Im Gegensatz zur strukturell-atomistischen, theorielastigen sog. Variationslinguistik betrachte ich die deutschen Mundarten unter ganzheitlichem Aspekt. Jede dialektale Äußerung ist eine sprachliche Schöpfung sui generis, Ausdruck regionaler Mentalität, individueller Meinungs- und Willensbildung, möglicherweise sprachliches Kunstwerk. In diesem Sinne gelten die folgenden - regional getrennten, per Mausklick abrufbaren - Mundartproben, die ich erstmals für eine im Sommersemester 1984 von Walter Haas (jetzt Fribourg) gehaltene Vorlesung (Demo-Band) und dann für spätere eigene Demonstrationen und Lehrveranstaltungen aufbereitet habe.
Die Präsentation im Internet ist Teil eines (persönlichen) didaktischen Konzepts, das die noch gesprochenen und inzwischen historischen gewordenen deutschen Mundarten in lebendiger und leicht verständlicher Form so darstellen will, daß ohne größere Vor- bzw. Fachkenntnisse die dialektalen Eigenheiten deutlich werden. Für jeden Dialekt sind idealtypische Merkmale (hier: anhand von Kennwörtern bzw. Merksätzen) zu ermitteln; vorgesehen ist auch eine matrixartige Darstellung, aus der aufscheinen soll, welche Phänomene in welchen Mundarten (auch) vorhanden bzw. einmalig sind, und eine Gegenüberstellung des mundartindividuellen Tonhöhen- bzw. Intonationsverlaufs bei jeweils demselben Satz.
Das Mundartproben-Corpus wird ggf. in Abständen ergänzt: die markierten Proben können Sie anklicken. Das Schreibmaschinen - bzw. HTML-gemäße Zeichen-Inventar gebietet systembedingte Vereinfachungen bei der (ohnehin umstrittenen!) Dialektschreibung und bisweilen vom streng Systematischen abgesetzte, volkstümlichere Termini. Wer gut transkribierte und sprachliche wie inhaltlich interessante Mundartproben hat und mit diesen zu meiner Sammlung beitragen (oder wer Kritik äußern) möchte, möge sich an mich wenden.
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Stand: 15.05.2003
Änderungen und Ergänzungen vorbehalten. (c) W. Näser, Marburg
1996 ff.