Einige Daten zur Entwicklung der digitalen Tonaufnahmetechnik

[nach verfügbaren Quellen] von Wolfgang Näser, Marburg

1933 formuliert Professor Wladimir A. KOTELNIKOW, Eduard-Rhein-Preisträger von 1999, das sog. Abtasttheorem, wonach die Anzahl der pro Sekunde entnommenen digitalen Abtastwerte mindestens doppelt so groß wie die höchste im analogen Signal vorkommende Frequenz sein muß. Diese Aussage war bislang Claude SHANNON, dem Begründer der Informationstheorie, zugesprochen und auf das Jahr 1948 datiert worden. (=> DIE WELT, 16.10.99)

1937  (Vor mehr als sechzig Jahren) erfindet  der ITT-Mitarbeiter A.H. Reeves die Pulscode-Modulation (PCM);

1967  richtet die SEL (Standard Elektrik Lorenz) im Auftrag der Deutschen Bundespost ein 24-Kanal-PCM-Kurzstreckensystem ein (-> SEL-Nachrichten 16(1968), 1-7).

1970  beginnt die japan. Firma DENON mit Versuchen zur digitalen Tonaufnahme, baut schon

1972 die erste professionelle PCM-Studio-Bandmaschine und produziert eine erste digital aufgenommene (und analog matrizierte) Schallplatte.

1977 baut MITSUBISHI den Prototyp eines PCM-Plattenspielers: Abtastung mit 47,52 kHz / 12 Bit, Dynamik > 96 dB, Klirrfaktor 0,1 %, 1800 U/min, 30 Min. Spieldauer.

Nach einer Standardisierungskonferenz 1978 in Japan stellt PHILIPS 1979 in Europa weltweit erstmalig sein Konzept "Compact Disc Digital Audio" vor; die gleichzeitig von TELEFUNKEN entwickelte digitale Mini-Disk (MD) kann sich nicht durchsetzen (kommt jedoch in etwas anderer Form 1992 erneut auf den Markt!).

Auf der Funkausstellung 1981 in Berlin wird die CD öffentlich vorgestellt (Funkschau 18/81, 69-71), Herbert von Karajan unterstützt die Kampagne; Die POLYGRAM erbaut das erste europäische CD-Preßwerk in Hannover; es entstehen europäische und fernöstliche CD-Player-Prototypen; der BAYERISCHE RUNDFUNK experimentiert mit digitaler Tonaufnahme (und Kunstkopfproduktionen); die Firma EMT-FRANZ baut eine digitale Tonbandmaschine, die schweizerische Fa. STUDER die erste PCM-Bandmaschine nach DASH-Prinzip (digital audio statioary heads, vgl. unten).

1982 erscheinen PCM-Prozessoren für digitale Tonaufnahmen auf Video-Band (Sony PCM-F1; AUDIO 7/82, 44 ff.), auch die ersten eigenständigen Digital-Recorder mit rotierenden Video-Köpfen (Technics SV-P 100; AUDIO 8/82, 7 ff.) sowie (als "Vater" des späteren DCC-Systems) der Prototyp eines S-DAT-Recorders (Prinzip DASH) für Kompaktcassetten (SHARPs RT-X 5: Abtastfrequenz 44,1 kHz, 16 Audio-Spuren auf 3,81 mm breitem CC-Band; Störabstand 90 dB, Klirrfaktor 0,01 %, Abtastrate 14 Bit; Funkschau 19/82, 87 f.). CD-Spieler wie der von SONY werden in Fach-Redaktionen erprobt.

1983, als die CD-Player (und die ersten 200 CDs) in den deutschen Markt eingeführt werden, stellt HITACHI den Kompaktcassetten-Digitalrecorder (S-DAT, DASH) "DAT-X 2" vor, er "beschreibt" 22 Spuren (Rate 44,1 kHz / 16 Bit, Dynamik > 95 dB, Klirr < 0,003 %; ebenso SHARPs "CX 3"). Erste Prototypen von Auto-CD-Spielern werden entwickelt.

