Der Uboot-Krieg als Mahnmal der Geschichte

aus einem Brief an Horst BREDOW 6) vom Oktober 1992

VORBEMERKUNG. Seit den folgenden Zeilen sind zehneinhalb Jahre vergangen. Und wir stehen unmittelbar vor einem neuen Krieg, dem ersten großen Waffengang des 21. Jahrhunderts. Die, die ihn anzetteln, haben entweder nichts gelernt oder handeln vernunftwidrig, wider besseres Wissen - aus Machtgier und Menschenverachtung heraus. Die tapferen Uboot-Männer, die in bestem Glauben handelten und, wie sie meinten, für ihr Vaterland starben, sie starben in Wirklichkeit für die Wahn-Ideen einiger Besessener. Krieg ist niemals eine Antwort, nie eine Lösung, sondern immer Auswuchs der Ohnmacht, des Versagens. Die toten Uboot-Männner mahnen uns, es besser zu machen, nicht länger hereinzufallen auf die Reden von Demagogen - gleich welcher Couleur. Sie mahnen uns, das Leben zu lieben und damit den Weg zu bereiten für eine Zukunft, die den Krieg ächtet, die ihn zum größten Verbrechen abstempelt - gegen die Menschheit, gegen die Natur, gegen die Schöpfung.
W. Näser, Marburg, am 25. Februar 2003

Inzwischen wieder gut in Marburg angekommen, möchte ich Ihnen nochmals sehr herzlich danken für die Zeit, die Sie sich am 2.10. genommen haben, um mich durch Ihre Räume zu führen und mir die wahrhaft beeindruckende Fülle an wertvollem Material vor Augen zu führen. Ebenso herzlich danke ich Ihrer sympathischen Gattin. An den vergangenen Tagen habe ich oft nachgedacht über all das, was ich in Ihrem Archiv gesehen habe.

Die in Ihrer Kurzbibliographie aufgeführten Bücher von Paul JUST und J.P. MALLMANN-SHOWELL habe ich bereits; außerdem habe ich das in Ihrer Liste nicht aufgeführte, m.E. sehr informative Werk von Karl ALMAN: U 48 Das erfolgreichste Boot des Zweiten Weltkriegs (Herrsching o.J.), dessen Kommandanten-Bilder aus dem "U-Boot-Archiv Möltenort (Westerland) Horst Bredow" stammen. Aus den drei Büchern habe ich viel gelernt. Anläßlich der Tonmeistertagung 1984 in München unternahmen wir eine Exkursion zu den BAVARIA-Ateliers und konnten dort den U-Boot-Rumpf ansehen, der für den Film "Das Boot" als Typ-VII-Boot eingerichtet worden war. Ich habe seinerzeit den Film in allen Teilen auf (Betamax-)Video aufgezeichnet und ihn oft danach angesehen. Die spätere Dokumentation von BRECHT/LOEWE wirkte wie ein heilendes Korrektiv. Der gegenwärtige "Zeitgeist" verbietet es offenbar den Intendanten von ARD und ZDF, solche Thematiken zu präsentieren. Nicht einmal der ausgezeichnete "Hauptmann von Köpenick" wird gezeigt 1). Militär in jeder Form ist bei uns "out", als hätten sich die Menschen grundlegend geändert und es gäbe keine Kriege mehr: nur weil Kommunismus und Ostblock bankrott gingen - o welche Blauäugigkeit!

Die Videocassette "Die grauen Wölfe" habe ich mir am vergangenen Samstag nach meiner Rückkehr natürlich sofort angesehen. Hierzu möchte ich bemerken, daß es vielleicht gut wäre, in einer evtl. Neufassung die Rolle der dt. U-Boot-Waffe nach 1942 ausführlicher darzustellen, so wie in der Dokumentation von BRECHT und LOEWE 2) geschehen. Zum Vergleich habe ich diese Dokumentation nochmals in Teilen angesehen und muß sagen, daß sie mir im ganzen etwas ausgewogener erscheint, weil sie das Thema von mehreren Seiten beleuchtet; selbst wenn, wie Sie sagten, in der Dokumentation noch einige kleine Fehler sein sollten, ist es dennoch besser, einer heutigen Generation diese kritische Aufbereitung zu vermitteln als eine mehr oder weniger bloße Aneinanderreihung von mit etwas aufdringlicher Marschmusik gewürzter Wochenschauberichte (die ohnehin zumeist ebenfalls in die BRECHTschen Dokumentation Eingang fanden). Im Gegenteil würde es der neutralen, nicht wertenden Vermittlung eher entgegenkommen, wenn die überreichlich und dazu meist ziemlich verzerrt in Erscheinung tretende Musik weitgehend zurückgenommen oder durch Geräusche (Seegang, U-Boot-Maschinen o.ä.) bzw. Stille ersetzt würde.

