Dr. Wolfgang Näser: UE "Deutsche Landes- und Kulturkunde" (für Ausländer)
SS 2004 * Di 16-18, HG 207

Beginn: 20. April 2004

Kurzbeschreibung

  1. Methode und Ziel: Markante Daten zur Literatur, Musik, bildenden Kunst, Geographie und den wichtigsten Institutionen Deutschlands werden anhand von Texten und medialen Präsentationen (Audio, Video) vermittelt und - je nach Interesse und Möglichkeit - durch den Besuch regionaler Museen und anderer Einrichtungen vertieft. Hierbei auch Erarbeitung themenbezogener Wörter und Wendungen, vor allem durch Nachbereitung und Diskussion. Sporadische Hausaufgaben; Arbeitsgruppen möglich.
  2. Teilnahmevoraussetzungen: Gute Grundkenntnisse der deutschen Gegenwartssprache (kein Anfängerkurs), Interesse an landes- und kulturkundlichen Themen und Bereitschaft zu produktiver Mitarbeit;
  3. Leistungsnachweis: 4 ECTS + Note für qualifizierte Teilnahme, 2 ECTS (ohne Note) für sonstige regelmäßige Teilnahme
  4. Arbeitsgrundlagen:
    a) Texte und audiovisuelle Präsentationen (in den Plenarsitzungen)
    b) Online-Texte (=> Links) zur Vor- und Nachbereitung
    Regelmäßige Anwesenheit und pünktliches Erscheinen sind unbedingte Voraussetzung.

Anmeldeformular

Kultur ist das, was in den Köpfen zurückbleibt, wenn alles Materielle vernichtet ist
W.N., 13.5.2k4

Zum Inhalt:

Die Übung ist so angelegt, daß hieraus längerfristig Erkenntnisse über Ressourcen und Präsentationsformen zur deutschen Landes- und Kulturkunde gewonnen werden können. Wie in den Web-Seiten zum WS 2k2, SS 2k3 und WS2k3 dokumentiert, wurden bisher jeweils bestimmte Kernthemen behandelt (z.B. dt. Geschichte, Bundesländer, Leben in DL, Bildungswesen, Dialekte), es kamen aber auch neue, auf aktuelle Entwicklungen und Trends bezogene hinzu. Auch in diesem Semester soll nebenher auf aktuelle Bezüge und Fakten eingegangen werden: z.B. die Erweiterung der EU (deren größter Netto-Zahler lange Zeit Deutschland war) und die bedrohliche Lage im Irak, die sich natürlich zunehmend auch auf die deutsche Außen- und Innenpolitik auswirkt. Die Musik als eines der wichtigsten deutschen Kulturgüter bildet einen Schwerpunkt; vorgestellt werden hier Epochen und Werke der sog. ernsten oder "klassischen" Musik, daneben auch der Bereich des Volkslieds (nicht der medial vermarkteten sog. Volksmusik). Daher wird (anstelle einer Zwischenpause) traditionsgemäß die jeweilige Doppelstunde mit Auszügen aus aktuellen eigenen Live-Konzertaufnahmen eingeleitet. Die Sitzungen werden protokolliert.

--> Weitere Informationen und Links enthält die Dokumentation der Lehrveranstaltung im WS 2k2. In diesem Zusammenhang weise ich hin auf die hervorragende Microsoft-Enzyklopädie Encarta, die einen besonders ausgearbeiteten multimedialen Informationsblock zu Deutschland, seiner Geographie, Geschichte, Kultur usw. enthält.

