Deutsch im 20. Jahrhundert * Dr. Wolfgang Näser * Mi 16-18, HS 110 Biegenstraße 14 * Beginn 10.4.2002

Leonhard, Wolfgang (*1921): Moskau und der 20. Juli 1944. In: Die Revolution entläßt ihre Kinder (1955)

VORBEMERKUNG: L. wird am 16.4.1921 geboren. 1933 emigriert er mit seiner Mutter nach Schweden, 1935 in die UDSSR, erhält als überzeugter Kommunist seine gesamte Ausbildung in der Sowjetunion. Nach dem Schulbesuch in Moskau wird er Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes, studiert an der PH für Fremdsprachen, absolviert 1943 die Komintern-Schule und gehört nach Abschluß einer Spezialausbildung zu den 10 leitenden Funktionären der "Gruppe Ulbricht", die nach der Kapitulation 1945 eine im Geiste Stalins ausgerichtete "DDR" schaffen sollen. Mit der sowjetischen Staatsideologie, die keine Skrupel hatte, im August 1939 mit Hitler zu paktieren und wenig später das besiegte Polen aufzuteilen und die nach dem Krieg zusehends ihre Vasallen entmündigte, bricht der Idealist Leonhard nach "letzter Selbstkritik" im März 1949. Er flieht ins separierte Belgrad und 1950 in den Westen, wo er als Journalist, Publizist und später auch als Hochschullehrer (Yale-Univ.) arbeitet. In seinen Büchern setzt er sich kritisch mit dem praktizierten Kommunismus auseinander. Am bekanntesten wird "Die Revolution entläßt ihre Kinder" (1955). "Diese Aufzeichnungen", schreibt Leonhard in seinem Vorwort, "entstanden [...] keineswegs nur aus dem Grund, manche bisher wenig bekannte Seite des Stalin-Systems und der sowjetischen Politik in Deutschland darzustellen, sondern vor allem aus dem Wunsch, den Menschen der nichtsowjetischen Welt von heute zu schildern, wie die neue Generation der geschulten Parteifunktionäre des Ostblocks denkt und fühlt, wie sie urteilt und wo ihr kritisches Denken einsetzt." Nur dadurch werde "einem westlichen Leser verständlich, was der Bruch mit dem Stalinismus für einen Menschen  bedeutet, der in dieser Lehre aufgewachsen ist." - "Die hier niedergelegten Erfahrungen", so der damalige Klappentext, "bleiben gültig, unabhängig von allen personellen Veränderungen und den wechselnden Taktiken sowjetischer Politik."

Den Eurokommunismus charakterisiert L. in den 70er Jahren als "Herausforderung für Ost und West". Nach 1989 setzt er sich verstärkt für gute Beziehungen zwischen Deutschen und Russen ein, ist bei den russischen Wahlen offizieller Beobachter und mahnt eine Fortsetzung des Reformkurses an. Seine Eindrücke aus dieser Zeit schlagen sich nieder in "Die Reform entläßt ihre Väter" (1994). In der Ära Putin, bes. seit Ende des Kosovo-Krieges und nach (oder trotz?) der "Kursk"-Tragödie ist es in den deutschen Medien still um L. geworden - objektiv-warnende Kritiker sind aus der Mode gekommen.

Die Ereignisse des 20. Juli 1944 und ihre Hintergründe (die angestrebte neue Staatsführung wäre von den Alliierten nicht anerkannt worden) waren äußerst tragisch für Deutschland und die ganze Welt: nach dem mißglückten Attentat starben in den restlichen Kriegsmonaten mehr Menschen als in den fünf Jahren zuvor. Wie diese Tage aus der Sicht friedlicher "Sowjetmenschen" im fernen Moskau wahrgenommen wurden, zeigt unser Text. W.N.

Ich war gerade von einer Sendung aus dem Studio [des Senders "Freies Deutschland"] gekommen, als das Telefon läutete. Kurt Fischer war am Apparat. Aufgeregt schrie er ins Telefon: "Soeben sind Meldungen von einem Attentat auf Hitler eingetroffen. Bereite dich auf eine vollständige Umstellung der Sendungen bis morgen mittag vor. Die Artikel werden laufend eintreffen." Attentat auf Hitler! Ich wollte noch fragen stellen, aber Fischer hatte schon aufgehängt.

