Dr. Wolfgang Näser: Wörter und Wendungen in der deutschen
Zeitungssprache * SS 2000
Di 16-18, Hörsaal 207, Auditoriengebäude
Biegenstraße 14 (2. Stock)
Text 3c:
Brennende Barrikaden, lebensgefährlicher Steinhagel, 16 verletzte Polizisten: der schlimme Auftakt der Kundgebungen zum 1. Mai in Hamburg.
Über 100 vermummte Autonome provozierten in der Nacht zum Montag eine der brutalsten Straßenschlachten seit Jahren.
Scheinheilig: die genehmigte Kundgebung, zu der sich die Chaoten am Abend in der Hamburger Innenstadt getroffen hatten. Im Pulk mit 400 friedlichen Marschierern demonstrierten sie "für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung“. Aber schon kurz darauf zeigten sie ihr wahres Anliegen: Krawall.
Zuerst blockierten sie eine Kreuzung, legten den Verkehr in der City lahm. Als Polizisten die Fahrbahn räumten, maskierten sich die Autonomen, stürmten los. Sie zertrümmerten Scheiben von Banken, Kinos, Supermärkten. Dann flüchteten sie ins Schanzenviertel zur berüchtigten "Roten Flora“. Offiziell ein mit Steuermitteln finanziertes, autonomes Kulturzentrum. Tatsächlich: Immer wieder Ausgangspunkt für Gewaltkrawalle.
Die Randalierer zündeten Barrikaden an, zerstörten Kneipen und Restaurants. Erst mit Wasserwerfern und Räumfahrzeugen konnte die Polizei die stundenlangen Krawalle in den frühen Morgenstunden beenden.
Traurige Bilanz der Straßenschlacht: drei Polizisten im Krankenhaus, 13 weitere verletzt. 120 Randalierer wurden festgenommen, nach Feststellung der Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt. Hamburgs Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) dankte der Polizei für ihr "besonnenes Vorgenen“.
Auch in Ludwigshafen kam es zu Ausschreitungen: Bei einer Kundgebung von 250 Sympathisanten der rechtsradikalen NPD prügelten sich 70 autonome Gegendemonstranten mit der Polizei 20 Festnahmen.
Quelle: BILD, 2.5.2000
Verfahrensweise und Aufgaben:
WN 05042000