1984 stellt PHILIPS die CD-ROM vor, handliche CD-"Taschenspieler" erscheinen als Proto- oder Nullserientypen (z.B. SONYs erster "Discman(R)" D 50); schon viele CD-Player arbeiten mit Oversampling (14-Bit-4fach / 16-Bit-2fach) als Konkurrenz zur linearen 16-Bit-Quantisierung.

1985 CD-Taschenplayer werden auf breiter Front gebaut und vertrieben, Auto-CD-Player vorgestellt und gestestet (Preise weit über 1000 DM); Heim-Player kosten jetzt rund 1000 DM; SANYO präsentiert auf der Japan Audio Fair als Labormuster den weltweit ersten CD-Recorder (Optical Erasable Laser Disc [s. unten MOD] nach dem sog. Kerr-Effekt); ebenfalls vorgestellt werden Geräte für einmalige CD-Selbstaufnahme (s. unten CD-WO). SONOPRESS fertigt monatlich 100.000 CDs; POLYGRAM-Jahresproduktion 28 Millionen(!). Es erscheinen die ersten CD-Wechsler mit Magazinen von bis zu 250 CDs (!).

1986 Die deutsche Thomson-Brandt (Hannover) entwickelt ein 4-Bit-Codierungssystem MSC (=multiple (adaptive) sprectral (audio) (en)coding) als Grundlage einer geplanten CD mit 4-facher (Stereo-)Spieldauer (entspricht 8:1 bei Mono; -> AUDIO 4/86,82; Vorläufer des späteren  ATRAC-(En)codings der Mini Disc mit 5-facher Datenreduktion); am Jahresanfang hat die CD "das Auto erobert", auch den Walkman und den "Ghetto-Blaster" (-> Stereo 12/85). PHILIPS/MARANTZ und GRUNDIG ralisieren das 16-Bit-4fach-Oversampling und erhöhen die nutzbare CD-Dynamik auf 100 dB; die Spitzen-Player haben einen Digital-Ausgang und eignen sich als CDROM-Daten-Drives. Erste High-End-Produkte: CALIFORNIA LABS präsentiert einen CD-Spieler mit Röhren-Analogteil, ACCUPHASE einen mit diskreten Bauelementen im Wandler (Preis ca. 15.000 DM). SONYs Discman (D 50 MkII) ist kleinster CD-Player; der D-55T hat auch ein FM- und Mittelwellen-Radio. Im Angebot sind > 9000 CDs, die u.a. auf immer mehr portablen "Sound Machines" abgespielt werden.
Sept.: SONY präsentiert als Profi-Wandlerbaustein den Prozessor PCM-1630. Direct to Disk:  im "Magazin für Studiotechnik" (dB 9+10/86, 10-12) wird das sog. Harddisk-Recording vorgestellt. Die damaligen Winchester Drives (Festplatten) erlauben mit 40 MB jedoch nur ca. 3 Minuten 30 Sek. Aufnahmedauer. SONYs PCM 1610 ermöglicht digitale Schnittbearbeitung (die sich später auch auf dem PC-Sektor durchsetzen wird).

1987  Sept.: PIONEERs CLD-1010 verarbeitet alle CD-Formate: 8 und 12 cm sowie die mittlere (20 cm) und große (30 cm!) Laser-Disc für Video-Filme (HiFi Vision 9/87, 178-). Nov.: Der "Aldi"-CD-Spieler AE-350 kostet nur noch ganze 199 DM (Audio 11/87, 79); die als erste digitalen Heim-Tonbandgeräte entwickelten, nach dem Prinzip der Videorecorder (Helical Scan = Kopfumschlingung mit Schrägspuraufzeichnung) arbeitenden DAT-Recorder (Decks: von JVC, Denon usw., Portable TCD-D10 von SONY) und -Player (z.B. ALPINE DAT 5700 fürs Auto) werden auf der Tokioter Audio Fair präsentiert. In Japan wurden seit März 1987 schon rund 10.000 DAT-Recorder verkauft (ebd. 96).

