UE Deutsche Landes- und Kulturkunde (für ausländische Studierende), Dr. Wolfgang Näser, Sommersemester 2008

Di 16-18, Biegenstr. 14, HG 207
ECTS: 4P (Sigle: DaF/L)

Beginn: 1.4.2008

Wünsche und Anregungen: via e-mail (naeser@staff.uni-marburg.de)
Bitte beachten (und besuchen) Sie meine Sprechstunde: Mo 15-17 h, W.-Röpke-Str. 6 (PhilFak, Turm A), Zi. 820

Ziel und Inhalt: 1. Markante Daten zur Literatur, Musik, bildenden Kunst, Geographie und den wichtigsten Institutionen Deutschlands werden anhand von Texten und medialen Präsentationen (Audio, Video) vermittelt und - je nach Interesse - durch den Besuch regionaler Museen und anderer Einrichtungen vertieft.
2. Erarbeitung themenbezogener Wörter und Wendungen, vor allem durch Nachbereitung und Diskussion. Arbeitsgruppen möglich.

Seit dem WS 2002/3 durchgeführt, hatte meine "Landeskunde" neben allgemeinen Themen (z.B. Bundesländer, Bildung, Medien) immer besondere Schwerpunkte. In unserer Übung geht es (wieder) um die Rolle der ("klassischen") Musik, wird kulturell Marburg im Mittelpunkt stehen, werden (auch brisante,) aktuelle Probleme unseres Landes zur Sprache kommen (Regierungsbildung in Hessen, Rolle Deutschlands in Europa, Frauen in Waffen / Auslandseinsätze; Bildung und Ausbildung, Soziales); neben der viel diskutierten Integration von Migranten (-> Marburg-Richtsberg) geht es auch um die noch in Deutschland herrschenden Ideen, Sitten und Bräuche der abendländisch-christlichen Kultur.

Auch werde ich wieder moderne audiovisuelle Möglichkeiten (wie DVB-T) einbeziehen und die Rolle der Mundarten berücksichtigen. Sofern es unsere Zeit erlaubt, werde ich eine weiter verbesserte Methode der Flugsimulation zur virtuellen Präsentation deutscher Landschaften (und ihrer konstitutiven Elemente) vorstellen. Als Beispiel der deutschen Museumskultur dient das wohl einzigartige Aeronauticum in Nordholz (siehe unten).

Zielgruppe: ausländische Studierende aller Fachrichtungen
Multimedia: PC, Internet, DVB-T

Anmelde-Formular * Weitere Informationen hier

Multimedia: PC, Internet, DVB-T

Teilnahmevoraussetzungen: Gute Grundkenntnisse der deutschen Gegenwartssprache und Interesse an landes- und kulturkundlichen Themen. Ich weise hier ausdrücklich darauf hin, daß es sich
1. um eine sehr arbeitsintensive Veranstaltung und
2. um keinen Anfänger-Kurs handelt.
Regelmäßiger, pünktlicher Besuch und aktive Teilnahme sind unbedingt erforderlich.

Leistungsnachweis: Klausur am Semesterende

Arbeitsgrundlage: Texte und Präsentationen

Übungsplan:

  1. Di., 1.4.2k8
    a) Musik: Georg Friedrich Händel: (1685-1759): "Halleluja" aus dem "Messias" (1741). Arcis-Vocalisten München (Einstudierung: Prof. Thomas Gropper), Tschech. Instrumental-Ensemble auf alten Instrumenten, Dirigent: Siegfried Heinrich. St. Albert (Bertramstr., gegenüber dem Hess. Rundfunk), Frankfurt, 11.4.2k7 (Live-Aufnahme W. Näser)
    b) Einleitendes zur Übung; Website
    c) Anmeldung (Ausfüllen des Bogens)
  2. Di., 8.4.2k8
    a) Aktuelles:
    1. Am Mittwoch, dem 16.4., um 19 Uhr liest Dietmar Seibert in der Ev. Bücherei der Thomaskirche (Oberer Richtsberg) aus seinem Roman "Zum Schluß ist es immer das Herz". Sie sind herzlich willkommen.
    2. Die politische Situation in unserem Bundesland ist noch immer ziemlich verworren; Roland Koch amtiert weiter als Geschäftsführender Ministerpräsident, es gibt keine regierungsfähige Mehrheit, auch das Schicksal der Studiengebühren bleibt ungewiß. Angeblich wollen ca. 65 Prozent der Hessen Neuwahlen.
    3. Unklar ist auch das Ausmaß der Teilnahme offizieller deutscher Sportfunktionäre und deutscher Sportler/innen an den Olympischen Spielen von Beijing. Man wolle ihnen keinesfalls selbständige politische Meinungsäußerungen verbieten, verlautete noch heute im ZDF-Morgenmagazin.
    4. Nach langer Zeit gibt es eine (bescheidene, dennoch umstrittene) Renten-Erhöhung: ab dem 1. Juli um 1,1 Prozent. Das ist nicht mehr als der berühmte "Tropfen auf den heißen Stein".
    b) Musik: Herbert von Karajan wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Einst jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands, konkurrierte er mit dem gleichermaßen erfolgreichen Wilhelm Furtwängler (1886-1954), nach dessen Tod er die Leitung der Berliner Philharmoniker übernahm. Nach Jahren voller Schmerz und körperlichem Siechtum starb er am 16. Juli 1989 in Anif (Österreich). Als ebenso kompromißloser wie eigenwilliger Perfektionist achtete er stets auf Werktreue und optimalen Klang (5 LPs "HiFi Karajan") und begrüßte 1981/82 enthusiastisch die Einführung der Compact Disk. Auch liebte er schnelle Autos, besaß die Privatpilotenlizenz bis hin zur Musterberechtigung für seinen Business-Jet Dassault Falcon 10. Karajan, der in allen wichtigen Konzertsälen der Welt brillierte, hinterließ über 1.000 wegweisende Aufnahmen. Zum "Geburtstagsfest für Herbert von Karajan" brachte der deutsch-französische TV-Sender arte am 5. April aus dem Konzertsaal des Wiener Musikvereins Ludwig van Beethovens Violinkonzert D-Dur op 61, gespielt von Anne-Sophie Mutter (* 1963, siehe auch hier) und den Berliner Philharmonikern unter dem langjährigen Assistenten Karajans, dem japanischen Dirigenten Seiji Ozawa. Die mit 13 Jahren von Karajan entdeckte und sehr geförderte Künstlerin bezeichnete in einem Pausen-Interview das von ihr meisterhaft interpretierte Werk als schwierigstes der Geigenliteratur und "Mount Everest", der immer wieder erklommen werden wolle.
    Beethoven wurde zu einem der wichtigsten deutschen Komponisten durch seine (in völliger Taubheit komponierte) Neunte Sinfonie in d-Moll op. 125, deren 4. Satz mit Soli und Chor Friedrich Schillers Ode an die Freude musikalisch umsetzt. Sein so schwieriges und anspruchsvolles Violinkonzert bleibt indessen nicht den berühmten Interpret/innen und großen Konzertsälen vorbehalten, sondern wurde in den letzten 20 Jahren auch mehrmals in unserer Region aufgeführt: u.a. am 15. Januar 1992 in Marburg von Wolfgang Jungraithmayr und dem Sinfonieorchester der Akademisch-musikalischen Studentenverbindung "Fridericiana" (unter Markus Meier), am 14. Juni 1992 in Gießen von Matthias Wollong und dem von Brigitte Schön geleiteten Orchester der Justus-Liebig-Universität und am 27. Juni 2004 in Marburg von Karl Sousa und der von dem erst 26-jährigen Neuseeländer Kerry Jago geleiteten Jungen Marburger Philharmonie. Von diesen Konzerten, die ich live mitgeschnitten habe, wähle ich das letzte, quasi als Beispiel des in der Universitätsstadt Marburg herrschenden hohen kulturellen und künstlerischen Niveaus. Wir hören - ausnahmsweise in voller Länge - die Sätze 2 (Larghetto - attacca) und 3 (Rondo (Allegro) in meiner kopfbezogenen OSS-Aufnahme.
    c) Deutschland: Daten und Fakten (1); siehe auch: Wikipedia / Statistik (auch hier und Lernkarte / Landkarten-Spiele)