Selbst der Kriegsbeginn am 22. Juni 1941 hatte mich kaum so erregt wie diese Meldung. Endlich! dachte ich. Nun ist in Deutschland selbst der Kampf gegen Hitler offen ausgebrochen. Der Krieg wird beendet werden, und Deutschland bleibt von einer Besetzung verschont. Die Zielsetzung des Nationalkomitees war also doch richtig, und unrecht hatten diejenigen in der Sowjetunion, die à la Ehrenburg die Nazis mit den Deutschen gleichsetzten

Auch die russische Technikerin, im allgemeinen politisch nicht sehr interessiert, war diesmal ganz aufgeregt. Sie entnahm der Nachricht nur eins: "Der Krieg wird nun zu Ende sein! Wie schön wird das werden!" Wir stellten unseren Rundfunkapparat an, um die Meldungen aus allen Teilen der Welt zu hören.

Noch wußte ich nichts Genaues. Ich wußte nichts vom Fehlschlag des Attentats. Inzwischen war die Redaktion wieder zusammengetrommelt worden. Schon eine Stunde später – für sowjetische Verhältnisse eine unglaubliche Geschwindigkeit – trafen die ersten Kommentare im Rundfunkstudio ein. Besonders erinnere ich mich an einen ausgezeichneten Artikel von Fritz Erpenbeck, in dem die Notwendigkeit einer einheitlichen Aktion aller Hitlergegner in sehr anschaulicher Weise geschildert wurde. Sozialdemokraten und Kommunisten wurden in dem Artikel aufgerufen, alle Bedenken gegenüber preußischen Generälen beiseite zu stellen und mit ihnen gemeinsam aufzutreten; die Generäle wurden beschworen, in ihrem Kampf nicht auf jene Kräfte zu verzichten, die bereit seien, sie zu unterstützen.

Es waren die aufregendsten Stunden und Tage, die das Nationalkomitee erlebte. Selbstverständlich wünschten wir alle von ganzem Herzen den Männern des 20. Juli Erfolg. Vielleicht noch deutlicher als die Hitlergegner in Deutschland erkannten wir, daß eine Beseitigung des Hitler-Regimes durch deutsche Kräfte die Chance bot, ein einheitliches unabhängiges Deutschland zu erhalten.

Auch die offizielle sowjetische Presse veröffentlichte ausführliche Meldungen über den 20. Juli. Die große Aufmachung der Nachrichten führte jedoch dazu, daß sich die Menschen in Moskau übertriebenen Hoffnungen hingaben.

Zufällig hatten wir gerade am Abend jenes Tages, als die Nachrichten über den 20. Juli veröffentlicht wurden, eine Komsomol-Versammlung. Diesmal sollte eine "Neue" aufgenommen werden. Wie immer wurden von den Mitgliedern der Komsomol-Gruppe der "Neuen" Fragen gestellt, um prüfen zu können, ob ihre politischen Kenntnisse für die Aufnahme in den Komsomol ausreichend seien. Die ersten, allgemeinen politischen Fragen beantwortete sie stockend und unsicher. Plötzlich fragte jemand: "Was weißt du über die letzten politischen Ereignisse in Deutschland?" Mit großer Begeisterung erzählte sie in wenigen Worten, was in der Prawda über den 2o. Juli gestanden hatte. Sie kam immer mehr in Fahrt und nahm sogar schon jene Meldungen, die in der Prawda als "Vermutung ausländischer Kreise" berichtet worden waren, als feststehende Tatsachen: "In Deutschland hat eine Gegenregierung aus oppositionellen Generälen und Antifaschisten die Macht übernommen, und in Kürze werden Friedensverhandlungen zwischen der neuen Regierung und der Anti-Hitler-Koalition stattfinden."

Auch bei ihr war, wie damals bei vielen Menschen in Moskau, der Wunsch der Vater des Gedankens. In den nächsten Tagen stellte es sich dann heraus, wie die Dinge wirklich lagen – zumindest soweit man es damals überhaupt wissen konnte. Als bekannt wurde, das Attentat sei mißlungen, die Teilnehmer und Anhänger der Aktion seien verhaftet und erschossen worden, war die Enttäuschung um so größer.

