremdartigen Idiom zu studieren, zu lehren und zu lernen. Nur aus der Lautplatte kann man die charakteristischen Feinheiten der lebendigen Sprache: Tonhöhe, Tonlänge, Lautstärke, Tempo, Intonation, Sprechtakt und Sprechpausen objektiv studieren."

Während des Ersten Weltkriegs ließ die Berliner "Phonographische Kommission" unter Georg Schümann 1000 Walzen in Kriegsgefangenenlagern aufnehmen. Wilhelm Doegen, der spätere Verwalter des Archivs, schrieb ein Buch darüber: "Unter fremden Völkern" (Quelle: http://waste.informatik.hu-berlin.de/mtg/archiv/1_hornbost.htm). vgl. auch: DOEGEN, W., Jahrbuch des Lautwesens 1931. (Berlin, Lehner, 1930). Mit einem Geleitwort von G. Graf v. Arco. Hrsg. in Verbindung mit dem Internationalen Bunde zur Förderung des Lautwesens. Berlin 1930. 175 S. mit zahlr. Abb. und Schellack-Schallplatte (Durchmesser 15 cm) in Deckeltasche. 163 S., 6 Bl.
1a) = Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz; in Zusammenarbeit mit deren Musikabteilung wurde ein i.J. 1889 mit Johannes Brahms gemachte Wachszylinder-Aufnahme neu eingespielt (re-recorded) und 1998 in der Reihe "Tondokumente des Phonogrammarchivs" von der Österr. Akademie der Wissenschaften als CD publiziert.
2) GÖSCHEL, Joachim (Hg.): Die Schallaufnahme deutscher Dialekte. Bestandsbeschreibung und Arbeitsbericht. Marburg 1977. S. 12
3) K. WAGNER in Teuthonista 1 (1924/25), 229-231; hier: 229;
4) Ferdinand WREDE kam 1863 in Spandau zur Welt. Sein Studium absolvierte er an der Universität Berlin in den Fächern Germanistik und Geschichtswissenschaften, worauf er 1884 an der Universität Berlin in Germanistik promovierte. Sechs Jahre später habilitierte er sich in Marburg in Germanischer Philologie. Das Prädikat Professor erhält er im Dezember 1899. Ab 1902 hat er eine Bibliothekarsstelle der Königlichen Bibliothek Berlin mit Wohnsitz in Marburg inne. 1911 wurde er ordentlicher Honorarprofessor, und seitdem leitete er die Arbeiten am Sprachatlas des Deutschen Reiches wie auch jene am neugegründeten Hessen-Nassauischen Wörterbuch. 1919 wurde er zum Oberbibliothekar ernannt, im Folgejahr zum persönlichen Ordinarius und zum Direktor der Zentralstelle für den Sprachatlas des Deutschen Reichs und der deutschen Mundartenforschung. Wrede verstarb 1934. Quelle: DSA-Server
5) "Lautaufnahmen vom 12.-15.2.1926"
6) lt. einer Werbe-Anzeige a. Innenseite des hinteren Einbanddeckels zu [1].
7) BRUCH, Walter: Von der Tonwalze zur Bildplatte. 100 Jahre Ton- und Bildspeicherung. FUNKSCHAU 24/1977 - 10/1979; hier: Folge 24
8) Hierzu BRUCH a.a.O.: "Auch gelegentlichen Versuchen, Schallplatten elektromechanisch zu schneiden, blieb der Erfolg versagt, nur erste Patente blieben. Die Experten der akustisch-mechanischen Schneidetechnik schnitten so gute Platten, daß noch kein ernstes Bedürfnis nach einer verbesserten Technik entstand. Man hatte sich an das, was auf die Schallplatte aufgezeichnet werden konnte, gewöhnt."
9) Joseph Schmidt, "ein Sänger klein an Gestalt mit kleiner Stimme", wurde 1929, ein Jahr nach dessen Erfindung, durch das Kondensatormikrofon und die elektrisch verstärkte Tonaufnahme über Nacht zum Star. (BRUCH, a.a.O. Folge 26). Berühmt wurden seine Ultraphon Recordings (1929-1932).
10) D.h. ohne jegliche elektrische Verstärkung. Der Bau optimierter Ton-Dosen, lauter und wohlklingender Schall-Trichter und hochpräziser Spiel-Mechaniken kann mit Fug und Recht als bewundernswürdige Leistung gelten. Den Klang eines Originalgrammophons um ca. 1925 vermittelt in mehreren Szenen u.a. der von Wolfgang STAUDTE  i.J. 1966 gedrehte, ausgezeichneten Film "Ganovenehre", während wir in "Des Teufels General" (1956) erleben können, wie im Jahre 1941 ein modernes Schallfolien-Schneidegerät funktioniert. S. auch den Eintrag 'Grammophon' im Dt. Wörterbuch von J.u.W. GRIMM, Bd. 8 (1869-1958), Sp. 1812
10a) Diese Aussage sollte nicht mißverstanden werden im Sinne unreflektierter Technologie-Gläubigkeit. Es ist nicht immer entscheidend, wie etwas getan (oder gehört /analysiert) wird; Motivation, Kreativität und Liebe zum Forschungsgegenstand erbringen oft auch mit bescheidenem Equipment das gewünschte Resultat.