1988: Jan.: SONYs erster Profi-DAT-Recorder ist der aus 2 Einheiten bestehende PCM-2500 (dB 1+2/88, 9); THOMSON-BRANDT präsentiert einen CD-Recorder nach MOD-Prinzip (s.u. -> AUDIO 9/91, 66); Sampling-Orgien: YAMAHA wirbt für einen 25 kg schweren High-End-CD-Spieler mit 18-Bit-Abtastung und Vierfach-Oversamling (HiFi Vision 4/88, 17); Aug.: Mit nur 12x4,5x14,5 cm ist CASIOs DA-1 der "kleinste DAT[-Recorder] der Welt" (STEREO 8/88, 40). SONYs 11.000 DM teurer PCM-2000 ist sein professionelles Pendant.

Sept.: DENON annonciert den DCD 3520 als "Traum-CD-Spieler" mit 20-Bit-Wandler und Achtfach-Oversampling.
Sowohl PC-Daten wie Audio-Material verarbeitet ATARIs CD-ROM-Player "Optofile" (1200 DM; Audio 9/88, 32). Auch CD-Wechsler (90-1400 DM) erobern den Markt. In den USA erscheint als [einmaliger] Prototyp ein Laser-Player für Analogplatten, Final Technology's "Laser Turntable" (ebd. 175).

1989  Mit dem DSP-1 präsentiert YAMAHA einen digitalen 16-Bit-Klangfeld-Prozessor, der als "Durchschleif-Einheit" im Signalweg durch das Unterlegen mit als Dateien abgespeicherten, definierten Akustiken besonders "trockene" Live-Aufnahmen wesentlich verbessert.

CD-Recorder: "Die löschbare CD ist nichts weiter als ein Spielzeug", titelt AUDIO 7/89 und präsentiert als "Ungetüm mit dem Charme eines Kühlschranks" NAKAMICHIs "Super-CD-Recorder" OMS-2000 (ebd. 7-9).

AUDIO 11/89 registriert immerhin bereits sechs "DAT-Portis", darunter der für Anfang '90 avisierte, von der Schweizer Präzisionsfirma STELLAVOX gefertigte, mit 10.000 DM veranschlagte "Stelladat".

1990  Die "DAT-Recorder der neuen Generation" (AUDIO PROFESSIONAL 5/6-90, 17 ff.) haben vier rotierende Köpfe und damit auch als wertvolles Feature die Hinterband-Kontrolle. Der für sFr. 4.665,- avisierte TECHNICS SV-260 A mit MASH-Wandler und XLR-Connectors avanciert zum kleinsten DAT-Profirecorder.

Sept.: am 4.9.90 wird die Deutsche Laser-Disc-Association (DLDA) gegründet.

Die zunehmend preiswerten stationären DAT-Recorder (z.B. SONY DT-300 ES, 56 ES) werden zunehmend im Consumer-Bereich eingesetzt; desgleichen Klangfeld-Prozessoren (z.B. YAMAHAs DSP 100, Preis ca. 1300 DM). Mit beiden Einheiten läßt sich schon ein bescheidenes Digital-Aufnahmestudio realisieren.

Dez.: AUDIO testet 3 portable Mini-DATs, darunter SONYs DAT-"Walkman" TCD-D3 (ca. 1.500 DM) mit "Halfsize"-Kopftrommel; er ermöglicht Long-Play-Aufzeichnung mit 32 KHz Sampling; das bedeutet 4 Stunden HiFi Stereo auf einer 120er DAT-Cassette.

DCC ante portas: Lt. AUDIO 12/90, 220 habe PHILIPS am letzten Messetag der HiFi Cologne verlauten lassen, daß "1992 ein Digital-Recorder den Markt erobern" solle, "der als Speichermedium Magnetband-Cassetten mit den Maßen einer herkömmlichen Compakt-Cassette benutzt". Er solle auch "alte Analog-Aufnahmen abspielen" können.

1991 Febr.: DCC ist Thema eines System-Vergleichs in AUDIO 2/91 (195-197). Juni: SONYs "Data-Discman" DD-1 liest 8 cm große Mini-CDs, auf denen Wörterbücher und Enzyklopädien gespeichert sind (AUDIO 6/91, 189).