    Obige Karte aus einer früheren D-Info ((c) 1996 ff. Buhl Data GmbH) zeigt neben den Ländern und deren Hauptstädten die Haupt-Postleitgebiete (= Erstziffern der 5-stelligen Postleitzahlen).

    1. Daten: 82.438 Mio. Ew. (31.7.2k7); Hauptstadt Berlin (3.415.742 Ew. am 30.11.2k7). Ew.); Ausländer: ca. 7,256 Mio (Ende 2k6), davon 1.714 Mio. Türken; Spätaussiedler: ca. 4,5 Mio. (davon ca. 52 Prozent "Rußlanddeutsche"); längste Flüsse: Rhein: 1.320 km, entspringt westl. Chur; durchfließt drei Länder; oftmals in Literatur und Liedern ("Einmal am Rhein") erwähnt; schiffbar ab Rheinfelden (CH); Elbe: 1 170 km, Quellflüsse entspringen im (tschech.) Riesengebirge; schiffbar ab Pardubice [östl. Prag], passiert zahlreiche kulturell wichtige Städte, z.B. Dresden = "Elb-Florenz" (wo im Oktober 2k5 die Frauenkirche neu geweiht wurde), Meißen (-> Porzellan, Bauhaus-Kolleg), Torgau (hier treffen sich am 25.4.1945 erstmals sowjet. und amerikan. Kriegstruppen), Wittenberg (Martin Luther 1517: 95 lateinische Thesen an der Schloßkirche), Dessau (Junkers-Flugzeugwerke; Ju 90 "Der große Dessauer"), Magdeburg (Otto von Guericke 1650: "Magdeburger Halbkugeln"), Oder, Donau.