[...] Sachlichkeit ist immer entschieden besser als ein Pathos, das die vielen gefallenen Männer auch nicht wieder lebendig macht. Die Jugend ist unsere Zukunft, so ist immer wieder betont worden. Eine solche Kassette soll und muß auch unsere Jugend ansprechen. Sie soll lernen aus der Geschichte und sie soll kritisch prüfen, ob sie sich das Verhalten der tapferen U-Boot-Männer zum Vorbild nehmen kann. Sie soll durch eine faire und dennoch packende Darstellung überzeugt, nicht überredet werden. Aus der Geschichte lernen heißt: lernen, es besser zu machen und die gemachten Fehler nicht zu wiederholen. Es sind gravierende Fehler gemacht worden auf beiden Seiten. So sollte auch die Rolle CHURCHILLs im 1. und 2. Weltkrieg hier kurz beleuchtet werden. Haß, vom wem auch immer geschürt, sät immer Verderben. Gegner und Feind sind im Frieden bedeutungsverschieden, doch im Krieg offenbar synonym. Warum spricht die Kassette sonst von den Feindfahrten der deutschen U-Boote? [...]

Brecht und Loewe haben die Aussichtslosigkeit des U-Boot-Kampfes nach 1942 bzw. 1943 (Radar!) gut herausgearbeitet; an der ebenfalls in der Luftwaffenentwicklung (-> Strahlflugzeuge !) zutagetretenden und fast kaum noch zu überbietenden Ignoranz der politischen Führung jener Jahre kann nicht vorbeigegangen werden. Abgesehen von offensichtlicher Sabotage (nicht zündende oder falsch laufende Torpedos usw.) wurden viele U-Boot-Männer das Opfer institutioneller Fehlplanungen (U-Boot- und Luftwaffe [Fernbomber, vgl. WEVER schon 1936]),  politischer Unentschlossenheit (1940) und der eigenbrötlerischen Strategie des "Größten Feldherrn aller Zeiten". Unter diesem Aspekt kann ich mir gut vorstellen, daß so manche noch lebende Mutter, die ihren jungen, hoffnungsvollen, mit viel Liebe und unter großen Mühen erzogenen Sohn in einem der stählernen Särge verloren hat, nicht gerade in Freude ausbricht ob der mit verführerischer Marschmusik und pathetischen Wochenschau-Tiraden durchsetzten Präsentation der "Grauen Wölfe". Die damalige Traueranzeigen-Floskel "In stolzer Trauer" ist heute schwer nachzuvollziehen, und man möchte sich wünschen, daß es hierzu nie wieder Anlaß gibt.

Jeder Krieg ist sinnlos, und er hat immer ein schmutziges, abstoßendes Gesicht. Von der Verlierer-Seite aus betrachtet, gilt dies auch für den U-Boot-Krieg: denken wir nur an das Schicksal der "Wilhelm Gustloff" 3)  in Gotenhafen. [...]

Ebenso würde ich mir wünschen, daß in einer solchen sachlichen und ehrlichen Dokumentation mehr auf die Technik und die technisch-konstruktionelle Entwicklung der U-Boote seit dem 1. Weltkrieg eingegangen würde. Vor allem der ganz hervorragende Typ XXI sollte ausführlicher dargestellt werden. [...] Wenn man den Rahmen etwas weiter spannt, sollte die Großtat des Otto HERSING 4) einbezogen werden, ja: sie könnte am Anfang stehen, quasi motivierend wirken für die weitere Entwicklung der deutschen U-Boot-Waffe. So würde deren Existenz im 2. Weltkrieg befreit von einer möglichen Fehlinterpretation (der heutigen Generation) dahingehend, es habe sich um "Hitlers U-Boote" gehandelt.

Die heranwachsende Generation, für die Entbehrung, Pflichtbewußtsein, Verzicht und Heldenmut vielfach zu Fremdwörtern geworden sind und die sich in jeder Hinsicht neu orientiert, hinterfragt kritisch, aus welcher Motivation die tapferen U-Boot-Fahrer gehandelt haben, ob es ein Dienst am "Führer" oder (wie m.E. bei HERSING) am Vaterland war.