AUDIO 9/91 vergleicht das analoge Dolby S mit den digitalen Systemen DAT 1) , DCC 2), CD-WO 3), MOD 4) und MD 5). KENWOODs PD-R1 ist als Prototyp direkter Vorfahre der späteren autonomen CD-Recorder. - Mit den zur IFA vorgestellten neuen PIONEER-, PHILIPS- und SONY-Playern erlebt die Laser Disc eine Renaissance (AUDIO 9/91, 208-210). Das für DCC konzipierte Daten-Reduktions-System PASC wird vorgestellt.
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1) Digital Audio Tape: 3,81 mm Metal Tape, Schrägspur (Helical Scan, 2-Kopf-Trommel mit 2000/min); Wieder-
    gabe-Spurnachführung ATF (Automatic Track Following); Kopierschutz SCMS (Serial Copy Management System);
    auch als PC-Daten-Sicherungssystem verwandt (DAT-Streamer, bis 4 GB)
2) Digital Compact Cassette, 3,81 mm Metal Tape [mit Autoreverse] über starrem Neunspur-Kopf mit 4,75 cm/s
    (DASH); Datenreduktion PASC (Precision Adapting Subband Coding)
3) CD-Write Once; Laser-Aufnahme auf einmal bespielbaren 12-cm-Rohling (Vorläufer des CD-Recorders); bis
    74' (650 MB); ab 1998 bis 80' (730 MB) ohne Datenreduktion
4) Magneto-Optical Disk; Aufnahme auf wiederbespielbaren + optisch abgetasteten Träger (12 cm u.a.); via
    PC-Schnittstelle auch Daten überspielbar
5) Mini Disk, Aufnahme wie MOD, Platten-Durchm. 5,3 cm (> 2 Zoll); Datenreduktion ATRAC (Adaptive
   Transform Acoustic Coding) 5:1, daher 74' auf ca. 128 MB

[Herbst:] In Heim-PCs erscheinen die ersten CD-ROM-Laufwerke, die - mit entsprechender Software - immer häufiger auch zum Abspielen von Audio-CDs herangezogen werden.

1992  Jan.: AUDIO testet PHILIPS' ersten DCC-Recorder DCC 850. Im Februar präsentiert PANASONIC den ersten DCC-"Porti". Im April erfahren wir (in FKT 46/92, 298) von Barco-EMTs neuem MOD-Recorder EMT 466, der im MUSICAM-Datenformat aufzeichnet. "Damit lassen sich Speicherzeiten von 3,2 h Stereo pro Plattenseite erreichen." Im Consumer-Marktsegment kann sich MOD nicht durchsetzen (-> AUDIO 9/93, 145).

Auf der CeBit präsentiert SONY mit dem "Scoopman" (113x23x21,5 mm) den kleinsten Digitalrecorder der Welt; auf einer nur briefmarkengroßen Mikrocassette zeichnet er in HiFi-Stereo bis zu 2 Stunden auf.

Juni: PHILIPS' DCC 900 wird als erster "serienreifer" Recorder vorgestellt. Er kostet 1.300 DM und wird klanglich zur Oberklasse gerechnet (AUDIO 6/92, 15-17). Als "Gegner" wird u.a. bereits SONYs kommende Mini-Disc erwähnt (ebd. 22; vgl. Titelbild AUDIO 8/92 und Leserbrief ebd. 186). - Juli: JVCs HR-Z1 ist der erste S-VHS-Videorecorder mit Digitalton (AUDIO 7/92, 151). Sept.: AUDIO vergleicht MD und DCC (9/92, 42-47), DCC siegt knapp (28:27 Punkte). MOD, CD-WO, CD-I und PHOTO-CD werden hier ebenfalls (mit Prototypen) vorgestellt (vgl. hierzu auch AUDIO 3/93, 159).