    2. Zu Deutschlands kulturellen Errungenschaften (Kunst, Architektur, Literatur, Musik, Philosophie) zählen auch
    a) viele bahnbrechende Erfindungen, z.B. der Buchdruck mit beweglichen Lettern (Johannes Gutenberg, um 1450), die Taschenuhr (Peter Henlein 1504), die este europäische Porzellanherstellung (Johann Friedrich Böttger u. Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, Dresden / Meißen 1708), das Lithographie-Verfahren (Alois Senefelder 1796), die Buchdruck-Schnellpresse (Friedrich Koenig 1811), das Veloziped (Karl Freiherr von Drais 1817), der Verbrennungsmotor (Nikolaus August Otto, Rudolf Diesel), das Automobil (Karl Benz), die Elektrotechnik (Werner von Siemens), das Telefon (Philipp Reis 1860/61), der moderne Kühlschrank (Carl von Linde 1876), der Magnetzünder (Robert Bosch 1887/97), die erste praxistaugliche Elektro-Lokomotive (W. von Siemens 1879), der elektrodynamische Lautsprecher (W. von Siemens 1878), die Zeilensetzmaschine ("Linotype", Ottmar Mergenthaler 1886), das Gleitflugzeug (Otto Lilienthal, ab 1891), der zusammenfaltbare Fallschirm (Käthe Paulus 1893), das Kalorimeter, der Gas-Badeofen und der Durchlauferhitzer (Hugo Junkers 1882/93), das Motorrad (Alois Wolfmüller 1894), der erste brauchbare Filmprojektor (Oskar Messter 1896), die Fotokamera mit Schlitzverschluß (Ottomar Anschütz 1888), die Kathodenstrahlröhre (Karl Ferdinand Braun 1897), das automatisch schmutzlösende Waschmittel (Persil, Henkel-Konzern 1907), die Ortung mit Radiowellen ("Telemobiloskop", Christian Hülsmeyer 1904), der selbstschwingende (weil rückgekoppelte) Hochfrequenz-Oszillator (Alexander Meißner 1913); das mechanische (Paul Nipkow 1884) und elektronische Fernsehen (Manfred von Ardenne 1930), das Tonfilm-Verfahren (Hans Vogt, "Laboratorium für Kinematographie" des "Triergon", ab 1919), die Chiffriermaschine Enigma (Arthur Scherbius 1918), der Ultrakurzwellenfunk (Abraham Esau 1925), das Elektronenmikroskop (Ernst Ruska und Max Knoll 1931) und Feld-Elektronenmikroskop (Erwin Wilhelm Müller 1936), die Kunstoff-Faser Perlon (Paul Schlack 1938), das Tonbandgerät ("Magnetophon", 1935; erste HiFi-Stereo-Tonbandaufnahme durch die Reichsrundfunkgesellschaft 1943); das Kondensator-Mikrofon (1928, Georg Neumann), das Strahl- Triebwerk (Hans Joachim Papst von Ohain 1936) und Düsenflugzeug (Ernst Heinkel 1939), der (druckluftbetätigte) Schleudersitz (Ulf Weiß-Vogtmann; serienmäßig ab 1940 in der He 219), der öffentliche Fernseh-Sprechdienst (Bildtelefon, Berlin-Nürnberg-München 1938), der programmgesteuerte Computer (Konrad Zuse,1940), die Flüssigkeitsrakete (A4/V2, Wernher von Braun 1942 nach Vorentwürfen von Hermann Oberth 1917, der 1923 auch ein sog. Ionentriebwerk erfand, und Eugen Sänger 1930, der ca. 1940 den sub-orbitalen Bomber Silbervogel und 1961 einen von Junkers weiterentwickelten Raumgleiter konzipierte), die Magnetschwebebahn (Hermann Kemper 1934), das Langspielplatten-Schneideverfahren mit variabler Füllschrift (durch den bekannten Schriftsteller und Redakteur Eduard Rhein 1948/49), der Dreh- und Kreiskolbenmotor (Felix Wankel 1957), die vollautomatische Fotokamera (Agfa Optima 1959), das PAL-Farbfernsehen (Walter Bruch, 1962/63), die MP3-Kompression (Karl-H. Brandenburg u.a., ab 1982) u.a.
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    b) ebenfalls zahlreiche Entdeckungen und wissenschaftliche Neuerungen, so z.B. die ortspunktgestützte deutsche Sprachgeographie (Georg Wenker 1876), die Röntgenstrahlen (Wilhelm Conrad Röntgen 1895), die moderne Pathologie (Rudolf Virchow 1858), die Lichtquantenhypothese (aufgrund der Forschungen von Heinrich Hertz) und die Relativitätstheorie (Albert Einstein 1905), die moderne Chirurgie (Ferdinand Sauerbruch, ab 1908), der Herzkatheter (Werner Forßmann 1931); die Kernspaltung (Otto Hahn und Fritz Straßmann 1938): Herausragend auch der Agrochemiker Justus von Liebig (1803-1873), dem wir mehrere heute unverzichtbare Erfindungen verdanken (z.B. den Fleischextrakt, das Backpulver und den Mineraldünger). Der Mikrobiologe Robert Koch (1843-1910) entdeckte 1876 den Erreger des Milzbrandes, 1882 den der Tuberkulose (-> Tuberkulin-Test) und 1884 den der Cholera. Paul Ehrlich (1854-1915) begründete die Chemotherapie und entwickelte eine medikamentöse Behandlung gegen Syphilis. Emil Adolf von Behring (1854-1917), fand 1891 ein Serum gegen Diphtherie, wurde Ordinarius in Marburg und errichtete dort ab 1903 im Stadtteil Marbach ein großes Unternehmen, in dem Impfstoffe auch gegen Tetanus, Dysenterie ("Ruhr"), Gasbrand und Cholera produziert wurden.

    Christoph Ludwig Hoffmann unternahm 1782 in Burgsteinfurt erste Versuche mit optisch-mechanischer Telegraphie. (Georg Simon Ohm (1789-1854) untersuchte die Proportionalität zwischen Strom und Spannung in einem elektrischen Leiter (U/I = R) und fand so das Maß des (elektrischen) Widerstands. Heinrich Hertz (1857-1894) entdeckte die elektromagnetischen Wellen und übertrug sie 1886 von einem Sender zu einem Empfänger. Hermann von Helmholtz (1821-1894) formulierte 1847 das Gesetz von der Erhaltung der Energie, erfand 1850 das Ophthalmoskop zur Augenspiegelung und 1857 das Telestereoskop. Der sog. Helmholtz-Resonator zeigte sich als wichtig u.a. für die Berechnung und Konstruktion von Orgelpfeifen. Max Planck (1858-1947), nach dem später eine Reihe bedeutender Institute (auch eines in Marburg) benannt wurden, begründete die Quantenphysik, zu der auch Werner Heisenberg (1901-1976) mit seiner Unschärfe-Relation beitrug. Als einer der letzten Universalgelehrten gilt der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker (1912-2007); zwar entwickelte er Anfang der 40er Jahre die Theorie einer Plutoniumbombe, vertrat jedoch später als Naturphilosoph einen „radikalen Pazifismus als das christlich einzig Mögliche“ und die Einheit von Wissenschaft und politischer Moral.
    28 deutsche Physiker, 29 deutsche Chemiker und 20 deutsche Mediziner und Psychologen erhielten den Nobelpreis.
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    Während heute, im beginnenden 21. Jahrhundert, ein uneingeschränkter Turbo-Kapitalismus um sich greift und mit dem Ziel menschenfeindlicher Profitmaximierung ein rigider Abbau von Sozialleistungen stattfindet, offenbart sich rückschauend ein vorbildliches soziales Engagement deutscher Unternehmer in der Anfangszeit der Industrialisierung. Schon 1854 führte Alfred Krupp (1812-1887) eine Betriebskrankenkasse für seine Arbeiter ein. Sie umfaßte ein Krankengeld, das Honorar für den Fabrikarzt, Ausgaben für Medikamente und ein Sterbegeld. Krupp führte auch eine Betriebsrente für die Arbeiter ein im Falle von Arbeitsunfähigkeit, die durch zwei Fabrikärzte festgestellt worden war, und bei einer Mindestbeschäftigungsdauer von 20 Jahren. Robert Bosch führte bereits 1906 als einer der ersten in Deutschland die achtstündige Arbeitszeit ein. Schon Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Arbeitersiedlungen, z.B. die Zechenkolonien im Ruhrgebiet.

