Nord-Niederdeutsch
Wie auch nebenstehendes Bild (Digitalfoto W. Näser, Cuxhaven 10.10.2002) verdeutlicht, entspricht diese im ganzen Norden bis zu den östlichsten Landstrichen der ehemaligen DDR gesprochene (und auch literarisierte) Hauptmundart im Lautstand dem nicht von der 2. Lautverschiebung (p, t, k => (p)f, ts, (k)ch) betroffenen Germanischen, wie wir es vor allem vom Englischen und Niederländischen her kennen. Es enthält daher auch durchschnittlich mehr Einsilbler als die in der Mitte und im Süden des deutschen Sprachgebiets anzutreffenden Varietäten, was, wie ich am Beispiel eines Gedichts von Klaus Groth (1819-1899) nachzuweisen versucht habe, entsprechende "Übersetzungen" schwierig macht. Charakteristisch ist auch die Endung der 3. Pers. Plural Präs. Indikativ auf -t (se snakt, de Blaere fleget, de Föte do't sehr usw.).
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Probe 1: 26676 Barßel (Oldenburg), östl. der B 72 / westl. 26160 Bad Zwischenahn; freie Erzählung mit Zwischenfragen, 1' 20"; Transkription Wolfgang NÄSER 1984
Ik bin 'n ollen Baaßeler; mine Öllern, mine Vööröllern 'ent alle in Baaßel bornt. Un Haakebrügge, dat hört tou de Gemeinde Baaßel, un wi in Baaßel, dee Behörde die Gemeindeb'hörde sitten daat, un ouk manche Geschäfte sünd, dee't in Haakebrügge nich gif, is die Verbinnung twischen Baaßel un Haakebrügge täämlik ... änk - man kann woll säggn, man komm bolle woll jedn Dach nå Baaßl, wenn mal eener wat to dåån heff. [...]
Im Baaßel sünd die maasten Lüüe Schippers. Un so komm'et: die Ollen sin Schippers, 'an geht ouk d(i)e Jung. Åber ik hat' ed går keen Mout tou. Ik wull eignlich woll ... Köster wer'n, säg wi up'm Lann. Åber dann dò ik nahèr: werde man Koopmann. Dat keem so: ik gung nå der Fortbildungsschaole hèn, un, as ik noch nå'e Volksschåle gung, wann ih dååde: du mååk du man, du muß'e säggn, wat de werden wullt, mååk du man so'ke Opgåben, as wenn du Koopmann werden wullt.
Probe 2: Zehn Wenker-Sätze aus 49716 Meppen , Reg.-Bez. Osnabrück [um 1890?]
wird ergänzt * (c) W. Näser; Stand: 10.10.2002 (zuvor 26.7.96)