Dez.: Kleinster portabler professioneller DAT-Recorder der Welt ist JVCs (2500 DM teurer) XD-P1; das mit 1-Bit-Wandler und Abtastraten von 32, 44.1 und 48 kHz arbeitende Gerät besitzt ein integriertes Back-Elektret-Kondensatormikrofon mit integriertem A/D-Wandler, das bei 72 dB Dynamik Frequenzen zwischen 100 Hz und 16 kHz verarbeitet (FKT 12/92, 843; AUDIO 4/93, 27). - SONY präsentiert als MD-Walkman den portablen Minidisc-Recorder MZ-1 für rund 1300 DM; die Medien kosten je nach Spieldauer (60 / 74 Minuten) zwischen 22 und 30 DM (-> AUDIO 12/92, 212 f.; FKT 12/92, 858; AUDIO 5/93, 135 und 7/93, 139). - Fast unbemerkt eine winzige Notiz: "Das Skyline-Studio für Sound-Design in Bremen bietet mit I.C.D. ein sogenanntes Instant-CD-Recording. Die bespielbare CD ist ein professionell hergestelltes Unikat. Relativ preiswert (ab 250 DM) erhält man eine etwa 60minütige CD, inklusive Coverbooklet und Label." (FKT 12/92, 807).

Die ersten DCC-Recorder sind im Handel.

1993 Febr.: PHILIPS' DCC 821 ist das erste Autoradio mit DCC-Spieler (AUDIO 2/93, 129 f.). Apr.: AUDIO testet Soundkarten (Multimedia-Boards) und Audio-fähige CD-ROM-Laufwerke (4/93, 144); Juli: SHARPs MD-Player MD-D10 für 1.000 DM in die "Mittelklasse" eingestuft (AUDIO 7/93, 149; auch 8/93, 27); PHILIPS' DCC 130 dagegen erreicht 15 Punkte mehr und damit die Oberklasse (9/93, 26 f.) - zu Recht, wie Verf. feststellte; zudem ist er ein exzellenter Analogcassetten-Spieler. - Der in AP 11/12-93, 53 annoncierte professionelle FOSTEX-DAT-Recorder D-10 glänzt u.a. mit 250-facher Suchgeschwindigkeit und RAM-Search.

1994  Mrz.: Der als DT-3-Nachfolger konzipierte, nur seifenschalengroße SONY-DAT-Walkman DT-7 arbeitet ohne Ein-Ausschalter mit interner oder externer Energieversorgung, besitzt einen abschwächbaren Mikrofoneingang mit ECM-Spannungsquelle und erlaubt manuell oder automatisch ausgesteuerte Aufnahme (AUDIO 3/94, 27). Apr.: JVC präsentiert den 2.200 DM teuren, exklusiv gestylten MD-Recorder XM-D1 mit hochklappbarem LCD-Display (AUDIO 4/94, 142). Nov.: Als professionelles, PC-steuerbares Cartridge-MD-System erscheint DENONs Recorder-Player-Duo DN-990R/980F.

1995  Spätsommer: Die bislang fast ausschließlich professionell genutzten sog. CD-Brenner werden preiswerter, und die Dresdener Firma SEK'D entwickelt ein PC-Brennprogramm namens Red Roaster, mit dem sich ab Weihnachten '95 erstmals per Software Red-Book-kompatible CDs erstellen lassen.

Das SD-Konsortium präsentiert auf der Berliner IFA funktionsfähige Prototypen des SD-Players. Die Super Density Disc kann auf zwei Seiten mit jeweils 2 Schichten bis zu 18 Gigabytes (!) speichern, die einmal beschreibbare SD-R umfaßt 2 x 4 GB, die mit Phasentechnologie arbeitende, wiederbeschreibbare SD-RAM 2 x 2,6 GB (PC-MOBIL [Hg. TOSHIBA] 9-10/95).

1996  Die noch Anfang des Jahres für rund 2.000 DM angebotenen PC-"CD-Brenner" werden im April schon um 400 DM billiger; (mit Software) werden sie in Verbraucherzeitschriften getestet (PCPraxis 4/96, 110-115).