11) U.a. Minimierung des Grundrauschens (de-hissing) und des Rumpelns; Verbesserung der Dynamik und der Verständlichkeit durch Anheben der Präsenzen (equalizing); De-Clicking (Herausschneiden steilflankiger Stör-Impulse) u.a.m.; durch alle diese Maßnahmen, die bei längeren Phonogrammen immer wieder neue Sitzungen und damit zusammen viele Stunden erfordern können, lassen sich oft nur bescheidene Verbesserungen erzielen: vor allem dann, wenn für das Verständnis entscheidende Silben oder gar Wörter im Grundstörpegel liegen oder durch übertriebene Maßnahmen Verfremdungseffekte auftreten.
Letztlich ist alles eine Frage der Rezeptionsästhetik: die Puristen 'genießen' ein solches Tondokument ohne jegliche Veränderungen, also genuin historisch mit allem Schaben, Kratzen, Rumpeln; andere ziehen es vor, ein Maximum an Störabstand und Durchsichtigkeit herauszuholen. Zum Verfahren meiner Bearbeitung vgl. auch hier und hier.
12) Es handelt sich um die 1831 (während der Eroberung Algiers durch frz. Truppen) in Paris aufgeführte Militärposse "La Cocarde tricolore" der Brüder COGNIARD, deren "blind gehorsamer und glühender Patriot" Nicholas Chauvin "zum Inbegriff für den übereifrigen, fanatischen Soldaten und stur-überheblicher Mentalität schlechthin" wurde (=> Deutsches Fremdwörterbuch, 2. Aufl. Bd. 3 (Berlin/N.Y. 1997), S. 662-668; 662)
13) vgl. dazu: WREDE, F.: Übersetzungswörter (1931). In: Kleine Schriften. Hg. v. Luise BERTHOLD u.a., Marburg 1963, S. 399-404
13a) Nirgendwo als Subst. f. belegt, Sinn unklar; möglicherweise Ableitung aus schirren v.tr., Schirrung f. (s. DUDEN, Das gr. WB.d.dt. Sprache Bd. 5, Mannheim u.a. 1980, S. 2263)
13b) Angesichts des in der Weimarer Republik neu aufflammenden Nationalismus warnt der weitblickende WREDE vor durchaus möglichen Folgen für die Germanistik und ganz speziell eine für derartige Bestrebungen naturgemäß anfällige Dialektologie; vgl. dazu Transkript und Kommentar der Widmung zum sog. Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten (1937).
14) bezieht sich auf das (i.J. 1912) durch W. HOFSTAETTER eingeführte und seit mindestens 1916 geforderte Konzept der Deutschkunde, nach dem möglichst jedes Unterrichtsfach einen Bezug zur dt. Kultur darstellen sollte. => K. BURDACH, Dt. Renaissance. Betrachtungen über unsere künftige Bildung (1916); F. WREDE, Gegen die Eingabe des Deutschen Germanistenverbandes an die deutschen Regierungen behufs Neuordnung des deutschen Unterrichts auf den höheren Schulen. In: Das humanistische Gymnasium 27 (1916), 145-156. Die Preußische Neuordnung der höheren Schulen v. 1925 wollte erreichen, "daß alle Schulen in allen Fächern dt.kundlich eingestellt werden müssen." (Sachwörterbuch der Deutschkunde, hg. v. W. HOFSTAETTER u. U. PETERS, Bd. 1, Leipzig/Berlin 1930, 236).
15) SCHILLER, FR.: Sämtl. Werke. 1. Band, 2. Aufl. München 1960, Anhang, [Notizen zu] "Deutsche Größe" (1797): "Sie ist eine sittliche Größe, sie wohnt in der Kultur und im Charakter der Nation, die von ihren politischen Schicksalen unabhängig ist. [...] indem das politische Reich wankt, hat sich das geistige immer fester und vollkommener gebildet." (S. 473 f.); wenig später der Fünfzeiler "Deutschlands Majestät und Ehre /Ruhet nicht auf dem Haupt s. Fürsten. /Stürzte auch in Kriegesflammen /Deutschlands Kaiserreich zusammen, /Deutsche Größe bleibt bestehn." Zu "Ruhet" die Randnotiz "Wohnt auf seiner Bürger Haupt." (S. 476).

Wird ergänzt. (c) Dr. W. Näser, Marburg; Stand: 27.4.2003