Nach der Niederlage wurde die Verschwörung des 20. Juli in der Sowjetpresse nicht mehr erwähnt. In den Sendungen und der Zeitung Freies Deutschland dagegen wurde die Bewegung in mehreren Beiträgen einer Analyse unterzogen. In allen Beiträgen wurden die Männer des 20. Juli als Vorbild für mutiges, entschlossenes Handeln dargestellt und ihnen großes Lob gezollt. Die kritischen Bemerkungen beschränkten sich damals auf den Hinweis, die Männer des 20. Juli hätten es verabsäumt, "feste Verbindungen mit den zahlreichen zur Mitwirkung an einem Umsturz bereiten Truppenführern" zu schaffen. Das Schwergewicht sei auf das Ersatzheer gelegt worden. Bei der Fronttruppe habe man sich darauf beschränkt, die Meinung und Stimmung der höheren Truppenführer vorsichtig zu sondieren. Die Zurückhaltung gegenüber der Fronttruppe habe ihre Ursache darin, daß es im Kreis der Generalsopposition Meinungsverschiedenheiten oder jedenfalls Unklarheiten in der Frage des "Wie" der Kriegsbeendigung gegeben habe. Die Fronttruppen sollten absichtlich nicht sogleich in die Aktion mit einbezogen werden, um sie nicht als Machtmittel bei den beabsichtigten Friedensverhandlungen zu verlieren. Diese Taktik – so wurde vom Nationalkomitee betont – müsse rückblickend als verfehlt bezeichnet werden. Wären sofort feste Verbindungen mit den zahlreichen zur Mitwirkung an einem Umsturz bereiten Truppenführern geschaffen worden, so hätten die Aktionen vom 20. Juli auch bei dem Scheitern des Kernstücks des Attentats im Führerhauptquartier noch zum Erfolg führen können. Außerdem sei es ein Fehler gewesen, "die Verbindung mit der Zivilbevölkerung auf die Spitzen der Verwaltung, des Handels und der verarbeitenden Industrie zu beschränken", denn "ohne Mitwirkung wenigstens starker Gruppen von Arbeitern und Angestellten der Schlüsselstellungen in Industrie und Transportwesen ist ein gesicherter Erfolg undenkbar".

So wurde die Bewegung des 20. Juli damals in Moskau beurteilt. Zehn Jahre später dagegen, im Juli 1954, wurden die Männer des 20. Juli von der Presse der Sowjetzone verleumdet und beschimpft. Die SED-Zeitschrift Einheit vom Juli 1954 behauptete, "die Männer des 2o. Juli wollten vom deutschen Militarismus und Imperialismus retten, was noch zu retten war". Ihre Verbündeten wären "bereits damals die reaktionären Kreise des amerikanischen Imperialismus", und ihr Ziel sei es angeblich gewesen, "daß das reaktionäre deutsche Monopolkapital im Bündnis mit der reaktionären Generalität vielmehr die Möglichkeit erhält, gemeinsam mit den reaktionären Kräften des englischen und amerikanischen Imperialismus den Krieg gegen die Sowjetunion, die erste Arbeiter- und Bauernmacht, weiterzuführen ."

"Die Männer des 20. Juli", schrieb das SED-Zentralorgan am 2o. Juli 1954, "waren ausnahmslos keine prinzipiellen Gegner des Faschismus. Sie waren Blut vom Blute und Fleisch vom Fleische des deutschen Imperialismus. Der Versuch, die Verschwörer des 20. Juli und sich selbst als Kämpfer gegen den Faschismus zu verherrlichen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß ihre Ziele – damals wie heute – volksfeindlich, antinational waren und sind." So hat sich die Moskauer Einschätzung der Bewegung des 20. Juli gewandelt!