    3. Länder-Stereotypen (Vorurteile): was die Hessen angeht, sind sie angeblich stur (=beharrlich, hartnäckig, starrsinnig), das läßt sich ebensowenig verallgemeinern wie die Behauptung, es gebe eine Mundart namens "Hessisch". Andere St. betreffen die angeblich "hinterwäldlerischen", biertrinkenden, urwüchsigen Bayern (in bayr. Klöstern stand die Wiege der deutschen Schreibkultur!), die "tüchtigen" und "sparsamen", ja oft auch "geizigen" Schwaben ("schaffe, schaffe, Häusle baue, verrecke"), die rheinischen "Frohnaturen", die wortkargen, "maulfaulen" ("moin, moin") und unzugänglichen Norddeutschen (auf dem wenig abwechslungsreichen flachen Lande sieht man schon freitags, wer einen am Montag besuchen kommt), die "dösigen" Ostfriesen, über die man Witze macht, die schalkhaft-listigen Westfalen, die gewitzten Sachsen, die nicht auf den Mund gefallenen, "schlagfertigen" Berliner ("Schnauze mit Herz") usw. Die Schlesier, sagte man früher, trügen ihr Herz auf der Zunge. Diese Stereotypen basieren auf Stammes-Eigenschaften, Sitten und Bräuchen (z.B. Karneval) und (mundartlichen) Sprachmerkmalen und sind heute nur noch begrenzt haltbar, befindet sich doch das zunehmend "multikulturelle", ethnisch "durchmischte", weltoffene Deutschland in einem rasanten Umbruch. -> Ethno-Lexeme und -phraseologismen (W. Näser 9/98)
    Links: "So sind die Deutschen" (Auswahl)
    1. Behauptungen und Witze
    2. "Zeit"-Artikel vom Februar 1963
    3. "Die Deutschen kommen zurück"
    4. Was ist typisch deutsch?
    5. Mehr als Bratwurst und Bier (siehe auch hier)
    6. DaF-Unterrichtseinheit
    7. Das Erste: Online-Test
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  3. Di., 15.4.2008
    a) Musik: Der UniChor Marburg (aus dem Semesterabschlußkonzert vom 6.2.2k8; Live-Aufn. W. Näser)
    b) Intermezzo: Filmische Eindrücke aus dem Park von Rauischholzhausen (29.3.2k8, Video W. Näser)
    c) Deutschland: Fortsetzung vom 8. April.
    d) Deutsche Gegenwartsprobleme:

    e) Eigene Beobachtungen der Teilnehmer/innen in unserem Lande: entsprechen sie den oben angeführten Stereotypen? (ggf. auch per Email mitteilen!.
    f) Erinnerung: Am Mittwoch, dem 16.4., um 19 Uhr liest Dietmar Seibert in der Ev. Bücherei der Thomaskirche (Oberer Richtsberg) aus seinem Roman "Zum Schluß ist es immer das Herz". Sie sind herzlich willkommen.
    ==> Hier Tondokumentation der Lesung
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  4. Di., 22.4.2008
    a) Musik: der Marburger Bachchor (aus: "The Messiah" in der Lutherischen Pfarrkirche Marburg, 10. Juli 2005. Begleitet wird der Chor vom renommierten Barock-Orchester L'Arpa festante (München), die Leitung hat Nicolo Sokoli; Live-Tonaufnahme W. Näser)
    b) Aktuelles:

    c) 60 Jahre Hessen (hr3 TV, 25.11.2k6), Teil 1. Am 1. Dezember 1946 trat die Verfassung des Landes Hessen in Kraft (hierzu auch Wikipedia)   

  5. Di., 29.4.2008
    a) Musik: der Marburger Bachchor (s. oben) singt das "Dies Irae" aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Requiem" d-Moll KV 626 (Luth. Pfarrkirche Marburg, 16.3.1986, Live-Aufnahme W. Näser; Dirigent ist Prof. Wolfram Wehnert, der den Chor bis Ende 2001 leitete). Neben Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven gilt der auch durch seine "Zauberflöte" weithin bekannt gewordene Mozart weltweit als einer der wichtigsten Komponisten des deutsch-österreichischen Kulturkreises (damit erübrigt sich wohl endgültig die gelegentlich in dieser Lehrveranstaltung gestellte Frage, ob denn M. ein "deutscher Komponist" sei).
    b) Aktuelles:

    c) 60 Jahre Hessen: Teil 2 (1986-2005, aus der DVD-Dokumentation des Hessischen Rundfunks). Schwerpunkte der kurzgefaßten Berichte lagen auf den Nachwirkungen der Reaktorkatastrohe von Tschernobyl (1986), der Öffnung der ehemaligen "Zonengrenze" (1989/90) und der Wahl Petra Roths zur ersten Oberbürgermeisterin der Banken-Metropole Frankfurt (1995).
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  6. Di., 6.5.2008
    Die heutige Sitzung wurde mit Hilfe der reichhaltigen Multimedia-Ressourcen des Hörsaals (Quellen in []) entsprechend abwechslungsreich gestaltet:
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    a) [ext. PC] Flugsimulation (FS): von Marburgs "Richtsberg" bis zum Verkehrslandeplatz Schönstadt (mit Hinweis auf die Aktivitäten des 1909 in den "Kinderjahren" der Aviatik gegründeten Kurhessischen Vereins für Luftfahrt. Hier treffen sich vor allem an den Wochenenden Luftfahrtbegeisterte aus allen Bevölkerungsschichten, um ihrem "Hobby" zu frönen und in gemeinsamer Arbeit (Wartung, Instandsetzung, Aus- und Weiterbildung, Flugbetrieb) Kameradschaft und Hilfsbereitschaft zu praktizieren.
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    b) [CD-R] Musik: Jazz mit Gustl Mayer (Jazz-Club Cavete 29.6.2k4, Live-Tonaufn. W. Näser). Als innovativste Musik-Gattung des 20. Jahrhunderts erlebte der aus den USA stammende Jazz nach 1945 eine Hochblüte auch in Deutschland. Der international bekannte Tenorsaxophonist Gustl Mayer, der schon mit 19 Jahren 1955 die erste Jazz-Sendung des noch jungen deutschen Fernsehens bestritt, gilt als einer der wenigen noch lebenden Kenner der gesamten Geschichte und aller Stilarten des Jazz.
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    c) [Mikro] Aktuelles:
    1. Bundespräsident Horst Köhler soll nach neuesten Spekulationen eine zweite Amtszeit erhalten.
    2.
    "e-Commerce" (elektronischer Handel) und Postzustellung in Deutschland: ein Fallbeispiel.
    3.
    "10 Millionen Deutschen droht der soziale Abstieg" (Zeitungsmeldungen v. 5.5.2k8).
    4. Täter-Kultur in Absurdistan: Laut eines Beschlusses des Oberlandesgerichts Frankfurt erhält der Kindesmörder Magnus Gäfgen eine staatliche Kostenbeihilfe für einen Prozeß gegen das Land Hessen. Er verlangt mehr als 10.000 Euro (!) "Schmerzensgeld", weil er angeblich von einem Beamten mit Gewalt bedroht worden sei. In der fraglichen Vernehmung ging es um ein Versteck, in das er die Leiche des von ihm entführten und vier Tage zuvor umgebrachten elfjährigen Jakob von Metzler verbracht hatte. Der Prozeß werfe die Frage auf, ob dieser Mörder beim Verhör "in seiner Menschenwürde" verletzt worden sei. Der im Juli 2003 verurteilte Gäfgen konnte in seiner Schwalmstädter Haft das Erste juristische Staatsexamen ablegen und 2005 ein Buch "Allein mit Gott – Der Weg zurück" publizieren (hierzu die FAZ: "Ehrt eure großen Mörder"). Sollte er - wider Erwarten - nach fünfzehn Jahren frei kommen und inzwischen auch das Zweite Staatsexamen abgelegt haben, gäbe es in unserem Lande dann einen Kidnapper und Mörder, der "Recht sprechen" würde.
    Anm. Punkt (4) löste eine kurze Diskussion aus. Teilnehmer/innen berichteten, daß auch in anderen Ländern Strafgefangene Ausbildungen und Examina absolvieren könnten; sinnvoll sei das vor allem in Zweifelsfällen, in denen die Schuld der Deliquenten nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte.
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    d) [DVD]: Sketch "Deutsch für Ausländer". Der als LORIOT bekannt gewordene, einer alten preußischen Adelsfamilie entstammende Zeichner, Autor und Schauspieler Vicco von Bülow gilt als "Grandseigneur" des gepflegten deutschen Humors. Neben seinen vielen "Cartoon"-Sketchen schrieb und drehte er auch zwei Spielfilme: "Ödipussy" (1988) und "Pappa ante Portas" (1991), in denen er, mit seiner inzwischen verstorbenen Partnerin Evelyn Hamann, natürlich auch die Hauptrollen spielte.
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    e) FS: Über dem Rheintal bei Düsseldorf (zur Ergänzung der Sitzung vom 8.4.). Der drei Länder (CH, D, NL) durchfließende Rhein gehört zu den wichtigsten Verkehrswegen Deutschlands. Das Rheintal ist eine unserer reichhaltigsten und "geschichtsträchtigsten" Kulturlandschaften. Der vor 81 Jahren eröffnete, heute an der A 44 liegende Flughafen Düsseldorf International (DUS / EDDL) wurde, nach der Brandkatastrophe von 1996, im Rahmen des Projekts "airport 2000 plus" weiter modernisiert und gilt mit einem Fluggast-Aufkommen von 17,83 Millionen (i.J. 2007) als einer der wichtigsten regionalen Großfllughäfen Deutschlands.
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    f)
    [www, int. PC]: Kultur in Marburg (siehe auch hier)
    Das mit nur rund 80.000 Einwohnern (incl. Studenten) relativ kleine Marburg bietet außergewöhnlich reichhaltige kulturelle Möglichkeiten oder, wie es beim Internationalen Ferienkurs 1980 unser brasilianischer Gast Carlos Alberto Tordino (damals Ingenieur und Gruppenleiter bei VW do Brasil in São Paulo) formulierte: "Alles, was ich brauche, finde ich in Marburg."
    g) FS: Die Nordsee-Insel Helgoland (assoziativ: "Oberstadt" = "Oberland"); hier schrieb August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 das "Lied der Deutschen"
    ----------------- Ich wünsche meinen Teilnehmer/innen ein frohes Pfingstfest -----------------------