Die Rolle des U-Bootes im 1. und 2. Weltkrieg könnte man vergleichen mit Entwicklung und Einsatz der Jagd- und Bombenflugzeuge. Der ritterliche Luftkampf im 1. Weltkrieg hat sein Pendant im Seekrieg nach Prisenordnung. Wer eingepfercht saß in einer Propellerkiste und sein Schicksal so direkt mitbestimmte durch handwerkliches Können und höchste Reaktionsschnelle, wird sich in mancher Hinsicht gefühlt haben wie der U-Boot-Fahrer in unmittelbarer Konfrontation mit dem Gegner. Kommandant (U-Boot) gegen Kommandant (Zerstörer), das mag ähnlich gewesen sein wie Richthofen in seinem Dreidecker gegen eine Sopwith oder SE 5a. Aus den Jägern entstanden vollelektronische, über den Zugriff des Menschen hinausgehende Tötungsmaschinen à la MRCA-Tornado; seit Hamburg und Dresden, mehr noch seit dem Vietnamkrieg wissen wir von der Anonymität des Flächenbomdardements (und der Distanziertheit des Flugzeugführers: unten brennt es, was soll's?); aus dem U-Boot des Günther PRIEN ist vielfach ein nuklear getriebenes, voll autonomes und autarkes Großfahrzeug geworden, die "Aale" von einst sind längst ersetzt durch Interkontinental-Raketen mit multiplen, selbst peilenden Nuklear-Gefechtsköpfen, der "Todes-Radius" des U-Bootes reicht nun nicht mehr nur wenige Seemeilen bis zum Einzelgegner, sondern erfaßt möglicherweise die ganze Welt. Herrscht in einem solchen, durchaus luxuriösen Großfahrzeug noch der kameradschaftliche Kampfgeist wie bei Prien, Kretschmer, Schepke, Topp? Oder ist er der Moral des Flugzeugführers gewichen, der mal eben Hiroshima bombardierte? Gut, könnte man da sagen, daß die Bundesmarine noch keine Atom-Uboote hat. Angesichts der elektronischcomputativen Höchstintegration (16-Megabit-Chip) und Reaktionsgeschwindigkeit (100 Millionen Instruktionen per Sekunde und mehr) denke ich, die konventionelle U-Boot-Waffe von heute hat es schwerer denn je. U-Boot gegen Zerstörer, Luftabwehr oder gar Satellit: ist das nicht aussichtslos? Ich bewundere restlos den Mut der Männer, die mit diesem Wissen dennoch in die kleine Stahlröhre hinabsteigen, um dem potentiellen Aggressor zu zeigen, daß man hier auf der Hut ist.

Wir haben diskutiert über die Rolle und Aufgabe der Geschichtsschreibung. Sie muß fair, objektiv und ehrlich sein. Dann brauchen Schul-Geschichtsbücher nicht alle paar Jahre umgeschrieben zu werden. Es bleibt die Frage, ob im didaktischen Bereich Geschichtsschreibung interpretieren, werten darf oder nicht. Die Wertung des Geschehenen ist wie ein Kommentar zur Gesetzgebung. Wertung kann helfen, das Geschehene zu verstehen und aus ihm zu lernen. Wertung kann auch verbunden sein mit zusätzlicher Information, so wie ein möglicher Kommentar zu GOETHEs Faust II.

Wie bei den Jagfliegern, so sind auch hier die ehemaligen Gegner (oder, wie es die Politiker haben wollten: Feinde) zu guten Freunden geworden. Ihr Archiv erfüllt als Stätte der Begegnung eine hohe Friedensmission. Die alten Teufelskerle, die ihre Erfahrungen austauschen, können es kaum fassen, daß sie in jenem Inferno überlebten. Wenn sie nun für den Frieden kämpfen, hat alles einen doppelten Sinn gehabt. Jeder ist ein Botschafter seines Landes, vertritt es in besten Mannestugenden. Wir alle sind Pazifisten, doch uns eint die Erkenntnis, daß jeder Frieden teuer erkämpft sein will: SI VIS PACEM, PARA BELLUM. Die wachsenden Krisenherde im auseinanderbrechenden Osten ermahnen zur Wachsamkeit.

