Dr. Wolfgang Näser: Formen schriftlicher Kommunikation * WS 1998 / 99

Di 16-18, HS 207, Biegenstraße 14 * Beginn: 20.10.1998; Ende und Schein-Ausgabe: 9.2.1999
Sprechstunde: Montag, 15-17 Uhr, Deutscher Sprachatlas (Kaffweg 3), Zi. 11 (Tel. 06421-28-3508)


Zielgruppe: ausländische Hörer/innen (Studierende) aller Fachgebiete unserer Universität

Gegenstand und Ziel:

1. Einblicke in Wesen, Funktion, Stilmerkmale verschiedener Formen (vgl. Textsorten) der schriftlichen Kommunikation des Deutschen. 2. Verbesserung des Ausdrucks (bzw. der Formulierung) in bestimmten Situationen / Kontexten, die "typische" schriftsprachliche Äußerung erfordern. Entsprechende Analyse von Wortwahl (Rechtschreibung 1)), Idiomatik sowie Stil / Rhetorik.

Geplant sind - je nach individuellem Niveau - praktische Stil-Übungen und/oder das Anfertigen kurzer Aufsätze zu verschiedenen situationsspezifischen Themen. Ihre Arbeiten werden im Plenum besprochen. Im Verlauf unserer Übung entsteht eine spezifische Liste von Wörtern und Wendungen: alle Einträge werden integriert in die => Gesamt-Wortliste zum SS 1998 und können hier abgerufen werden.

Eines der Hauptziele ist, den schriftsprachlichen Teil eines Fachstudiums oder einer sonstigen Ausbildung im deutschen Sprachraum besser und sicherer beherrschbar zu machen. Aus diesem Grunde können Sie - ja nach Niveau - auch gern eigene selbständige Arbeiten aus Ihrem Fachgebiet vorlegen und ggf. zur Diskussion stellen.

Teilnahmevoraussetzung: Gute Basiskenntnisse (Mittelstufe I bzw. II) der deutschen Gegenwartssprache.
Leistungsnachweis: bei aktiver Teilnahme und guten schriftlichen Leistungen entsprechend benoteter Schein.  

ECTS-Punkte: 2/4 (mit Leistungsnachweis). Textgrundlage: Aktuelle Übungs- und Lesetexte, werden in den Sitzungen ausgegeben.

Begleitende / empfohlene Lektüre:
DUDEN-Taschenbücher 7 (Gutes Deutsch), 9 (Fremdwörter) und 21 (Wissenschaftliche Arbeiten); DUDEN-Standardwerk Bd. 2 (Stilwörterbuch), 8 (Synonymik), 9 (Richtiges u. gutes Deutsch) und 11 (Redewendungen u. sprichwörtl. Redensarten); Sanders, Williy: Gutes Deutsch / Besseres Deutsch. Praktische Stillehre der deutschen Gegenwartssprache. Darmstadt 1986; Kelle, Antje: Gutes Deutsch - der Schlüssel zum Erfolg. München 1986.

Weitere Hinweise:

  1. Schriftliche Arbeiten, die mit fremder Hilfe angefertigt wurden, werden grundsätzlich nicht benotet bzw. als Leistungs-Nachweis gewertet.
  2. Bitte schreiben Sie deutlich und mit genügendem Zeilenabstand und lassen Sie einen ca. 5 cm breiten Rand, damit ohne Platzmangel Korrekturen hinzugeschrieben bzw. eingefügt werden können.
  3. Es ist nicht nötig, daß Sie Ihre Hausarbeiten mit dem Computer schreiben; mir ist es sogar lieber, wenn Sie sie handschriftlich anfertigen.
  4. Benutzen Sie bitte in jedem Zweifelsfall ein gutes deutsch-deutsches Wörterbuch (z.B. WAHRIG, DUDEN-Universal-WB) bzw., wenn Sie mit dem PC arbeiten, die Rechtschreib-Korrekturhilfe Ihrer Textverarbeitung! Oberflächliche bzw. viele orthographische Fehler enthaltende Arbeiten zeigen, daß Sie sich keine oder nur wenig Mühe gegeben haben, und haben keine Chance auf eine gute Bewertung. Das gilt auch für "Aufsätze", die lediglich eine Drittel-DIN-A-4-Seite einnehmen; andererseits brauchen Sie keine Romane zu schreiben: eine gut und sorgfältig abgefaßte Seite genügt!
  5. Haben Sie noch gravierende grammatische Mittel, so belegen Sie parallel zu dieser Übung (die nicht für Anfänger konzipiert ist) einen zusätzlichen Grammatik-Kurs. Auch empfehle ich Ihnen, ab und zu einen guten deutschen Text abzuschreiben: die Lern-Vermittlung erfolgt hierbei langsam und sehr tief, während schnelles Lesen nur sehr oberflächlich informiert und mehr auf den Inhalt als die Form (= Orthographie) hin ausgelegt ist.
  6. NEU: Hier finden Sie einige Hinweise und Tips aus der Schreib-Praxis.
  7. Zum Übungs-Schluß: Aus Zeitmangel konnten nicht alle Textsorten behandelt werden (s. dort!). Die Wortliste wird noch ergänzt. Evtl. Fragen hinsichtlich der Übungsscheine (Leistungsnachweise) können in meiner Sprechstunde (s. oben; nicht am 15.2.99!) geklärt werden. Nutzen Sie diesen Termin vor allem bei sprachlichen Fragen und Problemen, wenn Sie für Lehrveranstaltungen an der Uni Marburg Referate oder Hausarbeiten anfertigen müssen, und denken Sie daran, daß die hervorragende Forschungsbibliothek des "Deutschen Sprachatlas" viele Wörterbücher, Lexika, Grammatiken usw. bereithält, die Ihnen wertvolle Dienste leisten könn(t)en!
    Wenn Sie in Marburg bleiben und hier auch im SS 99 studieren wollen, sind Sie willkommen in meiner Übung "Wörter und Wendungen in der aktuellen deutschen Zeitungssprache" (zu Verlauf und Methode im SS 98 s. hier!). - Wenn nicht, so wünsche ich Ihnen für die Zukunft alles Gute und bitte Sie, in der Heimat den Kontakt zur (geschriebenen und gesprochenen) deutschen Sprache nicht abzubrechen: lesen Sie wenigstens ab und zu eine deutsche Zeitung, hören Sie deutschen Rundfunk (z.B. die Deutsche Welle, auch via Internet!), besonders Nachrichten, die Sie (com Cassettenrecorder, wie ich Ihnen empfohlen habe) verschriftlichen können. Machen Sie fleißigen Gebrauch von guten einsprachig-dt. Wörterbüchern (z.B. DUDEN-Universal-WB, auch via CD-ROM) und von Rechtschreibhilfen und Thesauri in der PC-Textverarbeitung. Via E-mail bin und bleibe ich Ihnen weiterhin verbunden. Viel Glück!

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1) vgl. auch meine Seiten zur Rechtschreibreform und zum neuen DUDEN 1996


Textsorte / Text 1: Zeitungssprache; Artikel aus dem Bereich Politik: Sachsen empört über Kanther (DIE WELT,
                                 26.10.98)
Textsorte / Text 2: Zeitungssprache, Konzertkritik: Mit Intellekt und Herzenswärme. Dirigent Siegfried Heinrich mit
                                Solistenensemble bei Bach-Konzert (OBERHESS. PRESSE 29.7.82)
Textsorte / Text 3: Zeitungssprache, Interview: "Ein Mahnmal kann eine unglaubliche Beleidigung sein". Welche Alter-
                                nativen die Judaistin Marianne Awerbuch zum geplanten Gedenken an den Holocaust sieht
                                (DIE WELT, 9.11.98)
Textsorte / Text 4: [manuskript-basierte] Rede: Wir sollten die deutsche Sprache nicht "den Schreihälsen und den
                               Wortverdrehern ausliefern"
                                (Wolf SCHNEIDER anläßlich der Verleihung des Medienpreises für Sprachkultur; in: OP 30.4.94)
Text 5: Lücken- und Verständnisübung zu den Texten 1 bis 3

(c) W. NÄSER, Stand: 10.2.1999