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  7. Di., 13.5.2008
    a) Aktuelles:
    1. Gedenken: a) Mit der bedingungslosen Kapitulation am 8. und 9. Mai 1945 beendete Deutschland den von seinem Boden ausgegangenen Zweiten Weltkrieg. Rußland feiert den Sieg über Nazi-Deutschland wie zu Sowjet-Zeiten (ZDF-Bericht v. 9.5., 19:11 Uhr)
    b) Am Abend des 10. Mai 1933 wurden an vielen Orten Bücher verbrannt.
    2. Der Benzin-Preis durchbricht in Deutschland erstmals die "magische" Grenze von 1,50 Euro (pro Liter). Mehr als 60 % fließen in den Staats-Haushalt.
    3. "Die Gier der Privilegierten": Nachdem die Diäten der Bundestagsabgeordneten erst vergangenen November erhöht worden waren, hat die Berliner "Große Gehalts-Koalition" in der Debatte vom 9.5. eine erneute Diätenerhöhung gefordert (das ergibt zusammen 16 %). Die endgültige Abstimmung ist in drei Wochen. Die Gehälter der Kanzlerin, der Minister und der Staatssekretäre sollen ebenfalls steigen. Große Teile der Bevölkerung und auch viele Abgeordnete sind damit nicht einverstanden. "Wer an der Krippe sitzt, segnet sich zuerst", sagt schon ein altes Sprichwort.
    4. "Der deutsche Schlager": Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte.
    Arbeit für den Frieden
    b) (Video:) "Musik hat eine versöhnende Kraft". Daniel Barenboim, seit 1992 künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, erläutert im ZDF-Morgenmagazin vom 9.5. die Prinzipien seiner musikalischen Friedensarbeit (vt2, 20" ff.)
    c) "O Freunde, nicht diese Töne": kurzer Ausschnitt (5' 20" ff.) aus dem 4. Satz von Ludwig van Beethovens (1770-1827) 9. Sinfonie d-Moll (mit der Vertonung von Friedrich Schillers Ode an die Freude) in der von Siegfried Heinrich geleiteten Aufführung vom 25.6.2002 im (neu ausgestatteten) Auditorium maximum der Philipps-Universität (Live-Tonaufn.W. Näser)
    d) Nie wieder Krieg (?): Das Nachkriegs-Deutschland und seine besondere Verantwortung
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  8. Di., 20.5.2008
    a) (Heute mal ausnahmsweise keine live aufgenommene Klassik, sondern:) Deutsche "Songs" im Kontrast:
    1. "Wir sind die Pioniere...": aus einer Sendung der "Stimme der DDR" (ehemals "Deutschlandsender") v. 13. Januar 1980 (Archiv W. Näser)
    2. Deutsche Pop-Interpreten der Gegenwart: Die Söhne Mannheims, Rosenstolz, Ina Müller, Roger Cicero, Heinz Rudolf Kunze und Die Fantastischen Vier)
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    b) Aktuelles: 1. Das geistliche und weltliche Oberhaupt Tibets, der Dalai Lama (72), besucht Deutschland und wirbt für die kulturelle und religiöse Autonomie seines Volkes; u.a. trifft er mit seinem Freund, dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zusammen. Außer der Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Frau Heidemarie Wieczorek-Zeul, war kein Mitglied der deutschen Regierung bereit, den Dalai Lama zu empfangen.
    2. Die Berichterstattung der deutschen Massenmedien behandelt ausführlich die furchtbaren Schäden des Erdbebens in China.
    3. "Ohne staatliche Hilfen wäre jeder Vierte arm": Nach jüngsten Medienberichten (19. und 20.5.2k8) hat sich die "Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland" weiter geöffnet: nach Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) gälten 13 Prozent der Bundsbürger/innen als arm (d.h. unter 781 Euro netto monatl. verdienend), weitere 13 Prozent würden durch soziale Maßnahmen wie Kindergeld oder Arbeitslosengeld II "vor dem Abrutschen in Armut bewahrt". Außerdem, so Scholz, wachse der Niedriglohn-Sektor besorgniserregend. Er fordert gesetzlich garantierte Mindestlöhne. Das, so führende Vertreter der CDU, sei aber falsch; Mindestlöhne würden "Arbeitsplätze vernichten".
    4. Krankenversorgung: aufgrund gravierender Budget-Einschränkungen sehen sich die Kassen-Ärzte nicht mehr in der Lage, in allen Fällen zu helfen. Schon vor Ende des jeweiligen Quartals sind die Budgets der Krankenkassen erschöpft und können daher keine Rezepte mehr ausgestellt werden. Daher nutzen die Ärzte diese Zeiträume, um ihren Urlaub zu nehmen (Morgenmagazin 20.5.2k8).
    5. Das Autofahren wird sich noch weiter verteuern: Finanzminister Peer Steinbrück plant eine ab 2009 gültige "Strafsteuer" von 1,25 Euro pro 100 Kubikzentimetern Hubraum für die insgesamt 16,4 Millionen PKWs der Abgasnormen (Schadstoffklassen) Euro 2 und Euro 3. Das soll bis 2013 ca. 26 Millionen Euro erbringen.
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    c) Die deutschen Mundarten (1)
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  9. Di., 27.05.2008
    a) Eingangs-Duett aus Johann Sebastian Bach's Bauernkantate BWV 212 (1742; Text: Christian Friedrich Henrici (genannt Picander):  "Mer hahn en neue Oberkeet" (1.5.2k4 anläßlich der Einweihung des Johann-Sebastian-Bach-Hauses in Bad Hersfeld; Live-Tonaufn. W. Näser)
    Mer hahn en neue Oberkeet
    An unsern Kammerherrn.
    Ha(r) gibt uns Bier, das steigt ins Heet,
    Das ist der klare Kern.
    Der Pfarr' mag immer böse tun;
    Ihr Speelleut, halt' euch flink!
    Der Kittel wackelt Mieken schun,
    Das klene luse Ding.
    Wir haben eine neue Obrigkeit
    In unserem Kammerherrn.
    Er gibt uns Bier, das steigt ins Haupt,
    Das ist der klare Kern.
    Der Pfarrer mag immer böse tun,
    Ihr Spielleut', seid bereit!
    Der Kittel wackelt der Mieke schon,
    Das kleine lose Ding.