Übungsplan:

  1. Di., 20.04.2k4
    a) Musikbeispiel: Johann Sebastian Bach (1685-1750): 3-teiliger Schluß (Coro Nr. 11, Coro Nr. 12) aus dem "Magnificat" D-Dur BWV 243 (Pueri Cantores Sancti Nicolai, Bochnia, 4 Vokalsolisten, Main-Barockorchester, Dirigent Siegfried Heinrich; Schloßkirche Bad Homburg 14.4.2004; Live-Tonaufnahme und Foto W. Näser)
    b) Anmeldung; c) Einführung in Ziele und Methoden der Übung; Vorstellen und Festlegen der Themenschwerpunkte

  2. Di., 27.4.2k4
    a) Musikbeispiel: Franz Joseph Haydn (1732-1809): Chöre "Quis est homo" (Nr. 3) und "Eia Mater, fons amoris" (Nr. 7) aus dem 1767 komponierten Stabat mater (Marburger Bachchor [gegründet 1966], 4 Vokalsolisten, Barockorchester L'arpa festante München; Lutherische Pfarrkirche Marburg, Dirigent Nicolo Sokoli; 28.2.2004; Live-Tonaufnahme und Foto rechts: W. Näser)
    b) Themenschwerpunkt Deutsche Landschaften

    Protokoll: Lucie White (Valence, F und Canterbury, GB)

  3. Di., 4.5.2k4
    a) Musikbeispiel: Aus den Konzerten zur Einweihung des Johann-Sebastian-Bach-Hauses in Bad Hersfeld (30.4.-2.5.2004; Foto rechts: W. Näser)
    b) EU-Erweiterung: Deutschland wird auch geographisch Mittelpunkt des "Europas der 25"
    c) Aus aktuellem Anlaß: "Tödliche Toleranz – Rechtsstaat hilflos gegenüber Islamisten" (Ausschnitt aus ARD-"Panorama" v. 29.4.2k4 und Diskussion)
    Protokoll: Zita Hasenauer (Budapest, Ungarn)

