Integration, Industrie und
Amateurfunk - ein provokatorischer Überblick
von Wolfgang Näser, DK 1 KI [in: QRV 9/1978, 516-524;
10/1978, 581-587]
Den fertig bestückten Bausatz-HW100 (Abb. li. aus Service-Unterlagen) ) erwarb ich Anfang Juli 1971 von einem Göttinger Funkamateur für 700 DM. Das Gerät funktionierte zunächst nicht wegen eines schwer entdeckbaren Haar-Risses in der Platine. Anfängl. sehr erfolgreicher Funkbetrieb, auch mit EB-Antennenkoppler und Leistungsverstärker 500 W, an W3DZZ. Der integrierte VFO war schlecht temperaturisoliert; dadurch z.B. bei RTTY zu hohe Frequenzdrift, so daß ich ihn 1973 in ein thermisch stabileres Gehäuse ausquartierte, wo er mittels Eigenbau-Netzteil gespeist wird. | |
Links das Innenleben des von 1971 bis 1976 stark umgebauten, röhrenbestückten, noch heute betriebsfähigen KW-Transceivers HW 100. Mikrofonstufe (2x BC108) und Line-Eingang umblendbar, DIN-Ausgang für Aufnahme. Hinter dem flachen S-Meter zusätzlich zwischen 2 (von 3) Quarzfiltern die bei Senden / Empfang ALC-geregelte EF 183. Links neben HF-Endstufe Stabi-Röhren OA 2 und OB 2 und ein extern gespeistes PC-Kühlgebläse für die Endstufe. Alle Betriebsspannungen (12 V AC, -120 V, 300 V, 700 V) werden per Oktalsockel zugeführt, die VFO-Frequenz via Cynch-Buchse. Das S/E-Relais steuert über 2 Bananen-Buchsen auch einen externen Leistungsverstärker für 500 W PEP mit zwei 811 A. | |
Die HF-Endstufe produziert 100 Watt PEP mit zwei 6146 (QE 05/40). Die ursprüngliche Spule des Pi-Filters war zu dünn gewickelt, die Anzapfungen gingen quasi gebündelt durch ein enges Loch zu einem unter dem Chassis befindlichen, minderwertigen Umschalter. Dies produzierte unzulässige Oberwellen (-12 dB!), so daß die Bundespost im Juli 1976 den Betrieb untersagte. Ich verlegte den neuen keramischen "Wellenschalter" nach oben, verkürzte die zu den Spulenanzapfungen führenden Drähte auf 1-2 cm und bescherte der Endstufe eine zusätzliche, versilberte Spule für das 10-m-Band. Das erbrachte auf allen Bändern eine Oberwellenfreiheit von mehr als 50 dB. | |
Der mit FET (Oszi.) + EF 905 S (Puffer, Kathodenfolger) arbeitende externe VFO erzeugt 5-5,5 MHz und sitzt seit Ende 1973 in einem aus Styropor gebildeten Kalten Thermostaten. Seine Betriebsspannungen (s. unten) erhält er über DIN-Steckverbindung vom Eigenbau-Netzteil. Die Wärme der leicht unterheizten EF 905 S wandert vom metallischen Abschirmbecher über Spannring und Ableitblech a.d. Gehäuse. Die HF geht via Koaxkabel in den Transceiver. Die Frequenzdrift: von nur ca. 50 Hz/h íst ideal für präzises Funkfernschreiben. | |
Das Anfang 1974 entwickelte und gebaute Netzteil zum ext. VFO erzeugt mit Stabis OA2 + OB2 umschaltbar 105 oder 150 Volt für die EF 905 S und den FET und via Regeltransistor 2N3055 (a. Kühlblech, s. Rückseite) 5-5,5 VDC als Rö.-Heizspannung. Das robuste Gerät kann den ext. VFO tagelang vor dem Funkbetrieb "einbrennen" und so dessen Frequenzdrift auf ein Minimun reduzieren. | |
Als Ersatz für das einfach konzipierte, in Spitzen etwas
schwachbrüstige Power Supply HP-23 E baute ich im Juli 1971
überwiegend aus Alt-Teilen (starker Trafo, Drossel, Sieb-Elkos, Relais,
Stabis, Si-Dioden u.a.) ein robustes Netzteil, das (entsprechend
schaltbar) den HW-100 oder den Hallicrafters SR 150 versorgte; die Mittelspannung
ist per Stabis (OA2) und Relais auf 300 V begrenzt, die Hochspannung (550
oder 700 V) dank überdimensionierter Elkos impulsfest. Bis heute
(2005) funktioniert das Gerät problemlos, auch nach
mehrjährigen Betriebspausen. Über Oktalsockel gehen Schaltleitung
und Betriebsspannungen zum Transceiver.
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Aus ein wenig Nostalgie und Teilen meines in fünf Jahren bewährten AM-Senders realisierte ich im Herbst 1971 einen Gegentakt-B-Modulator (Fotos oben und links). Zwei EL 34 ergeben ca. 45 Watt am Ausgangstrafo, dessen Sekundärwicklung (über Bananen-Buchsen) in die Anodenleitung der HW-100-Sendeendstufe geschaltet wird. Die NF-Eingangsspannung erhält das Gerät über DIN-Buchse vom Mikrofonverstärkerausgang des HW-100. Zur Erzielung des anodenmodulierten AM-Signals wird dessen Endstufen-Arbeitspunkt auf "C" geschaltet und zum AM-Empfang (in Position "CW") eines der Quarzfilter mit einem C überbrückt. Die wenigen AM-Verbindungen (z.B. Arolsen-Leipzig) erbrachten sehr gute Empfangs-Rapporte. |
Die Schwarzweißfotos entstanden 1982, die Digital-Farbfotos Anfang
September 2005
Wird ergänzt. Text und Fotos (c) W. Näser, DK 1 KI 9/2k5
ff. * Stand: 11.9.2k5