    b) Aktuelles:
    1. Schwache Mittelschicht, schwache Demokratie? Besucher vor dem Berliner "Reichstag" äußern sich zum sozialer Abstieg, zu wachsenden Existenzängsten und politischer Verdrossenheit im deutschen Mittelstand. ARD-"Monitor" Nr. 578 vom 22.5.2k8
    2. Jedes sechste Kind in Deutschland wachse "in armen Verhältnissen auf", resümiert das Forschungsinstitut Prognos aus einer im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführten Recherche. Dennoch gehöre Deutschland zu den europäischen Ländern mit der geringsten Kinderarmut (die höchsten Quoten seien in Großbritannien, Spanien und Italien anzutreffen).
    Beunruhigendes "hausgemachtes Elend" offenbart dagegen eine UNICEF-Studie:
    a) bei Minderjährigen in Deutschland nehmen chronische Krankheiten, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten zu (unerwähnt die Ursachen: gesteigerter Mediengenuß, einseitige Ernährung, mangelnde Zuwendung (immer mehr Eineltern-"Familien"), Flucht aus dem realen Leben (und eigener Verantwortung) in virtuelle PC-Welten); b) etwa 17 Prozent der Migranten-Kinder machen keinen Schulabschluß (ebenfalls unerwähnt, daß in den wachsenden "Parallelgesellschaften" oft "kulturelle" und religiöse Ursachen dafür verantwortlich sind und es in "Sozialhilfe-Dynastien" den Eltern oft an "sozialer Kompetenz" zu verantwortungsvoller Erziehung fehlt); c) in keinem anderen Industrieland gibt es so viele Raucher unter den Jugendlichen (verantwortlich sind Gruppenzwänge, mißverstandene Emanzipationsprinzipien und Medieneinflüsse; außerdem können tägliche Ausgaben von 4 Euro für Zigaretten pro Kind schon eine gewisse "Armut" hervorrufen).
    3. Universitätsprofessorin Gesine Schwan (s. auch hier) wird von der SPD einstimmig zur Gegenkandidatin Horst Köhlers bei der Bundespräsidentenwahl 2009 nominiert (lt. Nachrichten vom 27.5.2k8). Da sie für einen Wahlsieg die Stimmen der Linkspartei benötigt, gibt es Streit in der Großen Koalition.
    4. Auf dem Berliner Flughafen Schönefeld (EDDB / SXF), der später zum Großflughafen Berlin-Brandenburg International ausgebaut werden soll, wird heute die Internationale Luftfahrtausstellung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet. Eine Hauptattraktion der "Air Show" ist das derzeit größte Verkehrsflugzeug der Welt, der Airbus A 380, dessen Kabinenausrüstung in Hamburg-Finkenwerder vorgenommen wird (zu deutschen Airbus-Werken siehe hier).
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    c) Die deutschen Mundarten (2) Hörbeispiele aus allen deutschen Sprachlandschaften
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  10. Di., 3.6.2008
    a) Jazz in Deutschland II: Das Bundesjazzorchester (Leitung: Peter Herbolzheimer; aus einem Konzert im Auditorium maximum der Philipps-Universität am 2. Juli 1999)
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    b) Aktuelles:
    1. Anläßlich des Telefon-Abhörskandals in der Deutschen Telekom sehen viele Deutsche die im Grundgesetz (Art. 1-19) verankerten Bürgerrechte in Gefahr.
    2. Zur Ablösung des norwegischen Kontingents entsendet heute die Bundeswehr eine sog. Schnelle Eingreiftruppe (Quick Reaction Force) in den Norden Afghanistans und wird am Hindukusch somit erstmalig als Kampftruppe tätig (dazu ein Interview des Verteidigungsminiusters Dr. Franz-Josef Jung im ZDF-Morgenmagazin). Nach 26 gefallenen Deutschen müssen man nun verstärkt mit weiteren toten und verletzten Soldaten rechnen.
    3. Heute vor zehn Jahren ereignete sich das ICE-Zugunglück von Eschede (hierzu das ZDF-Morgenmagazin)
    4. die in Frankfurt am Main ansässige Europäische Zentralbank feiert am 1. Juni ihr 10-jähriges Bestehen.
    5. Seit Wochen fordern deutsche Bauern höhere Milchpreise: mindestens kostendeckende 43 Cent pro Liter.
    6. "Eine Schule für 325 Kinder aus 25 Nationen": die Astrid-Lindgren-Schule auf dem Marburger "Richtsberg" besteht seit 40 Jahren (OP-Meldung v. 2.6.2k8)
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    c) Museen in Deutschland: Einzigartig in Deutschland ist das Aeronauticum in Nordholz bei Cuxhaven. Ungeschnittenes Video (W. Näser 2/2k8) von einem Museumsbesuch im Februar 2008 (mit Statements des Fördervereins-Vorsitzenden Manfred Mittelstedt und der Museumsleiterin Dr. Anja Dörfer).
    Nordholz war im Ersten Weltkrieg Sitz des größten deutschen Luftschiffhafens. Das Aeronauticum dokumentiert die eindrucksvolle Geschichte des unter dem Grafen Zeppelin begonnenen und auch von Prof. Johann Schütte betriebenen Luftschiff-Baus, der sich mit der Katastrophe von Lakehurst (1937) seinem tragischen Ende zuneigte. In seinem Jubiläums-Jahr 2007 erhielt das Aeronauticum am 26. September den Förderpreis der VGH-Stiftung Hannover für das von Dr. Dörfer initiierte museumspädagogische Konzept "Kinder wandeln auf Spuren der Luftfahrtpioniere - abenteuerlicher Einsatz in luftiger Höhe".
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  11. Di., 10.6.2008  
    ACHTUNG: Die heutige Sitzung fällt leider wegen Krankheit (Stimmbandkatarrh) aus. Bitte nutzen Sie die unten angegebenen Links zum "E-Learning"!
    a) "Uf dem Anger" aus Carl Orffs "Carmina Burana" (Bad Hersfeld, Stuftsruine, Juni 1997; Live-Aufnahme W. Näser)
    b) Aktuell: USA-Präsident George W. Bush besucht Deutschland und trifft sich heute abend mit Kanzlerin Dr. Angela Merkel
    c) Medien (siehe dazu hier) und Politik in Deutschland.
    zu letzterem siehe: Sind die Deutschen "mündige Bürger"?
    Ausgewählte Links zur Information:
  12. Di., 17.6.2008  
    a) Aus dem Madrigal-Konzert des Marburger Bach-Chors am 14. Juni 2008 im Fürstensaal des Landgrafenschlosses Marburg::
    1. "Tanzen und Springen" und "Feinslieb, du hast mich gfangen" von Hans Leo Haßler (1564-1612)
    2. "Tourdion" von Pierre Attaignant (ca. 1494-1552) Live-Tonaufnahmen (c) W. Näser
    b) "Multikulti" auf dem Marburger Richtsberg: Bauchtanz im Gemeindezentrum während des Flohmarkts am 14. Juni 2008 (Video: W. Näser)
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    c) Aktuelles:
    1. Im gestrigen Vorrrunden-"Endspiel" besiegte die deutsche Fußballmanschaft den Gastgeber Österreich knapp mit 1:0. Der mit gemessenen 121 km/h unhaltbare Freistoß-Treffer kam von Kapitän Michael Ballack. Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und 5 Bundesminister waren zugegen.
    2. 17. Juni: Ausgelöst von Protesten gegen höhere Arbeitsnormen, kam es vor 55 Jahren in Berlin und in rund 700 anderen Städten und Gemeinden der ehemaligen "DDR" zu einem Volksaufstand, der von sowjetischen Panzern blutig niedergeschlagen wurde. Bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 war der 17. Juni deutscher Nationalfeiertag. Leider ist dieses für die deutsche Geschichte eminent wichtige Ereignis heute nur noch wenigen Menschen bekannt; jüngste Untersuchungen der Freien Universität Berlin belegen dies. Wie Markus Meckel im heutigen ZDF-Morgenmagazin betonte, ist es hier mit dem "öffentlichen Gedenken" nicht weit her. Vielerorts fiele an deutschen Schulen der Geschichtsunterricht zur ehemaligen DDR weg, und so bekämen, wenn überhaupt, die meisten jungen Menschen ihre Kenntnisse nur aus verharmlosenden Filmen wie "Sonnenallee" oder "Good bye Lenin", wo der als Karikatur präsentierte kommunistische Unrechtsstaat als zwar ein wenig vertrottelt, aber durchweg liebenswürdig und sogar sozial dargestellt werde.
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    d) Schulsystem und (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten in Deutschland (siehe auch hier)
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  13. Di., 24.6.2008  Klausur