Progressive Networks Inc. präsentiert mit Real Audio ein hochwirksames Verfahren zur computerbasierten Datenkompression bei der Erstellung und Übertragung auditiver Programme. - Die sog. ZIP-Laufwerke ermöglichen mit ihren 100-MB-Disketten auch vereinzelt auditive Anwendungen.

1997  PIONEERs PDR-05 ist einer der ersten autonomen CD-Recorder auf dem Consumer-Markt (CHIP 1/97, 181). Der PC-CD-Brenner erlebt einen wahren Siegeszug. Geeignete Programme (z.B. ADAPTECs Easy CD Creator) ermöglichen auch Amateuren das Mastern und Kopieren von Audio-CDs.

1998 Die ersten 4-Speed-PC-Schreiblaufwerke (ca. 900 DM) kommen auf den Markt. - Mai: Super Audio CD. 20 Jahre nach der Konzipierung und 15 Jahre nach der Markteinführung der CD (s.o.) wird die - ebenfalls von SONY und PHILIPS erfundene - Direct Digital Stream Technology (DSD) vorgestellt (Audio 5/98 u.a.).

[Sommer:] Als Prototypen erscheinen winzige Geräte, mit denen auf festen Speicherkarten MP3-codierte PC-Tondateien abgespielt werden können. - Eine Großmarkt-Ladenkette vertreibt für nur rund 1700 DM einen 300-MHz-Pentium-II-Rechner mit einer unter Windows 98 "spar-formatierten" 8-Gigabyte-Festplatte, sie bietet gegenüber den ersten Harddisk-Recordern von 1986 (s.o.) das 200-fache an nutzbarer Aufnahmekapazität und (in Verbindung mit ergänzender Hard- und Software) genug Platz für stundenlanges Mehrspur-Harddisk-Recording.

Mit dem CDR 760 präsentiert PHILIPS ein CD-Recorder-Deck für Audio-CDR(W)s zum Preise von nur 799 DM. Die hiermit gemasterten CDs lassen sich mit PC-Lese- und Schreiblaufwerken kopieren. Das CDR 765 für 1000 DM ist ein CD-Doppeldeck mit Lese- und Schreibleselaufwerk, das sogar mit doppelter Geschwindigkeit kopieren kann. Die von MARANTZ gebauten professionellen Recorder CDR 640 und CDR 630 verarbeiten auch normale Daten-CDR(W)s.

Sept.: Die Zeitschrift AUDIO berichtet (in 10/98, 46-48) über die ersten 5 von DENON aufgenommenen 5-Kanal-Audio-DVDs. TDKs einmal beschreibbare DVD-R hat eine Kapazität von 3,95 GB.

Zur Tonmeistertagung präsentiert wird u.a. OTARIs Harddisk-Recorder (s.o.) "Radar II", der auf einer 9-GB-Wechselfestplatte 48 Spuren in 24-Bit-Auflösung verarbeitet. STAGE TECs neue Wandler und Mikrofon-Vorverstärker arbeiten sogar mit 28 Bit bei einem Eingangsrauschen von nur -134 dBu. Der renommierte Hersteller SCHOEPS  stellt ein zum Patent angemeldetes sog. Variofon-System vor. Dieses besteht aus einem Mikrofonteil und einem Polar-Prozessor, mit dem für 3 veränderliche Frequenzbereiche unabhängig sämtliche gängigen Richtcharakteristiken in 12 Stufen emuliert werden können. 
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"In den Laboratorien der Elektronik-Konzerne spielen schon die ersten Labormuster der kommenden CD-Recorder-Generation - kaum größer als herkömnmliche CD-Spieler, nehmen sie tadellos auf und geben wieder. Und wenn nach der Lösung des Kopierschutz-Problems die ersten CD-Recorder in den Händlerregalen stehen und ohne Mucken ihrem, Geschäft nachgehen, dann ist dies auch einem Ungetüm mit dem Charme eines Kühlschranks zu verdanken." (AUDIO 7/89, 9)