  4. Di., 11.5.2k4
    a) Musikbeispiel: Johann Strauß Sohn (1825-1899): Kaiserwalzer op. 437 (Dvorák-Sinfonieorchester Prag, Siegfried Heinrich; Neujahrskonzert Marburg, Stadthalle 13.1.2k4; Aufn. W. Näser)
    b) Schwerpunkt: Informationen über Deutschland (I): Basisdaten (Auszug, weiterführende Hinweise)
    Protokoll: Katalin Bagó (Csesztreg, Ungarn)
  5. Di., 18.5.2k4
    a) Musikbeispiel: Die Junge Marburger Philharmonie e.V. als Kulturträger des "kreativen Musterstädtchens"
    b) Aktuelles: ILA in Berlin; Förder-Projekt "Ganztagsschulen"
    c) Informationen über Deutschland (II): Beispiele kultureller Errungenschaften
    Bildungsressourcen und Kompetenznetzwerke, Kulturförderung / Kulturstiftung des Bundes (-> Presseverlautbarung); Zweiter Bildungsweg mit Abendgymnasien, Schulsystem mit Sonderformen (Freie Waldorfschulen, Landschulheimbewegung und Ganztagsschulen), Medienvielfalt, Bürgerinitiativen, kirchliche und mobile Jugendarbeit, "Jugend forscht", Berufsbild "Streetworker", Behindertenarbeit (z.B. hier), Freiwilliges Soziales Jahr, Sportförderung, Umwelt- und Arbeitsschutz, Kinder- und Jugendschutz, Freiwillige Selbstkontrolle MultimediaMüttergenesungswerk / Stiftung Mutter und Kind, Altenfürsorge, Vereinswesen, Ehrenämter usw.
    Zu Marburg: beispielsweise Tourist-Online; Deutsche Blindenstudienanstalt (Carl-Strehl-Schule); Marburger ForumMarburger Tafel ("verteilen statt vernichten"), Hess. Landestheater; Neue Literarische Gesellschaft; Cäcilianer-Theater Schröck; Marburger Variété-Sommer; Jazz-Initiative Marburg e.V.;
    Protokoll: Sarah Zudick (Morrisville, PA, USA)
  6. Di., 25.5.2k4
    a) Musikbeispiel: "15 Jahre Marburger UniChor" (aus Konzerten im SS und WS 2k3)
    b) Aktuelles: Zum neuen Bundespräsidenten wird Prof. Dr. Horst Köhler gewählt (aus der TV-Übertragung);
    c) Beispiel urbaner Kulturtradition: Köln als Beispiel eines Städte-Porträts (WDR, 20.5.2k4)
    Protokoll: Ada Lorena Jampa (Sibiu, Rumänien)
  7. Di., 01.06.2k4
    a) Musikbeispiel: Carl Orff (1895-1982): Aus den "Carmina Burana" (UA 1937; hier: Bad Hersfeld 1997; Aufn. W. Näser);
    b) Die Deutschen und ihre Sprache I: das gegenwärtige Standard-Deutsch und Sprachbewußtsein im Lichte des "großen Deutsch-Tests" (Foto rechts: RTL v. 27.5.2k4, a.d. Grundlage des neuen 12-bändigen Dudens, Hg. Werner Scholze-Stubenrecht u.a., Auszüge 27 Min. und Selbsttest)
    Protokoll: Laura Elena Dumitrescu (Pitesti, Rumänien)
  8. Di., 08.06.2k4
    a) Musikbeispiel: Ralf Grössler: "Gloria" und "Credo" aus der Gospelmesse Missa Parvulorum Dei (Lutherische Pfarrkirche Marburg 30.11.2k3; Joanne Bell, Solo; Gospelchor Joy of Life der Kurhessischen Kantorei Marburg; Kammerensemble in Swing-Besetzung; Leitung Kantorin Sabine Barth; Tonaufn. und Proben-Foto W. Näser);
    b) Die Deutschen und ihre Sprache II: ba) Anmerkungen und Beispiele zur (ab 2005 bindend gültigen) Rechtschreibreform, bb) Anmerkungen und Hörbeispiele zu den deutschen Mundarten;
    Protokoll
    : John Thomas Lyon (Antigo, WI, USA)
  9. Di., 15.06.2k4
    a) Musikbeispiel: das Bundesjazzorchester als Träger deutscher Nachkriegskultur (Arr. und Dirigent: Peter Herbolzheimer; Proben-Ausschnitt MR, Audimax 2.7.1999; Aufn. W. Näser)
    b) Die Deutschen und ihre Sprache III: ba) Einführung und Hörbeispiele zu deutschen Varietäten II (auch historische Aufnahmen); bb): Die Amerikanisierung der deutschen Sprache;
    Protokoll: Su-Jin Kim (Daegu, Südkorea)
  10. Di., 22.06.2k4
    a) Musik: "Die Königin der Instrumente". Matthias Eisenberg spielt an der Großen Orgel (1974 gebaut von Bruno Döring /Neukirchen; 1977/78 erweitert von Reinhart Tzschöckel /Althütte-Fautspach) der Stadtkirche Bad Hersfeld von Johann Sebastian Bach (1685-1750) Toccata, Adagio et Fuga in C (BWV 564); Live-Aufnahme vom 6. April 1985 (W. Näser)
    b) Das Deutsche Historische Museum in Berlin und sein Web-Server als überragende kulturelle Informationszentren
    c) Deutschland nach 1945 (T. 1): Wiederaufbau / 17. Juni 1953 / Mauer-Bau (13.8.1961)