Um ein Resümee zu ziehen: das so umfangreiche, eindrucksvolle, unter großen Entbehrungen und mit beispielhaftem Idealismus entstandene U-Boot-Archiv ist m.E. nicht nur von dokumentarischem, sondern auch von didaktischem Interesse. Vielleicht gibt es eines Tages so etwas wie eine Publikations- oder Medienreihe: "Jahrbuch des U-Boot-Archivs" oder "Filme des U-Boot-Archivs". Und Ihr Lebenswerk wird einen festen Platz haben auch in der schulischen Geschichtsdidaktik.

Der Heldenmut der fröhlichen, aber sicherlich auch nachdenklichen jungen Männer, die sich in bestem Glauben für unser Land geopfert haben, erfordert und erweckt jeden Tag aufs neue eine Besinnung auf die moralischen und sittlichen Werte, die anzustreben es sich lohnt.

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Obiger Brief, im Oktober 1992 geschrieben, gewinnt im Frühjahr 1998 neue Aktualität: einerseits drohende Kriegsgefahr im Nahen Osten (mit entsprechendem Säbelrasseln auf beiden Seiten), andererseits die 1997 vielerorts gezeigte Wehrmachts-Ausstellung und der Anfang März 1998 von der Wehrbeauftragten vorgelegte Bericht mit dem Tenor wachsender rechtsradikaler Umtriebe in der Bundeswehr; der sog. Traditionserlaß von 1982 wurde nie so häufig zitiert. Eine irgendwie geartete Verbindung mit bzw. zu soldatischen Formen und Traditionen der Wehrmacht sei abwegig und zu unterbinden, heißt es; das Wort "Ritterkreuzträger" erhält in den Medien eine negative Konnotation. Dennoch, glaube ich, sollte auch aus heutiger Sicht weiterhin fair und objektiv die Geschichte des U-Boot-Krieges und damit auch der deutschen U-Boot-Fahrer aufgearbeitet und durchforstet werden auf Erkenntnisse, die uns gerade in unserer Zeit neuer Gefahren und Krisenherde davor bewahren, daß nicht aus irgendwelcher ideologischer Fehlleitung und/oder Verblendung Fehler wiederholt werden, die zum Gegenstand solcher Wehrmachtsausstellungen gemacht und zur Begründung von Symboldarstellungsverboten herangezogen werden.

Gerade SPIELBERGs Film-Bestseller "Schindlers Liste" 5) sollte uns lehren, daß es in jedem - wie auch immer gearteten - System "solche und solche" gibt, das heißt in unserem Falle unter anderem herausragende Charaktere wie ROMMEL, BECK, STAUFFENBERG oder CANARIS, und daß junge Menschen, die von einer verbrecherischen Führung in einen sinnlosen Krieg geschickt und als Opfer skrupelloser Schreibtisch-Täter mit ebenso ausweglosen wie tragischen Situationen konfrontiert (und von der "Droge Krieg" möglicherweise unheilbar geschädigt) werden, nicht pauschal als Mörder diffamiert werden dürfen.
Ahnungs- und erfahrungslose junge Menschen, die, als Kinder ihrer Zeit, allzu leicht den belehrenden Zeigefinger erheben, können sich glücklich schätzen, wenn ihnen die Hölle eines Dritten Weltkrieges (und die Schmach der in Lumpen heimkehrenden geschlagenen Kämpfer) erspart bleibt.

1) Käutners Film von 1956 wurde erst Anfang 1998 wieder gezeigt, zudem feierte die aus öffentlichen Mitteln geförderte Fernseh-Neubearbeitung mit Harald JUHNKE als Hauptdarsteller 1997 Premiere. Beide Fassungen unterscheiden sich stark voneinander.

2) Unter dem Titel "...gegen Engelland" wurde diese um Objektivität bemühte Dokumentation zum U-Boot-Krieg von 1939 bis 1945 am 22.4.1987 von der ARD ausgestrahlt.

3) Nicht der Untergang der "Titanic" ist die größte und schlimmste neuzeitliche Schiffs-Katastrophe: von dem sowjetischen U-Boot S 13 (Kap. Alexander Marinesko) torpediert, sank am 30. Januar 1945, dem traurigen 12. Jahrestag der "Machtübernahme" und nur dreieinhalb Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, das (nach neuesten Erkenntnissen) mit mehr als 9.000 Flüchtlingen (Frauen, Kindern, Verwundeten) überladene ehemalige KdF-Schiff  "Wilhelm Gustloff" bei 18 Grad unter Null in der Ostsee. Von den weit mehr als 10.000 Passagieren überlebten nur 1.252, über 9.000 kamen um, darunter zur Hälfte Kinder.