"DCC speichert Daten in Schaschlik-Technik ... Der DCC-Tonkopf in Dünnfilm-Technik ist zweigeteilt. Insgesamt neun Spuren (jeweils 185 Mikrometer breit) zeichnen die digitalen Signale auf. Der restliche Raum gehört der Analogtechnik" (AUDIO 1/92, 9)

"Die DSD-Technologie basiert auf dem Prinzip, den 1-Bit-Output eines Delta/Sigma-A/D-Converters direkt aufzuzeichnen - ohne Dezimierung und Filterung für die Konvertierung nach PCM. Es kommt eine hohe Sample-Rate von 2,82 MHz zum Einsatz, die eine verwendbare Audio-Bandbreite von etwa 100 kHz und einen Dynamikumfang von 120 dB liefert. 'Super Audio CD' ist Sony/Philips' Bezeichnung für ein Hybrid-Disk-Format, das eine mit normalen CD-Playern kompatible Standard-Red-Book-CD-Schicht mit einer semi-transparenten High-Density-Schicht kombiniert. Auf diese Weise läßt sich die Disk sowohl auf älteren als auch auf neueren Playern abspielen." (production partner, Tonmeistertagung 98, 10/12).

"Wir können [auf der mit DSD aufgenommenen Super Audio CD] neben einer gewöhnlichen CD-Schicht auf einer zweiten Lage nicht nur hochauflösendes DSD-Stereo, sondern auch einen DSD-Sechskanalmix plus Text und Videosequenzen unterbringen. [...]. Der DSD-Stereo-Mix schlug im direkten Vergleich selbst die 96 Kilohertz/24 Bit-Abmischung um Langen - bei Verwendung derselben A/D-Wandler. [...] SACD ermöglicht [...] DSD-Mehrkanalaufnahmen in höchster Surround-Qualität [...] und [...] erlaubt eine Rückwärts- und Vorwärts-Kompatibilität zur eingeführten CD-Technik [...]. Wegen des Bit-Steam-Formats ist DSD offen für alle anderen technischen Konfigurationen. Es tun sich immense Möglichkeiten auf, Musik zu archivieren, identische Reproduktionen analoger Aufnahmen anzufertigen." (AUDIO 10/98, 12 f.)

MP3-PLayer: 15. September / heu - Das Hardware-Unternehmen Diamond Multimedia hat die Markteinführunf eines Digital Audio Players angekündigt, der 60 Minuten MP3-komprimierte Musik speichert und mit nahezu CD-Qualität abspielen kann. Das 70 Gramm leichte Gerät mit dem Namen Rio PMP300 holt sich seine Musik per Parallel-Port über den PC aus dem Internet oder von einer Audio-CD. Der Player ist vibrationssicher und wird nach Angaben des Herstellers im November für rund 400 Mark in den Handel kommen. Eine 30-Minuten- bzw. 60-Minuten-Speicherkarte wird rund 100 bzw. 200 Mark kosten. (DIE WELT, 16.9.98)

DVD: "Die 'Digital Versatile Disc' [...] glänzt mit der siebenfachen Datenkapazität einer herkömmlichen CD. [...] Sämtliche Schallanteile fängt Denon [...] mit fünf separaten, allerdings datenreduzierten, Spuren ohne künstliche 'Surround'-Effekte ein. [...] Der Zuhörer kann via Fernsehbildschirm Standbilder mit Infos über Werk und Künstler nachlesen." (AUDIO 10/98, 47)

Variofon: "Es kann beispielsweise der Klang eines Kleinmembranmikrofons eingestellt werden, aber auch der Sound eines zu hohen Frequenzen hin stärker richtenden Großmembranmikros. Damit reduziert sich das erforderliche Mikrofonarsenal im Studio erheblich. Der Prozessor des Variofons hat sowohl analoge Ein- und Ausgänge als auch digitale AES/EBU-Anschlüsse. Die Einstellungen sind speicherbar und können so jederzeit wieder aufgerufen werden." (STUDIO POST PRO 1/98, 59)

Wird ergänzt. (c) W. NÄSER 6/96 ff.; Stand: 21.10.99