    Aktuelle Hinweise:
    1. die im Februar 1945 durch Bomben zerstörte, in langen Jahren mühevoller Rekonstruktion wiedererstandene Dresdner Frauenkirche wird heute "gekrönt" (Aufsetzen von Turmhaube und Turmkreuz)
    2. heute abend im audimax der Philipps-Universität: Carl Orff , Carmina Burana (Marburger Konzertchor, 3 Solisten, Sinfonia Silesia (=Mitglieder des RSO Kattowitz), Dirigent Siegfried Heinrich)
    Protokoll: Sara St. John (Plainfield, IN, USA)
  11. Di., 29.06.2k4
    a) Musikbeispiel: Der Walzer erobert die Welt. Joh. Strauß, Sohn (1825-1899): aus seinen Werken (Der Königl. Schwedische Hofkapellmeister GMD Prof. Siegfried Köhler (81) dirigiert die Sinfonia Silesia Katowice; Impressionen von den 44. Bad Hersfelder Festspielkonzerten am 26. und 27. Juni 2004; Tonaufn. und Foto rechts W. Näser)
    b) Deutschland nach 1945 (T. 2): Gegensätze zwischen DDR und BRD - Gängelung und Bevormundung vs. Freiheit und Verantwortung
    Protokoll: Michele Mynatt (Indianapolis, IN, USA)
    Aktuelle Hinweise:
    1. Heute abend 21 Uhr im Jazzclub Cavete (Steinweg 17):  Dirk Raufeisen Jazz Fingers feat. Gustl Mayer
    2. Wir (d.h. Teilnehmer/innen aus beiden Übungen) besichtigen die Oberhessische Presse (Druckhaus, Frauenbergstr.) am Donnerstag, 1. Juli, 15 Uhr
    Protokoll der OP-Besichtigung: Kaori Kusumoto (Aichi, Japan)
  12. Di., 06.07.2k4
    a) Musikbeispiel: Ausschnitt aus dem "Cavete"-Konzert vom 29.06. (siehe oben und Foto W. Näser rechts)
    b) Amerikanisierung der deutschen Sprache und Kultur: am Beispiel von 4 Seiten der Zeitschrift "tv 14" v. 26.6.-9.7.2k4
    c) Deutschland nach 1945 (T. 3): "Geschichte wird gemacht": 40 Jahre sozialistische(r) Diktatur und ihre literarisch-filmische Verarbeitung am Beispiel von "Good bye, Lenin")
    Aktuelles: 1. Unter dem deutschen Trainer Otto Rehagel (ehemals Werder Bremen) schlägt Griechenlands Nationalelf Portugal und wird Europameister; 2. SPD und Gewerkschaften nicht mehr "Seit an Seit"; 3. Extreme Forderungen: temporäre 50-Stunden-Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich, um Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland zu vermeiden. 4. Belastet das deutsch-amerikanische Verhältnis: nach übereinstimmenden Quellen werden im Irak Kinder gefangen genommen, in spezielle Lager verbracht und gefoltert, um Väter zu Aussagen zu zwingen (ARD, Report Mainz, 5.7.2k4 / 21 Uhr)
    Protokoll: Céline Gassmann (Lambersart, Frankreich)
  13. Di., 13.07.2k4
    a) Musikbeispiel: Aus J.S. Bachs Cantate en burlesque "Mer hahn en neue Oberkeet" BWV 212 (Bad Hersfeld, 1. Mai 2004 anläßlich der Einweihung des Bach-Hauses; Live-Mitschnitt und Bearb. W. Näser; Bach schuf diese Kantate "im polnischen Stil" 1742 auf Bitten der Bauern von Klein-Zschocher (s. auch hier) zum Geburtstage des Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn Carl Heinrich von Dieskau; der zum Teil mundartlich gefärbte Text stammt von Christian Friedrich Henrici gen. Picander).
    b) Beispiel des kreativen deutschen Unternehmertums: Die Rickmers-Dynastie (Dokumentation des NDR-Fernsehens v. 9.7.2k4)
  14. Di., 20.07.2k4
    a) Musikbeispiel: Aus dem Konzert des Marburger UniChors (Leitung Wolfgang Schult) vom 19.7.2k4: Franz Schubert (1797-1828): Der 92. Psalm: Lied für den Sabbath, D 953 (UA 18.7.1828) und J.S. Bach: Presto aus der Sonate a-Moll BWV 1001 (Gitarre: Klaus Kusserow); Tonaufnahme u. Ausschnitt-Foto rechts: W. Näser
    b) Widerstand ist Pflicht: zum 20. Juli 1944 (zu den Geheimverhandlungen in Schweden s.a. Dietrich Bonhoeffer in meinem Literaturprojekt)
    c) Schlußbesprechung und Ausgabe der benoteten Übungsscheine

Ich danke allen meinen lieben Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre engagierte Mitarbeit und wünsche ihnen von ganzem Herzen weiterhin alles Gute, viel Glück, Gesundheit und besten Erfolg bei allen ihren künftigen Vorhaben.

(c) W. Näser, MR, 04 /2k24* Stand: 21.7.2k4
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