anschaulich deutlich, bildhaft, lebendig
Attentat n.­[e]s, -e: politisch od. ideologisch motivierter [Mord]anschlag auf eine im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeit: ein A. [auf jmdn.] begehen, verüben
aufhängen swv.: hier: [früher] nach beendetem Telefongespräch den Hörer an den Haken des (säulenförmigen, auf dem Tisch stehenden) Telefonapparats hängen: der Teilnehmer hatte [den Hörer] schon aufgehängt; die Wendung wurde auch nach Modernisierung und entsprechender Umgestaltung der Telefone (und sogar im Modem-Betrieb: h0=hang-up) übernommen.
Aufmachung f.. hier: = Gestaltung f., Machart f., Auslegung f., Konzeption f., Layout n.; eine geschmackvolle A.; sie erschien in eleganter A.; die Blätter berichteten darüber in großer A.
Bedenken n. -s, ­: hier: auf Grund von vorhandenen Zweifeln, Befürchtungen od. Vorbehalten angestellte Überlegung, die ratsam erscheinen läßt, mit der Zustimmung noch zu zögern oder etw. neu zu durchdenken; Zweifel, Einwand, Skrupel: B. hegen, etw. zu tun; B. gegen etw. äußern, haben; tragen
entmündigen [zu mündig]: jmdm. durch Gerichtsbeschluß das Recht entziehen, bestimmte juristische Handlungen vorzunehmen: jmdn. wegen Geisteskrankheit, Trunksucht e..
Ehrenburg, Ilya (1891-1967): russ. Schriftsteller jüd. Abstammung, Verfasser blutrünstiger Kriegsaufrufe ("Der einzig gute Deutsche ist ein toter Deutscher"); bisweilen deshalb als "Mordhetzer" bezeichnet bzw. gemieden; Vladimir Nabokov ("Lolita"), der bereits als Emigrant in Berlin Zusammenkünfte mit ihm vermieden hatte, sagte noch 1962 seine Teilnahme an einem Schriftstellerkongreß in Großbritannien ab, weil dort ebenfalls Ilja E. als Repräsentant Moskaus auftreten sollte (=> URBAN, Thomas: Vladimir Nabokov - Blaue Abende in Berlin . Propyläen Verlag, Berlin 1999)
Faschismus m., [< ital. fascismo, von lat. fasces pl. 'Liktorenbündel'] 1. das von Benito Mussolini errichtete Herrschaftssystem in Italien (1922-1945). 2. nach dem sog. Führerprinzip organisierte, nationalistische, antidemokratische, rechtsradikale Bewegung, Ideologie
Fronttruppe f. an der Front kämpfender, in die Kriegshandlungen unmittelbar verwickelter militärischer Verband
Imperialismus m. Bestreben einer Großmacht, ihren politischen, militärischen u. wirtschaftlichen Macht- u. Einflußbereich immer weiter auszudehnen 2. (marx. Wirtschaftstheorie) zwangsläufig eintretende Endstufe des Kapitalismus mit konzentrierten Industrie- u. Bankmonopolen
Klappentext m.auf der vorderen u. hinteren Klappe (1) des Schutzumschlags gedruckter Werbetext für das entsprechende Buch
Koalition f.,  Bündnis bes. von politischen Parteien: eine K. bilden, eingehen; eine große K.
Komintern f. : Kommunistische Internationale (Vereinigung aller kommunistischen Parteien in den Jahren 1919-1943)
Komsomol m. [russ. komsomol, aus: kommunisticeskij sojuz molodezi]: kommunistische Jugendorganisation in der UdSSR
oppositionell: auf Grund einer gegensätzlichen Einstellung zu jdm., etw. Widerstand leistend: -e Kreise; o. eingestellte Jugendliche; dem Regime o. gegenüberstehen
Monopolkapital n. 1. in Monopolen arbeitendes Kapital. 2. Gesamtheit monopolistischer Unternehmen
Nationalkomitee n. hier: das in der Nähe Moskaus am 12./13.7.1943 von z.T. desertierten u. kriegsgefangenen dt. Soldaten (z.B. Lt. von Einsiedel, Maj. Karl Hetz) und dt. Emigranten (z.B. Erich Weinert) gegründete Nationalkomitee "Freies Deutschland"