Ebenso wie die Bombardierung Dresdens hatte diese Versenkung jedoch keinerlei strategischen Wert. Neben dem 1959/60 von Franz (Frank) Wisbar und Victor Schuller nach einem 'Stern'-Tatsachenbericht gedrehten Spielfilm "Nacht fiel über Gotenhafen" beleuchtet Heinz SCHÖN in "Die 'Gustloff'-Katastrophe" (4. Aufl. Stuttgart 1995) ausführlich das Geschehen. Die hier gesammelten Daten und Fakten verarbeitet Günter Grass in seiner 2002 bei Steidl (Göttingen) erschienenen Novelle "Im Krebsgang". Bis vor kurzem als Kriegsverbrechen interpretiert, wird auch lt. Heinz Schön (in einer Phoenix-Dokumentation vom April 2008) die Versenkung der Gustloff eher als tragischer Irrtum des Kriegsendes angesehen: Das Schiff habe Flakgeschütze besessen, rund 1.000 Soldaten an Bord gehabt und sei vom russischen UBoot-Kapitän als Kriegsschiff interpretiert worden. Noch immer sind nicht alle Geheimnisse dieser Tragödie gelüftet worden; seltsam auch, daß der "Gustloff"-Kapitän später wohlbehalten auf einem der Rettungsschiffe erschien. Eines wird jedoch immer deutlicher: die völlige Absurdität eines jeden Krieges. WN 2.5.2008

4) "Bei Gallipoli torpedierte [im Frühjahr 1916] Kapitänleutnant Otto Hersing mit U 21 das englische Schlachtschiff Triumph, das die türkischen Stellungen beschossen hatte, und entging dem Gegenangriff [...], indem er unter dem sinkenden Schlachtschiff hindurchtauchte und auf der anderen Seite seines Opfers ablief. Zwei Tage später torpedierte er ein zweites britisches Schlachtschiff, die Majestic, vor den Augen der an Land hart bedrängten türkischen Soldaten. Hersings Erfolge veranlaßten die Briten, alle Großkampfschiffe aus ihren Küstenbeschießungsgeschwadern abzuziehen." (BOTTING, Douglas: Die Unterseebote, Eltville 1992 [US-Edition 1979 bei Time-Life Books Inc.], S. 36)

5) Für diesen Film wurde St. SPIELBERG im September 1998 mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Solche Ehrungen blieben anderen, mindestens ebenso verdienstvollen Regisseuren bis heute verwehrt.
6)Horst Bredow, Träger des (1987 verliehenen) Bundesverdienstkreuzes, verstarb am 22. Februar 2015 im Alter von 90 Jahren. Ich zitiere aus dem Anfang Mai erhaltenen Nachruf: "Der ab 1942 zum U-Bootoffizier ausgebildete Horst Bredow hat nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft 1946 bald damit begonnen, eine museale Sammlung und [ein] Archiv zunächst zur Geschichte der U-Boote der Kriegsmarine aufzubauen, dies sowohl in seiner Tätigkeit als Lehrer in Berlin als auch nach seiner Pensionierung ab 1983 auf Sylt und ab 1989 in Cuxhaven-Altenbruch. Seine Zusammenstellungen wurden erweitert um die der Geschichte der U-Boote der Kaiserlichen Marine, später auch der Bundesmarine {...] sowie allgemeine Informationen zur internationalen Unterwasserfahrt. [...] Horst Bredow hat bis in die letzten Tage seines Wirkens Museum und Archiv nicht nur umsichtig geleitet, einen Kreis von tatkräftigen Helfern aufgebaut und den Geschäftsbetrieb ohne jedwede Notwendigkeit öffentlicher Gelder stets auf einer finanziell gesunden Basis gehalten, er hat auch den Einzug der digitalen Welt und die Segnungen des Internets trotz seines fortgeschrittenen Alters aufgeschlossen gefördert, so dass das Deutsche U-Boot-Museum mit seinem Archiv und dessen inzwischen beachtlicher elektronischen Datenbank einen großen Vorsprung vor vielen gleichartigen Einrichtungen weltweit hat."

(c) W. Näser 13.07.1996 * Bearbeitung, Anmerkungen und Ergänzungen (Links) ab 2/98 : Stand: 5.3.2015 (zuletzt 2.5.2008)