    Anmerkung: ich habe im Moment genug zu tun mit der Durchsicht und Bewertung der Klausuren. Daher bitte ich um Verständnis, daß - von begründeten Ausnahmen abgesehen - entsprechende Email-Anfragen nicht mehr beantwortet und die Noten erst am kommenden Dienstag und Mittwoch bekanntgegeben werden. Im übrigen verweise ich auf die hier anklickbaren Klausur-Lösungen (siehe oben). W.N., 26.6.2k8
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  14. Di., 01.7.2008  
    a) Franz Schubert (1797-1828): Aus dem vierten Satz seiner Sinfonie Nr. 8 C-Dur (Jubiläumskonzert der Jungen Marburger Philharmonie, Dirigent Kiril Stankov, Lutherische Pfarrkirche Marburg 22. Juni 2008; Live-Aufnahme W. Näser)
    b) Schlußbetrachtung, Ausgabe der Übungsscheine, Terminfragen                        
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    ----------------- weitere (letztmalige) Semestersprechstunden ---------------------
    jeweils 15-17 Uhr in der Wilhelm-Röpke-Straße 6 A, Zimmer 820 (Telefon 28-23508):
    Mo., 07.7.2008
    Mo., 14.7.2008
    Mo., 21.7.2008
    Di.,  29.7.2008
    In diesen Sprechstunden können Sie Nachprüfungen (siehe Klausur-Lösungen) ablegen und das im Semester Gelernte weiter vertiefen. Nutzen Sie diese Chance.
    Ich mache alle Betroffenen darauf aufmerksam, daß ab August 2008 weder Nachprüfungen abgehalten noch Scheine ausgestellt werden können. Email-Anfragen zu den behandelten Themen werden jedoch weiterhin beantwortet (naeser(at)staff.uni-marburg.de / naeser(at)live.de).

Wird ergänzt. Stand: 1.7.2k8