offiziell: in amtlichem Auftrag; dienstlich: die -e Reise des Kanzlers; etw. o. verbieten; b) von einer Behörde, einer Dienststelle ausgehend, bestätigt [u. daher glaubwürdig]; amtlich: eine -e Verlautbarung; eine Anordnung von -er Seite, Stelle; das -e Bonn (die Bonner Regierungsstellen); etw. o. bestätigen.
paktieren: eine Vereinbarung, Übereinkunft treffen u. befolgen: mit dem Feind p..
Prawda f. [russ.: Wahrheit] sowjet. Tageszeitung, Organ des ZK der KPdSU, erschien in 30 Ausgaben an 18 Druckorten; im Mai 1912 von W.I. LENIN als Organ der Bolschewiki gegr., 1914 verboten und im März 1917 wiedergegr.; die Komsomolskaja Prawda war das Organ des sowjet. Jugendverbandes
prinzipiell: grundsätzlich
Publizist m. -en, -en: Journalist, Schriftsteller, der mit Analysen u. Kommentaren zum aktuellen [politischen] Geschehen aktiv an der öffentlichen Meinungsbildung teilnimmt
reaktionär [aus frz. réactionnaire] an nicht mehr zeitgemäßen [politischen] Verhältnissen festhaltend
Regime n. (frz.) Herrschaft, Regierung
Rundfunkapparat m. älteres Wort für Radio(gerät) n.
Schlüsselstellung f. Stellung von entscheidender Bedeutung, von entscheidendem Einfluß; wichtige od. führende, beherrschende Position
SED = Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ([nach der 2. gemeinsamen Konferenz im Februar] am 21. April 1946 im Ostberliner Admirals-Palast aus den im Juni 1945 neu gegründeten Parteien KPD und SPD geschaffen. Zu den "Grundsätzen und Zielen" der SED gehörte "die Befreiung von jeder Ausbeutung und Unterdrückung, von Wirtschaftskrisen, Armut, Arbeitslosigkeit und imperialistischer Kriegsdrohung". Otto Grotewohl erklärte unter dem "größten Beifall des gesamten Parteitages": "Ich glaube nicht, daß es vermessen ist, und ich glaube auch nicht, daß die sowjetischen Besatzungsbehörden es mir etwa übelnehmen werden, wenn ich an dieser Stelle erkläre, daß die heute geschaffene Sozialistische Einheitspartei mindestens in der sowjetischen Besatzungszone durch ihre riesengroße politische Stärke eine so große Sicherheit für unseren Bestand in der sowjetischen Zone darstellt, daß wir auf die Bajonette der Russen nicht mehr angewiesen sind."  [LEONHARD, a.a.O. 448 f.])
Selbstkritik f.: kritische Betrachtung, Beurteilung des eigenen Denkens u. Tuns, die zugleich Erkenntnis u. Eingestehen eigener Fehler bedeutet: S. üben.
Sowjetzone f. sowjetische Besatzungszone (in Deutschland nach dem 2.~Weltkrieg
Stalinismus m.: von J.W. Stalin (1879-1953) geprägte Interpretation des Marxismus u. die darauf beruhenden Methoden u. Herrschaftsformen
stockend: nicht zügig weitergehend; im Ablauf zeitweise unterbrochen; die Antwort kam --- (zögernd)
Umsturz m.; -es, Umstürze: gewaltsame grundlegende Änderung der bisherigen politischen u. öffentlichen Ordnung durch revolutionäre Beseitigung der bestehenden Regierungsform: ein politischer U.; einen U. planen, vorbereiten; an einem U. beteiligt sein; Ü diese Erfindung bedeutete einen U. in der Technik
Vasall m. Knecht, Gefolgsmann; hier: von einer Großmacht abhängiger (und daher selbst machtloser) Staat
verabsäumen: unterlassen, versäumen: er hat es verabsäumt, sie einzuladen
verleumden: über jmdn. Unwahres verbreiten mit der Absicht, seinem Ansehen zu schaden; diffamieren: jmdn. aus Haß, Neid v.
Zentralorgan n. offizielles Presseorgan einer politischen Partei od. einer anderen Organisation.

Wird ergänzt * Scan, HTML, Layout, Vorwort (c) W. Näser, MR 28.4.2002 * Stand 22.7.2002